Himmelskörper
Kometen: Darum leuchten die Eisbrocken aus dem All
- Aktualisiert: 02.02.2024
- 05:18 Uhr
- Peter Michael Schneider
Kometen sind eigentlich nichts weiter als Brocken aus schmutzigem Eis. Vor vielen Jahren galten sie als Unheilsboten, doch mittlerweile sind einige Rätsel um die Reisenden aus dem All gelöst. Warum die Himmelskörper auch was mit dem Leben auf der Erde zu tun haben könnten.
Das Wichtigste in Kürze zu Kometen
Kometen sind Klumpen aus schmutzigem Eis, die in der Nähe der Sonne antauen und dabei eine leuchtende Staubfahne hinter sich herziehen.
Geheimnisvoll ist jedoch ihre Herkunft: Sie stammen angeblich aus der Oortschen Wolke. Diesen gigantischer Raum außerhalb des bekannten Sonnensystems hat noch nie eine Raumsonde besucht.
Theoretisch bedrohen auch Kometen die Erde. So ist nicht klar, ob es sich bei dem Einschlag eines Himmelskörpers, der die Dinosaurier aussterben ließ, um einen Asteroiden oder Kometen handelte.
Trotzdem könnten Kometen nach Ansicht von Wissenschaftler:innen die Grundbausteine des Lebens zur Erde gebracht haben, da sie Kohlenwasserstoffe durchs Sonnensystem tragen.
Stars mit Schweif: Die größten Promis unter den Kometen
Die bekanntesten Kometen
Warum Kometen auf Wasser schwimmen würden: Daraus bestehen Kometen
🦉Philosoph Aristoteles deutete Kometen als brennende Gase, die von der Erde selbst ausgestoßen wurden.
☄️ Tatsächlich sind sie einfach schmutzige Schneebälle im All, die aus Wassereis sowie gefrorenen Gasen wie Ammoniak, Methan, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid bestehen. Der Schmutz kommt von Brocken und Staub aus Gestein sowie Kohlenwasserstoff-Verbindungen im Inneren und auf der Oberfläche des Kometen.
🖤 Kurios: Kometen-Kerne sind daher fast nie zu sehen. Die dichten Schmutzkrusten sind derart schwarz, dass Kometen als dunkelste Objekte des Sonnensystems gelten.
🛣️ Zum Vergleich: Asphalt reflektiert sieben Prozent des Sonnenlichts, Kometen nur vier.
⚽ Kometen würden auf dem Wasser schwimmen wie ein Gummiball. Ihr Inneres ist so locker zusammengesetzt, dass sie mit einer Dichte von etwa 0,1 Gramm pro Kubikzentimeter zehnmal leichter sind als Wasser.
Die geheimnisvolle Leuchtkraft der Kometen
- Obwohl sie selbst rabenschwarz sind, überstrahlen manche Kometen zeitweise die hellsten Sterne. Allerdings leuchten sie nicht selbst. Dafür brauch sie die Energie der Sonne.
- Im eiskalten äußeren Sonnensystem jenseits des Jupiter ziehen Kometen noch als tiefgefrorene Eisbälle ihre Bahnen - wie jeder gewöhnlich Asteroid auch.
- Nähren sie sich unserem Stern, erwachen sie scheinbar zum Leben. Vom Sonnenlicht erwärmt schießen Gase durch Klüfte ins All und hüllen den Kometen-Kern in einer zehn Millionen Kilometer großen Gas- und Staubwolke ein - Koma genannt.
- Im Sonnenlicht leuchten die Staubteilchen und ionisierten Gasmoleküle dann hellgelblich auf. Da die Teilchen winzig, dafür aber zahlreich auf einen riesigen Raum verteilt sind, sind sie aus Hunderten Millionen Kilometer weiter Entfernung zu sehen - manchmal sogar am helllichten Tag.
- Der Sonnenwind drückt die Teilchen von der Sonne weg, so dass sie entlang der Kometenbahn als langer bogenförmiger Schweif erscheinen, der bis zu 150 Millionen Kilometer lang werden kann.
Entstehung und Ende von Kometen
Der Ursprung der Kometen liegt nach Ansicht von Astronom:innen noch hinter Neptun in der der Oortschen Wolke. Das ist ein riesiger, etwa eine Milliarde Lichtjahre großer, gedachter Raum um das bekannte Sonnensystem herum. Dort kreisen Hunderte Milliarden eisiger Himmelskörper in allen Richtungen um die Sonne. Verlässt einer dieser uralten Brocken aus der Geburtszeit des Sonnensystems seine Umlaufbahn und fliegt an der Sonne vorbei, sehen wir ihn als Kometen.
