Strompreisbremse 2023: Das bringt dir der Strompreisdeckel
- Veröffentlicht: 22.03.2023
- 08:15 Uhr
- Galileo
Anfang März ist die Strompreisbremse gestartet. Sie soll die aktuell hohen Energie-Kosten senken. Wie sehr das den Strompreis drücken wird und welche Kritik es an dem Vorhaben gibt, erfährst du hier. Im Clip: So kannst du zu Hause Energie sparen.
Das Wichtigste zur Strompreisbremse
Angesichts der enormen Kosten für Strom und fürs Heizen hat sich die Bundesregierung letztes Jahr für eine Strompreisbremse entschieden. Diese startet heute und wird insgesamt vom 1. März 2023 bis 30. April 2024 gelten, aber auch rückwirkend für Januar und Februar 2023 angerechnet werden.
Der Preis-Deckel für Strom soll zusätzlich zur Gas-Soforthilfe und zur Gaspreisbremse für Entlastung sorgen.
Für Menschen, denen die Preis-Bremsen nicht ausreichend helfen, sowie Einrichtungen wie Kliniken, die kaum sparen können, soll es darüber hinaus weitere Unterstützungen aus einem Härtefall-Fonds geben.
So hoch ist die Strompreisbremse
Zur Bewältigung der gestiegenen Energie-Kosten führt die Bundesregierung ab März 2023 eine Strompreisbremse ein. Das bedeutet, die Kosten für elektrische Energie werden - ähnlich wie beim Gas durch die Gaspreisbremse - auf einen Höchstbetrag gedeckelt.
Konkret müssen private Verbraucher:innen pro Kilowattstunde (kWh) maximal 40 Cent bezahlen. Für kleine und mittlere Unternehmen wird der Höchstpreis auf 13 Cent festgesetzt. Was über diesen Preis-Deckel hinausgeht, übernimmt der Staat und wird von den Versorgern mit der Abschlagszahlung verrechnet.
Die Strompreisbremse gilt jedoch nur für einen Basis-Bedarf: Bei Privat-Kund:innen entspricht dieser 80 Prozent des Verbrauchs im Vorjahr, bei industriellen Kund:innen sind dies 70 Prozent des früheren Verbrauchs. Übersteigt der Verbrauch den Basis-Bedarf, gilt der dann aktuelle Marktpreis.
Die Strompreisbremse gilt rückwirkend auch für Januar und Februar 2023 und läuft insgesamt bis zum 30. April 2024.
Wie viel Geld bringt die Strompreisbremse konkret?
👫 Zur Orientierung hilft eine Beispielrechnung. Laut Statistischem Bundesamt lag der durchschnittliche Stromverbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts pro Jahr zuletzt bei 3.196 Kilowattstunden (kWh).
💶 Dafür wurden im letzten Jahr - bei einem durchschnittlichen Strompreis von 32,87 Cent pro kWh Ende 2021 - rund 1.050 Euro fällig.
🤔 Da die Strompreisbremse für 80 Prozent des Vorjahres-Verbrauchs gilt, bedeutet das für einen Zwei-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch: Der Preis-Deckel für Strom greift bis zu einem Verbrauch von 2.557 kWh.
💰 Dafür fallen pro kWh höchstens 40 Cent an, was umgerechnet insgesamt rund 1.023 Euro an Stromkosten entspricht.
📉 Ähnliche Rechnungsbeträge wie im Vorjahr sind demnach lediglich bei einem wesentlich geringeren Verbrauch möglich. Ansonsten musst du dich trotz Strompreisbremse auf höhere Kosten einstellen.
Der Stromverbrauch der Deutschen
So wird die Strompreisbremse finanziert
Die Strompreisbremse wird die Staatskasse schätzungsweise mit zwischen 50 und 70 Milliarden Euro belasten. Der genaue Betrag hängt von der weiteren Preis-Entwicklung ab.
Die Finanzierung erfolgt - wie auch bei der Gaspreisbremse und der Gas-Soforthilfe im Dezember - grundsätzlich aus dem "Abwehrschirm", einem Wirtschaftsstabilisierungs-Fonds bestehend aus 200 Milliarden Euro.
Außerdem sollen zur Bezahlung sogenannte Zufallsgewinne rückwirkend von Anfang September an abgeschöpft werden.
Unter Zufallsgewinnen werden die Erträge von denjenigen Strom-Erzeugern verstanden, die aktuell unerwartet hohe Gewinne erzielen. Dazu zählen etwa Anbieter von Strom aus Wind- und Solarkraft, die durch eine derzeit günstigere Produktion vom hohen Strompreis profitieren, den teurere Gaskraftwerke aufgrund des Merit-Order-Prinzips vorgeben.
Kritik an der Strompreisbremse
🤑 Expert:innen befürchten, die Abschöpfung der überraschenden Gewinne von Anbietern erneuerbarer Energien könnte - als ungünstiger Nebeneffekt - die Bereitschaft zu Investitionen in deren Ausbau hemmen.
🙏 Sozialverbände fordern zudem weitere Entlastungen wie - im Gegensatz zur 300-Euro-Energie-Pauschale - gezielte Direkt-Auszahlungen. Für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen reiche die Strompreisbremse nicht aus.
Woher kommt der Strom in Deutschland
Gas macht als Energieträger lediglich rund ein Neuntel der Stromerzeugung in Deutschland aus. Trotzdem richtet sich der Strompreis aufgrund des Merit-Order-Prinzips nach dem Gaspreis.
Wesentlich größer ist aktuell noch der Anteil an Strom aus Kohlekraftwerken. Ungefähr die Hälfte vom Strom-Mix entstammt erneuerbaren Energiequellen.
Alle Entlastungen auf einen Blick
💰 Gaspreisbremse, Soforthilfe, Heizkosten-Zuschuss & Co: Die Regierung hat noch weitere Maßnahmen geplant. Das Entlastungspaket und mit viel Geld du rechnen kannst, gibt es hier im Überblick.
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FAQ zum Thema Strompreisbremse
Die Strompreisbremse ist ein staatlich festgelegter Preis-Deckel für einen Grundbedarf an Strom, der bei privaten Kund:innen 80 Prozent und bei industriellen Kund:innen 70 Prozent des Verbrauchs im Vorjahr entspricht.
Die Strompreisbremse deckelt den Strompreis für den Grundbedarf von privaten Haushalten auf 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh) sowie für kleine und mittlere Unternehmen auf 13 Cent. Übersteigt der Verbrauch den Grundbedarf, wird der dann aktuelle Marktpreis fällig.
Die Strompreisbremse startet ab Anfang März 2023. Der Deckel wird aber auch rückwirkend für Januar und Februar gelten.
Die Finanzierung erfolgt grundsätzlich aus dem 200 Milliarden Euro schweren Wirtschaftsstabilisierungs-Fonds. Darüber hinaus sollen zur Bezahlung Zufallsgewinne von Strom-Erzeugern mit aktuell unerwartet hohen Gewinnen rückwirkend von Anfang September an abgeschöpft werden.