Müller, Meier, Schneider: Das steckt hinter deinem Nachnamen
- Veröffentlicht: 21.07.2023
- 08:45 Uhr
- Andreas Ilmberger
Woher kommen unsere Nachnamen und wie sind sie entstanden? Dafür musst du meist bis ins Mittelalter zurückgehen. Außerdem: Was du unternehmen kannst, wenn du deinen Familiennamen ändern willst. Im Clip: was bekannte Nachnamen bedeuten.
Das Wichtigste zum Thema Nachname
In Deutschland gibt es über 800.000 Nachnamen.
Der Häufigste lautet Müller, gefolgt von Schmidt und Schneider.
Unsere Nachnamen stammen nahezu alle aus dem Mittelalter, genauer aus der Zeit zwischen dem 13. bis 16. Jahrhundert.
Seit der Einführung von Standesämtern im 19. Jahrhundert kommen keine neuen Familiennamen mehr dazu.
Die häufigsten Nachnamen in Deutschland und Europa
Müller, Meier, Schneider: Das steckt hinter deinem Nachnamen
Wovon Nachnamen abgeleitet wurden
👨🌾 Berufe: Müller, Schmidt, Schuster, Schneider, Bauer
👨👩👦 Vorname eines Elternteils: Hubert, Werner, Friedrich, Petersen, Walter
🦊 Übername/Spitzname: Fuchs (schlau oder rothaarig), Schilling (reich oder geizig)
🌍 Herkunftsname: Frank (aus Franken), Hess (aus Hessen), Basler (aus Basel)
⛺ Wohnort: Ilmberger (am Berg an der Ilm), Grünwald (aus dem grünen Wald)
Wie Nachnamen einst entstanden
Im deutschsprachigen Raum gab es seit dem 12. Jahrhundert erste Familiennamen. Die Tradition der Namensvergabe und Weitervererbung entstand im 9. Jahrhundert in Venedig.
Die Einführung von Nachnamen hatte vor allem pragmatische Gründe. Durch die steigende Bevölkerung wurden Vornamen alleine zu unübersichtlich, ein Nachname erleichterte die Identifikation.
Im 15. Jahrhundert besaß bereits jeder Mensch im deutschsprachigen Raum einen Familiennamen. Durch Umzüge, Aus- und Zuwanderung sowie der stetigen Veränderung von Schrift und Schreibweisen veränderten sich auch manche Namen bis zur Unkenntlichkeit.
1875 führte das Deutschen Reich Standesämter ein, diese schrieben alle bis dato bestehenden Namen fest. Seitdem kommen keine neuen deutschen Namen mehr hinzu. Deshalb gibt es Namen wie Schneider und Schuster, aber eben nicht Programmierer, Mechaniker oder Unternehmensberater.
Herr Fuchs, sind Sie's?
Nachnamen: von Schneekönigen und Schweinefüßen
Namen wie Müller oder Schneider erklären sich von selbst. Bei anderen Namen muss man etwas um die Ecke denken. So steht etwa "Funk" für den Funkenflug, der bei einem Schmied entsteht. Den Namen Fuchs bekam, wer entweder besonders schlau oder rothaarig war.
Namen wie Schweinefuß bekamen mitunter Menschen mit einem Klumpfuß, aber auch Metzger konnten in dieser Hinsicht Pech haben. Und der Schneekönig? Hier handelte es sich wohl um einen Ornithologen (Vogelkundler), spezialisiert auf die Gattung der Zaunkönige, die auch Schneekönige genannt werden.
Wie kann ich meinen Nachnamen ändern?
Wenn dir dein Familienname nicht gefällt, denk dir einfach einen neuen aus. Der Haken: Das klappt nur, wenn du Schwede bist. Die deutsche Bürokratie erlaubt das nicht.
Willst du in Deutschland deinen Namen ändern, musst du heiraten oder dich adoptieren lassen. Ansonsten bleibt der bestehende Name unantastbar. Aber: Es steht dir frei, ein Pseudonym oder einen Künstlernamen zu haben. An dem, was in deinem Ausweis steht, ändert das jedoch nichts.
Die Entstehung des deutschen Adelsprädikats
Ein "von" im Namen deutet auf eine alte deutsche Adelsabstammung hin. An das Adelsprädikat waren früher Privilegien gekoppelt, die 1919 mit der Weimarer Verfassung endeten. Seitdem ist es nur ein Namenszusatz.
Das "von" war im Mittelalter nur ein Hinweis auf die Herkunft, wie bei Walther von der Vogelweide. Ab 1630 begannen die Adligen, das "von" für sich zu vereinnahmen.
Spätestens nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verloren Adelstitel weitgehend ihre Bedeutung. In Deutschland durften Adelige zumindest ihren Namen und ihre Besitztümer behalten. In England, Spanien oder Schweden hat der Adel noch eine gesellschaftliche Bedeutung, aber keine politischen Befugnisse.
Hier kannst du nachforschen, woher dein Nachname kommt
Namensforschung.net - Digitales Familienwörterbuch Deutschlands (DFD)
Häufige Fragen zu Nachnamen
Zu den häufigsten Nachnamen in Deutschland zählen Müller, Schmidt, Schneider, Fischer, Weber und Meyer.
Den Familiennamen Wollseif soll es in dieser Schreibweise in Deutschland nur ein einziges Mal geben.
Hubert Blaine Wolfeschlegelsteinhausenbergerdorff, Sr. hielt den Rekord für den längsten jemals vergebenen Familiennamen, Er war damit auch im Ginnes-Buch der Rekorde vertreten.