Bei jeder Umrundung verlieren sie dabei bis zu zehn Tonnen Gewicht in der Sekunde! Forschende haben errechnet, dass der hell leuchtende Halley‘sche Komet in der Nähe der Sonne jedes Mal etwa 250 Millionen Tonnen Masse verliert, 0,25 Prozent seines gesamten Gewichts. Daher werden Kometen, die der Sonne besonders nah kommen, nicht alt und verdampfen allmählich.
Kometen-Kalender: Das sind die Kometen 2024
Hier findest du eine Übersicht über die hellsten Kometen 2024, und wie du sie am besten sehen kannst.
Die Magnitude (mag) beschreibt die scheinbare Helligkeit eines Himmelskörpers von der Erde aus. Je kleiner der Wert, umso heller strahlt er. Der Polarstern hat eine Magnitude von 2, die Venus von -4,67 und der Vollmond von -12. Um einen Kometen aufzuspüren, suchst du ihn am besten mit einer guten Sterne-App.
62P/Tsuchinshan
Sonnnächster Punkt: 25. Dezember 2023
Größte Erd-Annäherung: 29. Januar 2024
Helligkeit: 9,6 bis 9,1 mag
Von wo zu beobachten: Nordhalbkugel
Sichtbarkeit: mit Fernglas
Umlaufzeit: 6,4 Jahre
144P/Kushida
Sonnnächster Punkt: 25. Januar 2024
Größte Erd-Annäherung: 12. Dezember 2023
Helligkeit: 15 bis 8,5 mag
Von wo zu beobachten: Nord- und Südhalbkugel
Sichtbarkeit: mit Fernglas
Umlaufzeit: 7,6 Jahre
C/2021 S3
Sonnnächster Punkt: 14. Februar 2024
Größte Erd-Annäherung: 14. März 2024
Helligkeit: 7,1 mag
Von wo zu beobachten: Südhalbkugel (vor Sonnnächster Punkt), Nordhalbkugel (nach Sonnnächster Punkt)
Sichtbarkeit: mit Fernglas
Umlaufzeit: /
12P/Pons-Brooks
Sonnnächster Punkt: 21. April 2024
Größte Erd-Annäherung: 2. Juni 2024
Helligkeit: 6,3 bis 4,2 mag
Von wo zu beobachten: Nordhalbkugel vor sonnnächstem Punkt und Südhalbkugel nach sonnnächstem Punkt
Sichtbarkeit: Voraussichtlich einer der hellsten Kometen des Jahres
Umlaufzeit: 71 Jahre
13P/Olbers
Sonnnächster Punkt: 30. Juni 2024
Größte Erd-Annäherung: 20. Juli 2024
Helligkeit: 7,5 mag
Von wo zu beobachten: Nordhalbkugel
Sichtbarkeit: mit Fernglas
Umlaufzeit: 69 Jahre
C/2023 A3
Sonnnächster Punkt: 27. September 2024
Größte Erd-Annäherung: 12. Oktober 2024
Helligkeit: 10,2 bis -0,9 mag
Von wo zu beobachten: Südhalbkugel (vor Sonnnächster Punkt), Nordhalbkugel (nach Sonnnächster Punkt)
Sichtbarkeit: Womöglich mit dem bloßem Auge sichtbar
Umlaufzeit: /
333P/LINEAR
Sonnnächster Punkt: 29.11.2024
Größte Erd-Annäherung: 9. Dezember 2024
Helligkeit: 10 mag bis 9,8 mag
Von wo zu beobachten: Nord- und Südhalbkugel
Sichtbarkeit: mit Fernglas
Umlaufzeit: 8,7 Jahre
Komet, Asteroid, Meteor: Das sind die Unterschiede
Auf ihrem Weg um die Sonne kreuzt die Erde mehrmals im Jahr die Staubspur von Kometen. Geraten eine ganze Reihe solcher Minibröckchen in die Atmosphäre, verglühen sie dort als Meteorschauer oder Sternschnuppen. Meteoriten, also Himmelskörper, die Erdoberfläche erreichen stammen hingegen häufig von metallreichen Gesteinsbrocken aus dem Asteroidengürtel.