Biografie zu Judi Dench
Judi Dench kommt am 9. Dezember 1934 im englischen York zur Welt. Bereits als Kind erahnt sie durch ihren Vater Reginald, dem örtlichen Theaterarzt, die Faszination der Bretter, die manchen die Welt bedeuten. Auf der "Mont School" in York entdeckt das Nesthäkchen unter fünf Geschwistern schließlich ihr Schauspieltalent. Nach der Schule geht Judi Dench auf die "Central School of Speech and Drama" in London. Danach verschreibt sie sich dem klassischen englischen Theater rund um William Shakespeare und tourt unter anderem mit der "Royal Shakespeare Company" durch Kanada, die USA sowie Europa. Mit Mitte 20 ist Judi Dench als Shakespeare-Schauspielerin und Musical-Darstellerin überaus erfolgreich.
Im Kino liefert Judi Dench 1964 ihr Debüt mit dem Drama The Third Secret. Auch auf Zelluloid spielt die Mimin gerne in klassischen Shakespeare-Literaturverfilmungen mit – etwa 1989 in Henry V. (mit Kenneth Branagh und Emma Thompson) oder 1996 in Hamlet (mit Kenneth Branagh und Kate Winslet). Abseits von William-Shakespeare-Werken sieht man Judi Dench unter anderem in der Krimi-Verfilmung Sherlock Holmes' größter Fall (1965), dem Historien-Epos Luther (1974), dem Gesellschaftsdrama Zimmer mit Aussicht (1985; mit Maggie Smith und Helena Bonham Carter) sowie dem Liebesdrama Zwischen den Zeilen (1987; mit Anne Bancroft und Anthony Hopkins).
Judi Dench alias M liest James Bond die Leviten
Dem deutschen Mainstream-Kinopublikum stellt sich Judi Dench erst 1995 in James Bond 007 - GoldenEye (mit Sean Bean und Robbie Coltrane) vor, als sie das erste Mal die Chefin M vom britischen Geheimdienst MI6 und von Doppelnull-Agent James Bond 007 (Pierce Brosnan) darstellt. Der berühmteste Film-Agent der Welt kehrt damals nach einer über sechsjährigen Pause auf die Kinoleinwand zurück. Seit 1989 veränderte sich die Welt komplett: Die Berliner Mauer fiel, der Kalte Krieg war Geschichte und an der Spitze des echten britischen Geheimdienstes sitzt mit Stella Rimington mittlerweile eine Frau.
Um den neuen Verhältnissen in der Welt Rechnung zu tragen, wollen die Bond-Produzenten für die Rolle des MI6-Vorsitzenden (MI6, der britische Auslandsgeheimdienst) und somit James Bonds Chef eine Frau. Die Wahl fällt schließlich auf Judi Dench – nicht zuletzt, weil sie ihrem echten Pendant Stella Rimington recht ähnlich sieht.
Die erste Amtshandlung von Judi Dench alias M besteht darin, James Bond die neuen Umstände in der Weltgeschichte zu erklären und die Leviten zu lesen. Die Publikums-Reaktionen auf den weiblichen M in James Bond 007 - GoldenEye fallen dementsprechend recht gespalten aus. Einen "alten Drachen", der den Titelhelden erst mal als einen aus der Mode gekommenen Dinosaurier abstempelt, müssen vor allem die männlichen Bond-Fans erst einmal verdauen. Trotzdem kehrt Judi Dench beim nächsten Bond-Abenteuer Der Morgen stirbt nie (1997) als M zurück.
Die Macher bauen ihre Rolle sogar weiter aus und mit der Zeit etabliert sich die fiktive MI6-Chefin auf dem für sie ungewohnten Terrain. In Die Welt ist nicht genug (1999) bekommt die mittlerweile Oscar-prämierte Schauspielerin (1998 für die beste Nebenrolle als Königin Elisabeth I. in Shakespeare in Love) als M sogar eine echte Hauptrolle an der Seite von Bond-Darsteller Pierce Brosnan. In diesem Abenteuer zeigt M sogar mal menschlichere Charakterzüge und darf oder muss sich von James Bond aus den Fängen der Oberschurken Renard (Robert Carlyle) und Elektra King (Sophie Marceau) retten lassen. Ihre Dankbarkeit über die Befreiung währt allerdings nicht lange, denn bereits im darauffolgenden 20sten Jubiläums-Bond Stirb an einem anderen Tag (2002; mit Halle Berry und Rosamund Pike) willigt M nur zähneknirschend in einen Agentenaustausch zwischen einem nordkoreanischen Spitzel und den in Gefangenschaft geratenen James Bond (Pierce Brosnan) ein.
Die neue Bond-Ära mit Daniel Craig
Im Jahre 2006 tritt der neue James-Bond-Darsteller Daniel Craig in Casino Royale (mit Eva Green und Mads Mikkelsen) seinen Dienst an. Und auch der Neue muss sich von Judi Dench alias M zuerst ordentlich den Kopf waschen lassen. Trotzdem verbessert sich das Verhältnis zwischen M und James Bond in der Daniel-Craig-Epoche stetig. Das sieht man bereits 2008 in dem Bond-Abenteuer Ein Quantum Trost (mit Mathieu Amalric und Olga Kurylenko).
