Großkatze
Löwen: Darum gelten sie als die Könige der Tiere
- Veröffentlicht: 03.04.2024
- 11:42 Uhr
- Claudia Frickel
Sie jagen im Team, paaren sich bis zu 40-mal am Tag und leben gesellig in Rudeln. Trotzdem gelten Löwen als besonders faul - weil sie so viel schlafen. Aber was steckt wirklich hinter der gechillten Art der Könige der Tiere und sind sie wirklich noch vom Aussterben bedroht?
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Löwen: Das Wichtigste über die Raubtiere in Kürze
Zwar heißen Löwen auch die Könige der Tiere. Tatsächlich sind sie aber nach Tigern nur die zweitgrößten Katzen der Welt - aber die größten in Afrika.
Früher waren Löwen in Afrika, Asien und teilweise Europa verbreitet. Heute gelten die Tiere mit einer Zahl von 23.000 Exemplaren als gefährdet.
Löwen sind nicht besonders aktiv. Zwar müssen sie jagen, um Zebras, Gnus oder Gazellen zu erbeuten. Aber 15 bis 20 Stunden pro Tag verbringen sie mit schlafen oder Ausruhen.
Anders als anderen Katzen leben Löwen mit Artgenossen in Rudeln. Sie teilen sich die Arbeit: Männchen beschützen die Gruppe, Weibchen gehen auf die Jagd.
Alles zu Löwen auf einen Blick
Der Löwen-Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Panthera leo
Ordnung: Raubtiere
Familie: Katzen
Lebensraum: Afrika südlich der Sahara, kleines Gebiet in Indien
Größe: bis 205 Zentimeter Länge ohne Schwanz, Schulterhöhe bis 110 Zentimeter
Farbe: sandfarben, gelblich-braun
Lebenserwartung: in freier Natur 11 bis 18 Jahre
Nahrung: ausschließlich Fleisch, zum Beispiel von Büffeln, Zebras, Antilopen.
Feinde: Menschen
Verhalten: nacht- und dämmerungsaktiv
Aktueller Bestand: gefährdet
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Was sind Löwen und welche Arten gibt es?
🐯 Löwen gehören zu den Großkatzen, so wie Tiger, Jaguare, Leoparden und Schneeleoparden.
🦁 Von diesen Raubkatzen unterscheiden sie sich gleich mehrfach. Löwen sind die einzigen, die im Rudel leben, die anderen bleiben Einzelgänger. Nur sie besitzen obendrein eine Mähne.
🌍 Es gibt laut IUCN zwei Unterarten von Löwen. Eine umfasst die Tiere im Osten und Süden Afrikas. Zur anderen zählen Artgenossen in West- und Zentralafrika sowie die in Indien.
🧭 Die zweite Gruppe wird nördliche Löwen genannt, während die andere Unterart südliche Löwen heißen.
Starke Muskelpakete: So sehen Löwen aus
Löwen besitzen einen kräftigen Körper mit starken Muskeln an Schultern und hinteren Beinen. Ihre breiten Pfoten haben vier Krallen. Wie bei allen Katzen sind diese im Ruhezustand eingezogen.
Ihr Körper misst vom Kopf bis zum Rumpf bis zu 2,05 Meter - jedenfalls bei den deutlich größeren Männchen. Sie sind damit länger, als ein Mensch groß ist. Weibchen erreichen maximal 1,80 Meter. Der Schwanz hat eine Länge von bis zu 90 Zentimetern.
Der Kopf der Tiere ist relativ groß und im breiten Maul sitzen lange Eckzähne - das ist ein Kennzeichen von Raubtieren.
Das kurze Fell hat die Farbe von Sand oder ist gelblich gefärbt. Am Bauch und den Innenseiten der Beine sind die Haare heller. Am Ende des Schwanzes sitzt eine schwarze Quaste.
