Der Rubel: So wirken sich die Sanktionen auf die russische Währung aus
- Veröffentlicht: 01.04.2022
- 18:45 Uhr
- Galileo
Die Sanktionen des Westens als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine beeinflussen auch die russische Währung. Was bedeutet es für Russ:innen im Alltag, wenn der Rubel an Wert verliert? Im Clip: Was ist eigentlich eine Inflation.
Das Wichtigste in Kürze
Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine haben zahlreiche Staaten Wirtschaftssanktionen gegen Russland beschlossen.
Das Ziel der USA, Deutschlands und zahlreicher anderer Staaten ist es, durch eine Einschränkung des Handels und des Zahlungsverkehrs mit Russland die Finanzierung des russischen Staatsapparats zu reduzieren.
Mit den Sanktionen gegen Russlands Zentralbank geriet die russische Währung - der Rubel - unter Druck und fiel im März auf ein Rekordtief.
Vor allem das Einfrieren der russischen Devisen-Reserven wirkte sich negativ auf den Rubel aus. Damit wurde die russische Zentralbank eingeschränkt, durch Verkäufe von Devisen-Reserven die eigene Währung zu stärken.
Russlands Präsident Wladimir Putin setzt deshalb nun die westlichen "unfreundlichen" Länder mit einem Ultimatum unter Druck. Er verlangt, dass sie wichtige Erdgas-Lieferungen ab sofort in Rubel bezahlen. Alternativ können sie das Geld über die russische Gazprombank überweisen, welche westliche Währungen wie Euro und Dollar in die russische umtauscht. Folgen die Staaten seiner Aufforderung nicht, will Putin kein Gas mehr liefern. So hofft er, seine Währung zu stärken.
Die Geschichte des Rubel
🔨 Im 14. Jahrhundert entstand der Rubel als Währung. Das Wort bedeutet so viel wie "abhauen" und bezieht sich auf in kleine Stücke zerbrochene Edelmetalle.
🖨 In der Sowjetunion erlebte der Rubel einige Inflationen - und wurde immer wieder neu aufgelegt.
🔋 Der jetzige Rubel besteht seit 1998. Zwar litt die Währung auch unter der weltweiten Finanzkrise 2008, trotzdem zeigte sich der Rubel vor allem dank der gut laufenden Energie-Exporte Russlands als stabil.
So ist die Währung aufgebaut
1 russischer Rubel ist 100 Kopeken wert - so wie in Europa 1 Euro in 100 Cent aufgeteilt werden kann. Seit 2010 werden von der russischen Zentralbank neben den Münzen nur noch Scheine für 50, 100, 200, 500, 1000, 2000 und 5000 Rubel in Umlauf gebracht.
Während der Zeit der starken Inflation in den 90er-Jahren wurden 100.000- und sogar 500.000-Rubel-Scheine herausgegeben. Der Wertverlust der Währung wurde zu Beginn des Jahres 1998 deutlich, als Russland seine Währung abwertete: Aus 1000 alten Rubel wurde 1 neuer Rubel.
Wie viel ist der Rubel noch wert?
📉 Während im Februar für 1 Euro zeitweise 90 Rubel zu bekommen waren, sank das Tauschverhältnis: Im März waren es teilweise bis zu 140 Rubel - was den Wertrückgang der Währung zeigt.
📈 Die Inflation lag im Mitte März bei 14,53 Prozent: Auch Grundnahrungs-Mittel wurden damit deutlich teurer. Eine steigende Inflation hat zur Folge, dass Bürger:innen für einen gleichbleibenden Betrag immer weniger Güter kaufen können, weil diese immer teurer werden.
💬 Die russische Zentralbank hatte als Reaktion auf die Sanktionen des Westens den Leitzins auf 20 Prozent erhöht. Damit sollte zwar die Inflation gebremst werden, allerdings schwächt das die Investitionsfähigkeit der Wirtschaft.
💵 Russische Bürger:innen versuchten, ihr Geld in ausländische Währungen wie Euro oder Dollar zu tauschen. Damit wollten sie verhindern, dass ihr Erspartes bei einem weiteren Rubel-Absturz an Wert verliert.
Diese Bedeutung hat eine Währung für den Alltag
Bevor Menschen Waren mit Geld bezahlten, tauschten sie diese direkt. Doch die Geldwirtschaft erwies sich gegenüber dem Tauschhandel als praktischer: Ein anerkanntes Zahlungsmittel war einfacher, haltbarer und besser einsetzbar.
Geld bietet einen Vergleichsmaßstab: Der Wert eines Gutes lässt sich besser einschätzen. Gleichzeitig dient Geld damit auch als Recheneinheit.
Im Alltag bestimmt Geld die Menge an Gütern, die jeder Mensch für seine Arbeitsleistung kaufen kann.
In einer Inflation sinkt allerdings die Menge an Gütern, die für das Arbeitseinkommen gekauft werden kann, da die Preise steigen.
Das wirkt sich auch auf eine weitere Eigenschaft von Geld aus: Wertaufbewahrung. Das Geld unter dem Kopfkissen wird immer weniger wert, wenn die zu kaufenden Produkte immer teurer werden.
Die älteste Währung der Welt, die noch in Gebrauch ist
Seit 1694 werden Pfund-Banknoten genutzt - die englische Währung Pfund Sterling an sich existiert bereits seit 1200 Jahren. Damit ist sie die älteste Währung, die immer noch in Gebrauch ist.
Die erste Münze dabei war der Silberpenny. 240 solcher Silberpennys ergaben 1 Pfund Silber.