Doch vor allem in ihrem siebten James-Bond-Thriller Skyfall (2012; mit Javier Bardem und Ralph Fiennes) befindet sich Judi Dench alias M mit Daniel Craig alias James Bond sogar gemeinsam in tödlicher Mission – es ist ihr letzter aktiver Einsatz als MI6-Chefin. Als ihr Nachfolger stellt sich der Lord-Voldemort-Darsteller Ralph Fiennes vor, der in James Bond 007 - Skyfall schon mal ordentlich mitmischen darf. In James Bond 007: Spectre (2015) ist Judi Dench nur noch eine Randnotiz.
Die 007-Welt ist nicht genug – die anderen Blockbuster von Judi Dench
Wohl Dank ihrer Auftritte in den James-Bond-Filmen spielt Judi Dench nun des Öfteren in etwas leichteren Genres des Kinos mit. Beispiele hierfür sind mitunter die süße Romanze Chocolat - Ein kleiner Biss genügt (2000) mit Johnny Depp und Juliette Binoche, wofür sie wie so oft eine Oscar-Nominierung erhält. Danach verläuft sich Judi Dench sogar in Filmen wie dem Science-Fiction-Kracher Riddick: Chroniken eines Kriegers (2004; mit Vin Diesel und Karl Urban) oder in dem Krimi Rage (2009; mit Jude Law und Simon Abkarian) sowie 2011 in dem Piraten-Spektakel Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten mit Johnny Depp und Penélope Cruz.
Im Fokus von Judi Dench bleiben aber die leiseren und dramatischeren Film-Genres. Ab Ende der 1990er addieren sich zahlreiche weitere Filmwerke zu ihrer Vita. Dazu zählen unter anderem das Historiendrama Ihre Majestät Mrs. Brown (1997; mit Billy Connolly und Gerard Butler), die ungewöhnliche Liebesgeschichte Der Duft von Lavendel (2004; mit Maggie Smith und Daniel Brühl), das Beziehungsdrama Tagebuch eines Skandals (2006; mit Cate Blanchett und Bill Nighy), die autobiografische Tragödie My Week with Marilyn (2011; mit Michelle Williams und Emma Watson), die Biographie-Verfilmung J.Edgar (2011; mit Leonardo DiCaprio und Naomi Watts) von Regisseur Clint Eastwood (Gran Torino, Space Cowboys) sowie die herrlich philosophische Komödie Best Exotic Marigold Hotel (2011; mit Bill Nighy und Maggie Smith).
Zu ihren jüngeren Kino-Produktionen gehört mitunter das Drama Philomena aus dem Jahre 2013. Der kommerzielle Erfolg der Komödie Best Exotic Marigold Hotel beschwört zudem drei Jahre später die Fortsetzung Best Exotic Marigold Hotel 2 herauf. Große Erfolge werden außerdem Die Insel der besonderen Kinder (2016; mit Eva Green und Samuel L. Jackson) sowie die Agatha-Christie-Verfilmung Mord im Orient Express (2017; mit Kenneth Branagh und Johnny Depp). Jüngst im Kino war sie darüber hinaus in der Musical-Verfilmung Cats (2019; mit James Corden und Taylor Swift) sowie in dem Abenteuerfilm Artemis Fowl (2020) mit Colin Farrell in der Hauptrolle.
Awards und Privatleben von Judi Dench
Im Laufe ihrer Karriere sammelt Judi Dench eine Menge Awards und Nominierungen. In ihrer Vitrine stehen unter anderem ein Oscar, zwei Golden Globes, zehn BAFTA-Awards sowie acht Laurence Olivier Awards – letzteres bedeutet die höchste Auszeichnung am Theater, niemand sonst durfte diese Ehrung so oft entgegennehmen. Und quasi als Krönung all dessen adelt Königin Elisabeth II. Judi Dench bereits 1988 zur " Dame Commander des Order of the British Empire" – quasi der Ritterschlag für Frauen.
Ihr Privatleben hält Judi Dench weitestgehend aus der Klatschpresse raus. An die Öffentlichkeit gerät jedoch ihr schwerer Schicksalsschlag während der Dreharbeiten von James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag, als sie den Tod ihres an Lungenkrebs erkrankten Ehemannes und Schauspieler Michael Williams (Henry V., Tee mit Mussolini) bedauern muss. Aus dieser Ehe geht die einzige Tochter Tara (* 24. September 1972) hervor. Judi Dench selbst gibt im Februar 2012 bekannt, dass sie an einer Augenkrankheit leide, einer so genannten Makuladegeneration. Diese beschwört einen gelben Fleck im Fokus-Feld des Auges herauf und kann zur Blindheit führen. Bislang bewahrte sich Judi Dench aber ihr Augenlicht.