"Cosmic-Girl": der Raketen-Jumbo für Spionage-Ernstfälle
- Veröffentlicht: 21.01.2021
- 08:00 Uhr
- Peter Schneider
Space-Milliardär Richard Branson steigt in den Spionage-Business ein. Nachdem seine neue Trägerrakete erfolgreich von seinem "Cosmic Girl"-Jumbo gestartet ist, soll sie nun in Blitzaktionen fliegende Späher in den Weltraum schicken.
Das Wichtigste zum Thema Cosmic Girl
Die Trägerrakete des britischen Milliardärs Richard Branson hat bereits 2-mal erfolgreich Satelliten ins All befördert. Nun will sein Unternehmen eigenen Angaben zufolge auch Spionage-Satelliten transportieren.
Das US-Militär will in der Lage sein, im Ernstfall blitzschnell Späher aus dem Weltall auf Krisengebiete zu richten. Dafür muss die Rakete in nur 18 Tagen startklar sein.
Kuriose Starttechnik: Die Rakete "LauncherOne" wird in Reiseflughöhe von dem ehemaligen Verkehrsflugzeug abgeworfen.
Vorteil des Abwurfs: Die Rakete muss nicht erst durch die dichten Luftschichten nahe der Erdoberfläche dringen. Außerdem bekommt sie die Geschwindigkeit des Flugzeugs mit auf den Weg.
Gut, dass Raketenbetreiber Branson praktischerweise auch eine Fluglinie betreibt. Branson stellte dafür die Boeing 747 bereit. Name des umgebauten Jumbos: “Cosmic Girl“.
Geheime Späher aus dem All
Trägerrakete unterm Flügel
Der Abwurf
5 Facts über die LauncherOne
🚀 LauncherOne ist eine Kleinrakete. Sie wiegt nur 30 Tonnen und kann 500 Kilo ins All transportieren. Zum Vergleich: Die Mondrakete Saturn V wog fast 3.000 Tonnen.
💦 Beim ersten Startversuch fielen schon nach wenigen Sekunden die Raketen-Triebwerke aus, weil eine Treibstoff-Dichtung leckte. Die Rakete stürzte ins Meer.
🛰️ Beim ersten Start waren 10 Mini-Satelliten ("Cubes") der NASA an Bord. Sie kreisen nun in 500 Kilometer Höhe um die Erde.
🤑 Ein Start der LauncherOne-Ralete soll umgerechnet nur 10 Millionen Euro kosten - ein Schnäppchen in der Raumfahrt. Zum Vergleich: Für die Konkurrenzrakete Pegasus fällt bisher etwa das Dreifache an. Starts fürs Militär kosten aber in der Regel wegen vieler Extras aber deutlich mehr.
🥵 Weltweit tüfteln Ingenieure an Kleinraketen, darunter auch in **Isar Aerospace aus Deutschland. Sie sollen vor allem *kleine Satelliten* in die Umlaufbahn bringen. Bedarf ist da: Forscher beobachten die Erde zunehmend vom Weltraum aus, um beispielsweise Klimaveränderungen aufzuspüren.
🚢 Die meisten von ihnen starten von der Erdoberfläche - beziehungsweise aus dem Meer. So plant der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) einen Weltraumbahnhof für Deutschland in der Nordsee.
Der Riese in der Nachbarschaft
Auch ein Touristen-Raumschiff wird abgeworfen
Richard Branson lässt auch das Touristen-Raumschiff SpaceShipTwo bauen. Es wird mit der gleichen Abwurf-Technik wie die LauncherOne-Rakete gestartet. Ursprünglich sollte das Trägerflugzeug des SpaceShipTwo auch die LauncherOne-Rakete abwerfen, war am Ende aber doch zu klein dafür. Also musste ein richtiger Jumbo her.
Externer Inhalt
Die wichtigsten FAQs zum "Cosmic Girl"
Das "Cosmic Girl" ist ein Boeing 747, die zu einer fliegenden Start-Plattform für kleine Trägerraketen umgewandelt worden ist.
Wenn Raketen aus großer Höhe starten, müssen sie nicht mehr den Widerstand der dichten Luftschichten in Bodennähe überwinden. Zudem sparen sie Treibstoff, weil sie die Geschwindigkeit ihres Trägerflugzeug mitbekommen.
Kleinraketen - auch Microlauncher genannt - sind Raketen, die Nutzlasten bis etwa 1000 Kilogramm in eine Erdumlaufbahn befördern können.