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Bundesbürger müssen länger arbeiten: DIW-Chef Fratzscher fordert Rentenreform

  • Veröffentlicht: 28.04.2025
  • 13:14 Uhr
  • Michael Reimers
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)© Bernd von Jutrczenka/dpa

Das Renteneintrittsalter in Deutschland muss steigen, damit die junge Generation nicht noch stärker belastet wird: Diese Ansicht vertritt der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

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Von der künftigen Bundesregierung erwartet der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Reform des deutschen Rentensystems. "Die neue Bundesregierung sollte eine grundlegende Steuerreform und eine Rentenreform als zentrale Prioritäten setzen", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher der "Rheinischen Post" am Montag (28. April).

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"Eine Rentenreform sollte sicherstellen, dass die Rente nicht noch stärker von Jung zu Alt und von Arm zu Reich umverteilt wird. Das Renteneintrittsalter muss steigen, und die Rentenerhöhungen in der Zukunft müssen geringer ausfallen, damit die junge Generation nicht noch stärker belastet wird", so Fratscher. Bis zum Jahr 2031 wird das Renteneintrittsalter in Deutschland stufenweise auf 67 Jahre angehoben.

Fratscher: Rentenerhöhungen in der Zukunft müssen geringer ausfallen

Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur hatte der DIW-Chef bereits zuvor erklärt: "Der Koalitionsvertrag verschärft das Problem: Anstelle von Vorschlägen zu einer Begrenzung des künftigen Beitragsanstiegs gibt es hier teure Versprechungen wie beispielsweise ein stabiles Rentenniveau und eine ausgeweitete Mütterrente." Die Abgabenbelastung sei eines der vordringlichen Hemmnisse für ein stärkeres Anspringen der Konjunktur in Deutschland. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir das dritte Jahr hintereinander eine Rezession mit schrumpfender Wirtschaftsleistung erleben", prognostizierte Fratzscher.

Die Zölle von US-Präsident Donald Trump und die Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine verschärften die Lage. "Wir bräuchten aber auch wieder mehr privaten Konsum in Deutschland", sagte Fratzscher der dpa. "Hohe Sozialabgaben wirken hier deutlich dämpfend", so der DIW-Präsident. "Wenn die Menschen in Deutschland nicht wieder mehr ausgeben, wird nachhaltige konjunkturelle Erholung kaum gelingen."

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Diese Meinung teilt der Ökonom mit vielen weiteren Fachleuten, deren Forderungen deutlich über die im Koalitionsvertrag verankerten Ziele hinausgehen. Reformen etwa bei der Rente sparen Union und SPD darin weitgehend aus, kritisierte die Wirtschaftsweisen-Chefin Monika Schnitzer in dem Zeitungsbericht. Die Koalition müsse den drohenden Beitragsanstieg mit Reformen stoppen. "Die wichtigsten Baustellen sind Strukturreformen der Rentenversicherung, um den Anstieg der Beitragssätze zu begrenzen, unterstützende Maßnahmen, um die Arbeitskräfte aller Altersgruppen fit zu machen für den Strukturwandel, sowie Maßnahmen für die schnelle und gezielte Anwerbung und Integration von Fachkräften aus Drittstaaten", sagte Schnitzer.

"Aufgabe des Wirtschaftsministers wird es sein, die Energiewende bürokratiearm und wettbewerbsfördernd zu begleiten und zu fördern, den Bürokratieabbau weiter voranzutreiben und die notwendigen Voraussetzungen für einen produktivitätssteigernden Strukturwandel zu schaffen", so Schnitzer weiter. "Um die Weichen zu stellen, dass die deutsche Wirtschaft schnell wieder in Schwung kommt, wird es entscheidend darauf ankommen, dass die künftigen Wirtschafts-, Finanz- und Arbeitsminister gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten."

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Ökonomen einig: Reformen bei Rente und Steuern nötig

Angesichts des Zollkonflikts, der Energiewende und der nötigen Stärkung der technologischen Souveränität sind der Wirtschaftsweisen zufolge die Zeiten schwierig genug. "Da ist schnelles und geräuschloses Arbeiten gefragt", sagte Schnitzer. Der Finanzminister müsse rasch einen Haushaltsentwurf vorlegen, "der die Finanzspielräume zukunftsorientiert nutzt und Einsparmöglichkeiten auslotet, die das Wachstum nicht bremsen und sozial ausgewogen sind". Aufgabe des Arbeitsministers sei es, die Auswirkungen des demografischen Wandels anzugehen.

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DIW-Chef Fratscher pflichtet Schnitzer bei: "Wir brauchen auch eine umgehende steuerliche Entlastung sowohl von Unternehmen als auch von Menschen mit geringen und mittleren Einkommen, damit auch kurzfristig die Wirtschaft wieder in Gang kommen kann", so der DIW-Präsident in dem Bericht. "Eine grundlegende Steuerreform erfordert eine Entlastung von Arbeit, was durch den Abbau von Subventionen und Steuerprivilegien und einer stärkeren Belastung von großen Vermögen finanziert werden sollte."

  • Verwendete Quellen:
  • "Rheinische Post": "Merz und Söder präsentieren Ministerriege der Union"
  • Nachrichtenagentur dpa
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