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Geisterschiffe: Grusel auf hoher See

  • Veröffentlicht: 08.11.2023
  • 11:46 Uhr
  • Heike Predikant

Geisterschiffe treiben komplett verlassen auf hoher See. Jüngst wurde sogar auf der Nordseeinsel Norderney eines angespült. Unheimlich! Aber wie kommt es dazu? Und welche sind die berühmtesten Geisterschiffe der Geschichte? Hier erfährst du's.

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Das Wichtigste zum Thema Geisterschiffe

  • Geisterschiffe sind Schiffe, die verlassen auf See gefunden wurden. Oftmals handelt es sich dabei um verloren geglaubte Schiffe, die unter mysteriösen Umständen wieder auftauchen oder gesichtet werden.

  • Seit Jahrhunderten kursieren schaurige Geschichten über herrenlos herumtreibende Schiffe. Manche Erzählungen beziehen sich auf das berühmt-berüchtigte Bermuda-Dreieck, in dem mehr Schiffe verschollen sein sollen als irgendwo sonst auf der Welt.

  • Nicht selten jedoch gibt's eine Erklärung für das Verschwinden: Früher galten etwa Krankheiten wie die Pest oder der Skorbut (verursacht durch einen Mangel an Vitamin C) für eine Mannschaft auf hoher See als Todesurteil.

  • Weitere Gefahren sind Unwetter, Stürme und Monster-Wellen. Ebenso können ein Motorschaden, ein Mastbruch oder eine Kollision mit einem Felsen ein Schiff sinken lassen.

  • Manchmal stecken hinter plötzlich verschollenen Schiffen auch Versicherungsbetrug oder moderne Piraterie. Oft sind die unerwartet wiedergefundenen Schiffe dann unkenntlich umgebaut, neu gestrichen und mit einem anderen Namen versehen worden.

Geisterschiff auf Norderney angespült

🚢 Für Aufregung sorgt erst kürzlich ein gestrandetes "Geisterschiff" auf Norderney. Das mysteriöse Segelboot sieht zwar aus, als wäre es aus den Tiefen des Meeres gekommen, ist aber aufgrund eines Motorschadens am Strand aufgelaufen. Mit an Bord: Ein unverletzter Skipper.

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Mysteriöse Entdeckung: Geisterschiff taucht vor der Küste Thailands auf

Der jüngste Fall: Am 6. Januar 2022 tauchte in der Dunkelheit ein Geisterschiff im Golf von Thailand auf. Entdeckt wurde der führerlose Frachter von Arbeiter:innen auf einer Bohrinsel. An der rostigen Bordwand war der Name des Schiffes in chinesischen Schriftzeichen zu erkennen: "Jin Shui Yuan 2".

Die "Jin Shui Yuan 2": Verlassen auf hoher See

Keine Crew, keine Ladung, keine Papiere: Als Soldat:innen das 80 Meter lange Schiff durchsuchten, stießen sie auf Eimer, Lappen, eine Zahnpasta-Tube und eine Klopapier-Rolle. Unterlagen, die Aufschlüsse über die Crew-Mitglieder oder den Eigentümer hätten geben können, fanden sich nicht. 

Nach Angaben der thailändischen Marine seien nautische Geräte und der Anker stark beschädigt gewesen. Der Maschinenraum habe unter Wasser gestanden. Vermutlich wurde das Schiff aufgrund seines desolaten Zustandes verlassen.

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Die Bergung der "Jin Shui Yuan 2"

Beim Versuch, die "Jin Shui Yuan 2" in einen Hafen zu schleppen, zog ein Sturm auf. Es drang noch mehr Wasser ein, und das Geisterschiff versank im Meer. Ob eine Bergung möglich ist, wird geprüft.

Ermittlungen zur Herkunft des Frachters laufen. Zudem untersuchen die Behörden, ob ein Zusammenhang mit illegalen Aktivitäten besteht. In der Region wurden bereits des Öfteren Schiffe festgesetzt, die unter falschem Namen Waren auf dem Seeweg in andere Länder schmuggeln sollten.

An Bord der verlassenen "Jin Shui Yuan 2"

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Berühmte Geisterschiffe und ihre schaurigen Geschichten

Geisterschiffe: Grusel auf hoher See

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Als eines der berühmtesten Geisterschiffe gilt die "Mary Celeste". Sie trieb durch den Atlantik und wurde am 4. Dezember 1872 von der Bark "Dei Gratia" zwischen Portugal und den Azoren aufgefunden. Von der Besatzung fehlte jede Spur. Der Zweimaster sollte Fässer mit Industrie-Alkohol von New York nach Genua bringen, kam dort aber nie an. 
© picture alliance / Mary Evans Picture Library

Als eines der berühmtesten Geisterschiffe gilt die "Mary Celeste". Sie trieb durch den Atlantik und wurde am 4. Dezember 1872 von der Bark "Dei Gratia" zwischen Portugal und den Azoren aufgefunden. Von der Besatzung fehlte jede Spur. Der Zweimaster sollte Fässer mit Industrie-Alkohol von New York nach Genua bringen, kam dort aber nie an. 

