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Ernährung

Diese Lebensmittel sind ab bestimmten Mengen giftig

  • Veröffentlicht: 05.07.2024
  • 05:00 Uhr
  • Chris Tomas

Ob Bittermandeln, rohe Tomaten, Zimt oder Salz: Von manchen Lebensmitteln solltest du lieber nicht zu viel essen, sonst hat das Folgen für deine Gesundheit. Warum das so ist und welche Mengen du von bestimmten Nahrungsmitteln höchstens essen solltest.

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Giftige Lebensmittel in bestimmten Mengen: Das Wichtigste zum Thema

  • "Die Dosis macht das Gift": Dieser Satz geht auf den Schweizer Arzt Paracelsus zurück. Er gilt nicht nur für Medikamente oder Alkohol, sondern auch fürs Essen.

  • Einige Nahrungsmittel enthalten Giftstoffe, die uns in geringen Mengen nichts ausmachen. Zu viel davon oder eine falsche Zubereitung können uns gefährlich werden.

  • Beispiele sind Gewürze wie Zimt, Kurkuma und Muskatnuss. Aber auch eine Überdosis Salz ist ein Notfall.

  • Andere Lebensmittel schaden dir erst, wenn du über einen längeren Zeitraum hinweg zu viel davon isst. Dazu gehören Zucker und verarbeitetes Fleisch wie etwa Wurst und Schinken.

Inhalt

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Diese Lebensmittel können giftig sein

Salz ist unverzichtbar in der Küche, aber zu viel davon schadet. Als kritische Menge für die Gesundheit gilt ein halbes bis ein Gramm Salz pro Kilo Körpergewicht. Bei einer 80 Kilogramm schweren Person sind das zwischen zwei und vier gehäuften Esslöffeln. Studien zufolge kommt es immer wieder zu Salzvergiftungen.

Zimt: Wenn du Zimt kaufst, hast du die Wahl zwischen hochwertigem Ceylon-Zimt und dem billigeren Cassia-Zimt. In Cassia-Zimt stecken größere Mengen Cumarin, ein natürlicher Aromastoff, der in hohen Dosen leberschädigend wirkt und in Tierversuchen Krebs auslöste. Aus diesem Grund rät das Bundesinstitut für Risikobewertung Erwachsenen mit einem Gewicht 60 Kilo, maximal zwei Gramm Cassia-Zimt am Tag zu essen. Das entspricht einem gestrichenen Teelöffel. Alternative: Du greifst gleich zu Ceylon-Zimt – auch wenn er etwas teurer ist. Er enthält kaum Cumarin.

Muskatnuss: Eine Prise in deinem Kartoffelpüree schadet zwar nicht, sehr viel mehr sollte es allerdings auch nicht sein. Denn bereits fünf Gramm, das ist eine ganze Muskatnuss, können zu Halluzinationen, Übelkeit, Erbrechen und Herzrasen führen. Grund dafür ist der Stoff Myristicin, der im ätherischen Öl der Muskatnuss steckt und in der Leber zu Amphetamin umgewandelt wird – einer Rauschdroge. Bei noch größeren Mengen besteht Lebensgefahr.

Zu viel Muskatnuss gegessen? Das kann lebensbedrohlich sein.
Zu viel Muskatnuss gegessen? Das kann lebensbedrohlich sein.© IMAGO/blickwinkel

Kartoffeln: Solanin, das in größeren Mengen giftig ist, versteckt sich besonders in der Schale, in den Keimen und in den Kartoffelaugen. Deshalb solltest du Kartoffeln schälen und grüne Stellen großflächig wegschneiden. Sind die Triebe länger als ein Zentimeter, lieber ganz verzichten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält eine Dosis ab 0,5 Milligramm Solanin pro Kilo Körpergewicht für bedenklich, und tatsächlich sind einige Fälle von Vergiftungen durch Kartoffelgerichte dokumentiert. Wer sich Ofen-Wedges mit Schale schmecken lassen möchte, verwendet am besten frische junge Knollen oder Drillinge. Für Kleinkinder Kartoffeln immer schälen.

Tomaten: Auch in ihnen steckt Solanin. Aus diesem Grund sollte man keine unreifen Früchte essen und grüne Teile sowie den Strunk entfernen. Sind bei deinem Einkauf ein paar unreife Exemplare dabei, warte ein paar Tage ab – oft reifen sie nach. Ein Kilo reife Tomaten enthält kein oder nur noch wenige Gramm Solanin.

Kaffee: Bis zu vier Tassen am Tag sind völlig in Ordnung und können der Gesundheit sogar guttun, indem sie etwa die Leber schützen. Wer es übertreibt, riskiert jedoch eine Koffeinvergiftung. Laut Universitätsklinikum des Saarlandes drohen bei einer Dosis von mehr als einem Gramm Koffein unter anderem Sprachstörungen, Muskelkrämpfe und Herz-Rhythmus-Störungen. Um auf diese Menge zu kommen, müsstest du mehr als zehn große Tassen Filterkaffee trinken.

Kurkuma: Die Gewürz- und Heilpflanze stammt ursprünglich aus Südasien. Ihr Inhaltsstoff Curcumin wirkt entzündungshemmend und verdauungsfördernd. Dennoch rät die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, es mit dem Konsum nicht zu übertreiben: Höchstens drei Milligramm Curcumin pro Kilo Körpergewicht sollten es am Tag sein, also 210 Milligramm für eine 70 Kilogramm schwere Person. Beim Würzen in der Küche kein Problem – wer aber hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel einnehmen will, sollte ärztliche Rücksprache halten. In den USA gab es Fälle von Leberschäden.

