John Ratzenberger kann man guten Gewissens als Improvisations-Talent bezeichnen – und das nicht nur auf der Bühne. Als Meister der Flexibilität erwies sich der amerikanische Schauspieler auch im realen Leben. Ob als Bogenschieß-Lehrer, Austernfänger, Schmied oder Zimmermann – John Ratzenberger hat auf seinem Steckbrief einiges an Lebenserfahrung gesammelt.
Im US-Bundesstaat Conneticut aufgewachsen, studierte Ratzenberger zunächst Englisch an der "Sacred Heart University". Dort übernahm er auch seinen ersten Job und unterrichtete Bogenschießen. Ratzenberger selbst interessierte sich zunehmend für die Schauspielerei und trat einer Schauspiel-Gruppe bei. "Summer and Smoke" war das Stück, in dem der angehende Darsteller sein Bühnendebüt feierte.
Trotz sich anschließender Bühnenhauptrollen, unter anderem in "Warten auf Godot", heuerte John Ratzenberger zunächst auf einem Austernfänger-Boot an. Die Abstinenz vom Schauspiel war jedoch nicht allzu lang, denn das Theater "Stowe Playhouse" konnte ihn als Schauspieler wieder auf die Bühne locken. Nachdem dieses jedoch abgebrannt war, verdiente Ratzenberger zwei Jahre lang sein Geld als Schmied und Zimmermann. Ein England-Urlaub brachte die Wende: Ratzenberger beschloss spontan, dort zu bleiben und gründete eine Improvisations-Theater-Gruppe. Hierfür schrieb er Drehbücher, führte Regie und übernahm unzählige Rollen. Das Multitalent blieb nun nicht mehr unbemerkt: 1976 konnte John Ratzenberger im Kinofilm "The Ritz" erstmals Film-Luft schnuppern. Engagements in Streifen wie "Superman", "Star Wars" oder "Ghandi" folgten und etablierten ihn als Schauspieler.
Nach seiner Rückkehr in die USA 1981 arbeitete John Ratzenberger vor allem fürs Fernsehen. Hier wurde er insbesondere durch seine Rolle des Besserwissers "Cliff Clavin" in der Serie "Cheers" bekannt. Nebenbei arbeitete der Schauspieler als Synchronsprecher und Inhaber einer eigenen Produktionsfirma.
Privat ist der engagierte Umweltschützer auch als Regisseur geschieden und Vater zweier Kinder.