Die Mähne: Zeichen für ein starkes Männchen
- Männliche Löwen erkennst du sofort an ihrer unverwechselbaren Mähne, die sonst keine Raubkatze trägt - und nicht die Löwinnen. Sie umrahmt den Kopf und reicht von den Wangen über die Schultern bis zur Brust.
- Mit ihrer schwarz- oder rotbraunen Farbe sind die Mähnen-Haare dunkler als das übrige Fell.
- Die Mähne entwickelt sich ab dem ersten Lebensjahr. Voll ausgebildet ist sie erst, wenn die Löwen fünf Jahre alt sind.
- Wenn ein Löwe eine besonders lange und dunkle Mähne hat, ist das ein Zeichen für Stärke und eine gute körperliche Verfassung mit genug Nahrung.
- Eine ausgeprägte Mähne hat Vorteile für die Tiere: Weibchen bevorzugen lange, dunkle Haare, während andere Männchen die Konkurrenten dann lieber meiden.
Hier hörst du einen Löwen brüllen
Externer Inhalt
Wie Löwen leben und warum sie so viel schlafen
👨👩👧👦 Löwen sind die sozialsten Katzen: Sie tun sich zu Rudeln zusammen, die durchschnittlich aus 15 Tieren bestehen. Die Mehrzahl davon sind Weibchen und deren Nachkommen.
🦁 Dazu kommen drei bis vier Männchen. Sie verteidigen die Gruppe und stehen in der Rangordnung höher. Dafür gehen die Weibchen auf die Jagd. Während diese im Rudel bleiben, in dem sie aufgewachsen sind, werden Männchen im Alter von zwei bis drei Jahren vertrieben.
⚔ Sie müssen sich ein neues Rudel erobern - und dafür den dortigen ranghöchsten Löwen verjagen oder töten. Die dominanten Männchen der Gruppe wechseln im Schnitt alle zwei bis drei Jahre.
📢 Ihre überwiegend 100 bis 200 Quadratkilometer großen Reviere markieren Löwen mit Urin, Kot - und mit Gebrüll. Das ist mit bis zu 114 Dezibel so laut wie ein Presslufthammer oder eine Kreissäge, und kann acht Kilometer weit gehört werden. Die lautesten Tiere sind sie aber nicht. Wie Hauskatzen können Löwen obendrein miauen und schnurren - und knurren.
🌕 Die Raubtiere gehen zwar in der Dämmerung und nachts auf die Jagd. Ansonsten verbringen sie aber die meiste Zeit mit schlafen und ruhen - bis zu 20 Stunden täglich. Tagsüber liegen sie fast immer herum, um bei hohen Temperaturen Energie zu sparen.
😴 Das können sie sich leisten, weil sie keine natürlichen Feinde haben und weniger auf der Hut sein müssen. Als Fleischfresser haben sie zudem einen langsamen Stoffwechsel und müssen nicht dauernd Nahrung finden.
Lebensraum: Wo Löwen zu Hause sind
Löwen leben heute in Afrika ausschließlich südlich der Sahara, unter anderem in Namibia, Südafrika, Zimbabwe, Kenia, Somalia, Äthiopien und der Demokratischen Republik Kongo.
Rund 700 der Raubtiere sind außerdem in einem Naturschutzgebiet in Indien zu finden - auf der Halbinsel Kathiawar im Bundesstaat Gujarat. Sie sind etwas kleiner als die afrikanischen Artgenossen, die Mähne der Männchen ist weniger ausgeprägt.
Löwen bevorzugen die Savanne als Lebensraum, aber sie wohnen ebenfalls in Trockenwäldern oder Halbwüsten. In Wüsten oder dichten Regenwäldern kommen sie dagegen nicht zurecht.
Wieso gibt es nur noch so wenige Löwen?
🦁 Löwen waren früher viel weiter verbreitet. Die Fläche, die sie heute besiedeln, macht nur acht Prozent des ursprünglichen Lebensraums aus.
🗺 Der umfasste historisch ganz Afrika, Vorderasien mit Syrien und Iran, den Nahen Osten, Kaukasus und Indien. Bis vor wenigen tausend Jahren lebten die Großkatzen sogar in Ungarn, Griechenland und Bulgarien.
