Verzicht auf moderne Technik
Bei den Amish: So abgeschottet lebt die Glaubensgemeinschaft wirklich
- Aktualisiert: 12.08.2024
- 11:50 Uhr
- Galileo
Die Amish lehnen moderne Technik wie Autos oder Flugreisen ab und leben abgeschieden. Woran glauben sie? Und was hat es eigentlich mit dem Rumspringa auf sich, das Jugendliche durchlaufen?
Das Wichtigste zu den Amish People
Die Amish sind eine täuferisch-protestantische Glaubensgemeinschaft in den USA. Eingewandert sind ihre Vorfahren im 18. Jahrhundert aus Deutschland und der Schweiz.
Nicht alle Gemeinden sind gleich streng in der Beibehaltung der alten Traditionen - manche gelten als weltoffener.
Was die Amish eint: Sie bauen ihr Leben vor allem auf der Landwirtschaft auf. Und lehnen moderne Techniken - oft sogar Strom - ab.
So sieht der Alltag der Amish aus
🇺🇸 Die meisten Amish leben im Nordosten der USA - in landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten wie Pennsylvania, Ohio, Indiana und Wisconsin. Ihre Zahl beläuft sich in den USA auf etwa 374.000.
📚 Teilweise grenzen sie sich in ihren Gemeinden von ihrem Umfeld ab. So feiern sie Haus-Gottesdienste und besuchen auch keine öffentlichen Schulen.
🗣 Traditionell sprechen die meisten Amish untereinander Pennsylvaniadeutsch - das seit der Zeit der Auswanderung aus Europa beibehalten wurde.
🔋 Moderne Technik und Elektrizität sind in vielen Gemeinden nicht verbreitet. Manche nutzen Telefone, einige auch heimlich Smartphones.
Die Regeln der Amish
👥 Die Geschlechterrollen sind bei den Amish klar vorgegeben: Frauen haben eine traditionelle Hausfrauenrolle, während Männer die Amish-Gemeinden leiten. Innerhalb der Familie gibt es keine Gleichberechtigung - Männer sollen die Entscheidungen treffen. Eine Heirat ist nur mit anderen Amish-Angehörigen möglich.
🐎 Der Besitz von Autos ist in der Regel verboten, stattdessen bewegen sich Amish in ihren Gemeinden mit Pferdekutschen vorwärts.
🛫 Flugreisen sind ebenfalls meist verboten, zumindest teilweise ist die Nutzung von Fahrrädern gestattet.
👚 In Amish-Gemeinden tragen Männer und Frauen traditionelle Kleidung - dazu gehört jeweils auch eine Kopfbedeckung. Verheiratete Männer haben in der Regel einen Bart, wobei in der Regel die Ober- und Unterlippe rasiert werden.
🎉 Ab dem 16. Lebensjahr beginnt für Amish-Kinder die Zeit des sogenannten Rumspringa. Hier können sie das tun, was in Amish-Gemeinden ansonsten untersagt ist. Sie können sich dann entscheiden, ob sie den Rest ihres Lebens nach Amish-Traditionen oder in der modernen Lebensweise verbringen wollen.
Daran glauben die Amish
Die Amish sind eine protestantische Glaubensgemeinschaft. Religiöse Überlieferungen bestimmen das ganze Leben, lediglich die Auslegung unterscheidet sich je nach Gemeinde.
Vor allem Werte des Neuen Testaments sind wichtiger Bestandteil der religiösen Grundlagen. Dazu zählen die Taufe, Gewaltlosigkeit, die Trennung von Kirche und Staat sowie die Ablehnung von Eiden.
Verlassen Jugendliche die Gemeinde, brechen die Familien oft den Kontakt ab. Oft soll damit deutlich gemacht werden, dass ein "richtiges" Leben nur innerhalb der Gemeinde geführt werden kann.
Musikinstrumente, Fernsehen oder sogar Fotos lehnen Amish als Zeichen der Selbstdarstellung ab.
In Deutschland gibt es keine Amish mehr - dafür allerdings mennonitische Gemeinden, die zwar auf die gleichen Traditionen bauen, aber als liberaler gelten.
Die häufigsten Fragen zu Amish People
In Deutschland leben keine Amish mehr. Stattdessen gibt es in Bayern einige mennonitische Gemeinden, die ähnliche Traditionen wie die Amish pflegen, aber als weltoffener gelten.
Die Amish in den USA sind im 18. Jahrhundert aus Deutschland und der Schweiz ausgewandert. Daher sprechen sie oft Pennyslvaniadeutsch, ähnlich dem Deutschen.
Amish sind eine täuferisch-protestantische Glaubensgemeinschaft, deren Regeln vor allem auf dem Neuen Testament beruhen. Dazu zählen die Taufe, Gewaltlosigkeit, traditionelle Geschlechterrollen sowie die weitgehende Ablehnung von Technik.
Amish-Frauen haben in der Familie die Rolle der Hausfrau, sie sollen den Entscheidungen des Mannes folgen. Außerdem haben sie - wie Amish-Männer auch - traditionelle Kleidung, darunter eine verpflichtende Kopfbedeckung.