Leinsamen: Mehr als zwei gehäufte Esslöffel solltest du davon nicht essen – auch wenn Leinsamen sehr gesund sind. Denn in ihnen finden sich auch Stoffe, die beim Kauen und Verdauen Blausäure freisetzen. Bleibst du darunter, machen sie deinem Körper aber nichts aus.

Diese Lebensmitteln schaden dir langfristig

Viele Lebensmittel schaden dir erst, wenn du über längere Zeit hinweg zu viel davon isst. Salz beispielsweise kann auch ein schleichender Killer sein. Wer über Jahre hinweg zu viel davon konsumiert, hat ein höheres Risiko für Bluthochdruck und damit für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vor allem die Schlaganfall-Gefahr ist erhöht. Erwachsenen empfiehlt die WHO maximal fünf Gramm Salz (etwa ein Teelöffel) am Tag.

Dasselbe gilt für Zucker. Je mehr Süßes du isst, desto unempfindlicher wird dein Körper gegenüber Insulin – und Insulinresistenz ist eine Vorstufe von Diabetes Typ 2. Übergewicht wiederum begünstigt zahlreiche andere Erkrankungen. Laut WHO sollte man maximal 25 Gramm Zucker am Tag naschen, das entspricht etwa acht Stück Würfelzucker. Klingt viel? Mit einer Kugel Eis oder einer Handvoll Gummibärchen hast du die Menge schon erreicht.

Verarbeitetes Fleisch (Wurst, Schinken, usw.) stuft die WHO als krebserregend ein, unverarbeitetes rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, usw.) als wahrscheinlich krebserregend. Der Grund ist wahrscheinlich eine darin enthaltene Eisen-Verbindung, das sogenannte Häm-Eisen, das erbgutverändernd wirkt. Bestimmte Fischsorten wie Thun- oder Schwerfisch wiederum sind durch ihren hohen Quecksilber-Gehalt bedenklich. Beides kommt idealerweise nicht öfter als ein- bis zweimal pro Woche auf den Tisch.

Ob diese Nahrungsmittel dir schaden, ist also auch Frage der Menge – aber über Jahre hinweg gerechnet und außerdem abhängig von deinem Lebensstil, d. h. ob du zudem rauchst, Alkohol trinkst oder kaum Sport treibst. Grundsätzlich gilt: Je bunter und ausgewogener du dich ernährst, desto geringer ist das Risiko von gesundheitlichen Problemen.

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Diese Lebensmittel musst du kochen, denn roh sind sie giftig

Mandeln: Rohe Bittermandeln enthalten den Stoff Amygdalin, aus dem im Magen Blausäure wird. Für Kinder können deshalb schon fünf bis zehn Bittermandeln tödlich sein; für Erwachsene sind es 50 bis 60 Stück. Die Verbraucherzentrale Bayern rät trotzdem ganz vom Verzehr ab. Ausnahme: Du nutzt die Bittermandeln zum Kochen oder Backen, denn durch die Hitzeeinwirkung verflüchtigt sich der Stoff. Süße Mandeln kannst du bedenkenlos auch roh essen.

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© GettyImages | Daisy Daisy

Rhabarber: Hast du dich schon mal gefragt, warum es Rhabarber nur im Frühsommer gibt? Je reifer die Stangen, desto mehr Oxalsäure steckt drin. Später im Jahr, klassischerweise nach dem 24. Juni, wird Rhabarber deshalb nicht mehr geerntet. Oxalsäure ist in größeren Mengen giftig. Wer Rhabarber unbedingt roh essen möchte (die Verbraucherzentrale rät ab), sollte ihn zumindest schälen und die Blätter meiden – sie enthalten besonders viel Oxalsäure. Besser ist Kochen: Dabei geht die meiste Oxalsäure verloren.

Holunder: In schwarzen Holunderbeeren lauern Pflanzengifte wie Sambunigrin. Isst man sie pur, drohen Verdauungsprobleme und Schüttelfrost. Werden die Beeren jedoch etwa zehn bis zwanzig Minuten auf eine Temperatur über 80 Grad erhitzt, bauen sich diese Stoffe ab.Wichtig: Immer nur reife Holunderbeeren verwenden, sie enthalten weniger schädliche Stoffe als unreife.

Hülsenfrüchte wie etwa Kichererbsen, Linsen, Sojabohnen oder Bohnen enthalten giftige Lektine (etwa Phasin in grünen Bohnen), die erst durch Hitze zerstört werden. Kaufst du sie frisch oder getrocknet, musst du die Hülsenfrüchte also gut durchkochen (getrocknete Ware zudem vorher einweichen und dann das Wasser wegschütten). Schon wenige Samen, beispielsweise einer Bohnenhülse, können zu einer Vergiftung führen. Auch Tiefkühl-Bohnen müssen gegart werden. Eine Ausnahme sind Erbsen: Sie kannst du problemlos roh essen. Hülsenfrüchte aus dem Glas oder aus der Dose sind vorgegart, das heißt, du darfst sie direkt zum Salat geben.

Viele Pilze können im Rohzustand ebenfalls giftig sein. Das gilt zum Beispiel für Maronen. Zuchtchampignons dagegen kannst du auch ungekocht snacken.

Symptome: Wie erkennst du eine Vergiftung?

Eine Lebensmittelvergiftung kann durch verschiedene Symptome erkennbar sein, darunter:

  • Magen-Darm-Probleme wie Schmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel, Benommenheit, Halluzinationen
  • Herzrasen und Blutdruckanstieg

Bei Verdacht solltest du immer den Notruf 112 oder den für deine Region zuständigen Giftnotruf anrufen.

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Die wichtigsten Fragen zu giftigen Lebensmitteln in bestimmten Mengen

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