🧮 Laut IUCN gibt es heute noch geschätzte 26.000 Löwen. Ihre Zahl nimmt ab und sie gelten als gefährdet - in einigen Regionen sogar als "stark gefährdet". Schuld daran ist der Mensch.
🏘️ Es gibt zwei Hauptursachen für den Rückgang der Löwen. Das ist zum einen die Zerstörung des Lebensraums durch Besiedlung. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden Löwen zum anderen stark bejagt, als Europäer:innen nach Afrika kamen.
🎯Heute finden die Tiere zu wenig Nahrung, weil Wilderer Beutetiere im Visier haben. Weitere Bedrohungen sind Trophäenjagd, vergiftete Köder und die Verwendung von Löwen-Körperteilen in der traditionellen Medizin in Afrika und Asien.
Nahrung: Was Löwen fressen und wie sie jagen
🦓 Löwen jagen meist in Gruppen und erbeuten Tiere, die aktuell und am leichtesten verfügbar sind. Abgesehen haben sie es auf Antilopen, Gazellen, Gnus, Zebras, Büffel und Warzenschweine,
🫏 Die Tiere fressen außerdem Esel, Rinder, Hasen, Nagetiere, Hyänen, Schakale oder Strauße.
🐘 In einigen Regionen gehen Löwen in großen Gruppen auf Jungtiere größerer Säuger los, zum Beispiel Elefanten, Giraffen oder Flusspferde. Ein ausgewachsenes Nashorn können jedoch die stärksten Rudel nicht erlegen.
🏃Löwen erreichen zwar eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde. Das halten sie allerdings nicht lange durch. Zudem können viele Beutetiere können in höherem Tempo rennen. Die Räuber haben jedoch einen Vorteil: Sie beschleunigen schneller.
📏 Darum schleichen sie sich häufig geduckt an ihre Opfer heran und gehen unterwegs in Deckung. Ist die Beute noch 30 Meter entfernt, legen sie mehrere sechs Meter lange Sprünge hin und stürzen sich auf das andere Tier.
🍽 Kleineren Opfern durchbeißen Löwen das Genick, bei größeren die Kehle. An der Beute dürfen die Männchen zuerst fressen, dann die ranghöchsten Weibchen und zum Schluss die Jungen.
Fortpflanzung: So entstehen die jungen Löwen
- Löwen-Männchen müssen zuerst überprüfen, ob ein Weibchen paarungsbereit ist - über Geruch. Dazu öffnen sie das Maul und ziehen die Oberlippe zurück. Das wird flehmen genannt.
- Sind beide bereit, kommt es zur Paarung - aber nicht nur einmal. Drei bis vier Tage lang kopulieren die Tiere alle 15 Minuten, bis zu 40-mal pro Tag. Das dauert jeweils nur 30 Sekunden.
- Nach vier Monaten kommen meist zwei bis vier Junge auf die Welt. Die Mutter begibt sich für die Geburt in ein Versteck und bleibt dort zwei Monate lang mit den Babys.
- Die Kleinen öffnen die Augen schnell und sind anfangs 40 bis 50 Zentimeter lang, also so groß wie eine Hauskatze. Die Flecken im Fell der Babys verschwinden im ersten Lebensjahr.
- Ab dem Alter von acht Wochen leben die Jungen mit dem Rudel zusammen. Alle Weibchen teilen sich das Aufziehen der Kleinen.
- Nach vier Wochen fressen die Kleinen erstmals Fleisch, werden aber bis zum achten Monat gesäugt - auch von anderen Löwinnen.
- Rund 60 Prozent aller Löwen sterben im ersten Lebensjahr. Weibchen werden in freier Wildbahn bis 18 Jahre alt, Männchen überwiegend nur elf bis 13 Jahre. Das liegt daran, dass sie von jüngeren Artgenossen getötet oder verletzt werden.