Das Motorschiff "Alta" wurde am 16. Februar 2020 an der irischen Südküste angespült. Recherchen ergaben, dass es im Spätsommer 2018 auf dem Atlantik unterwegs war, von Griechenland nach Haiti. Das Problem: Der Schiffsantrieb fiel aufgrund eines technischen Defektes aus. Die Besatzung wurde am 7. Oktober von Bord geholt. Seit der Havarie hatte das verlassene Frachtschiff eine Strecke von etwa 4.300 Kilometern zurückgelegt.
© Getty Images

Das Motorschiff "Alta" wurde am 16. Februar 2020 an der irischen Südküste angespült. Recherchen ergaben, dass es im Spätsommer 2018 auf dem Atlantik unterwegs war, von Griechenland nach Haiti. Das Problem: Der Schiffsantrieb fiel aufgrund eines technischen Defektes aus. Die Besatzung wurde am 7. Oktober von Bord geholt. Seit der Havarie hatte das verlassene Frachtschiff eine Strecke von etwa 4.300 Kilometern zurückgelegt.

Die "Ryōun Maru" sollte 2011 verschrottet werden und war in einem Hafen der japanischen Insel Hokkaidō vertäut. Am 14. März aber ereignete sich ein Seebeben vor der Sanriku-Küste und das Fischerei-Boot wurde von den dadurch ausgelösten Tsunami-Flutwellen mitgerissen. Von da an trieb es als Geisterschiff über ein Jahr im Pazifik, bevor es Ende März 2012 nahe der Küste Alaskas geortet wurde. 
© Imago Images / UPI Photo

Die "Ryōun Maru" sollte 2011 verschrottet werden und war in einem Hafen der japanischen Insel Hokkaidō vertäut. Am 14. März aber ereignete sich ein Seebeben vor der Sanriku-Küste und das Fischerei-Boot wurde von den dadurch ausgelösten Tsunami-Flutwellen mitgerissen. Von da an trieb es als Geisterschiff über ein Jahr im Pazifik, bevor es Ende März 2012 nahe der Küste Alaskas geortet wurde. 

"High Aim 6" verließ am 31. Oktober 2002 den Hafen von Liuqiu im Süden Thailands. Am 8. Januar 2003 entdeckte man den Trawler vor der Küste des australischen Bundesstaates Western Australia. Von der Crew: keine Spur. Das einzige Mannschafts-Mitglied, das je aufgespürt werden konnte, berichtete von grausamen Vorfällen: Der Kapitän und ein Ingenieur seien ermordet worden. Unklar ist, ob das der Wahrheit entspricht.
© picture alliance / dpa | Australian_Federal_Police

"High Aim 6" verließ am 31. Oktober 2002 den Hafen von Liuqiu im Süden Thailands. Am 8. Januar 2003 entdeckte man den Trawler vor der Küste des australischen Bundesstaates Western Australia. Von der Crew: keine Spur. Das einzige Mannschafts-Mitglied, das je aufgespürt werden konnte, berichtete von grausamen Vorfällen: Der Kapitän und ein Ingenieur seien ermordet worden. Unklar ist, ob das der Wahrheit entspricht.

Schiff in Seenot: Wer geht als Letztes von Bord?

Die maritime Regel lautet: Der Kapitän oder die Kapitänin ist die letzte Person, die ein Schiff verlässt, bevor es sinkt oder zerstört wird. Er oder sie trägt bis zuletzt die Verantwortung für Schiff, Besatzung und Passagiere - und muss sich um deren Rettung kümmern. 

In Deutschland ist das vorzeitige Verlassen des Schiffes durch die Schiffsführung kein eigener Straftatbestand - im Gegensatz zu vielen anderen Ländern. Allerdings kann beispielsweise ein Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung drohen.

Ein frühzeitiger Abgang von militärischen Kapitän:innen in Kriegszeiten kommt wie Fahnenflucht oder Meuterei einem Kapitalverbrechen gleich. Es sei denn, der Kommandant oder die Kommandantin hat das Schiff anschließend versenkt oder das Sinken abgewartet.

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Endstation Schiffsfriedhof

Als Schiffsfriedhof bezeichnet man einen Ort, an dem zahlreiche Schiffe gesunken, unrettbar gestrandet oder versenkt worden sind. Und auch "schrottreife" Schiffe werden zu solchen "Ruhestätten" geschleppt, um sie ihrem Verfall zu überlassen. 

Einer der bekanntesten Schiffsfriedhöfe der Welt liegt in der Gegend um Kap Hoorn vor der Südspitze Südamerikas. Das Umfahren der Landzunge gilt wegen der extremen Wetterverhältnisse - heftige Stürme, haushohe Wellen, starke Strömungen - als äußerst gefährlich. Mehr als 800 Schiffe sind in den dortigen Gewässern bislang gesunken, über 10.000 Menschen haben hier ihr Leben verloren. 

Noch mehr Schiffswracks beherbergt der nordamerikanische "Graveyard of the Pacific". Er erstreckt sich von der Tillamook Bay an der Küste Oregons bis zur Nordspitze von Vancouver Island in der kanadischen Provinz British Columbia. Warum dort seit dem 18. Jahrhundert über 2.000 Schiffe havarierten, erfährst du im nachfolgenden Clip. 

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