Deutliches Plus bis 2026
Inflation bringt Lindner Rekord-Steuereinnahmen ein
- Veröffentlicht: 27.10.2022
- 18:45 Uhr
- jot/mt
Die Konjunktur ist in Krisenstimmung, die hohe Inflation lastet auf Bürger:innen und Unternehmen. Doch gerade von der hohen Teuerung profitiert der Staat bei Steuereinnahmen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Finanzminister Lindner hat die Herbst-Steuerschätzung vorgestellt.
- Bis 2026 werden deutliche Mehreinnahmen erwartet.
- Der Staat profitiert vor allem von der hohen Inflation und den dadurch höheren Mehrwertsteuer-Einnahmen.
Trotz des aktuellen Wirtschaftsabschwungs darf sich Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) im kommenden Jahr über mehr Geld in der Staatskasse freuen. Steuerschätzer erwarten, dass Bund, Länder und Kommunen etwa 126,4 Milliarden Euro bis 2026 mehr einnehmen, als im Mai noch prognostiziert. Die Zahlen stellte das Finanzministerium am Donnerstag (27. Oktober) vor. Während Bürger:innen und Unternehmen unter der hohen Inflation leiden, profitiert der Staat genau davon. Wenn Waren teurer werden, steigen auch die Einnahmen aus den Steuern, die darauf zu entrichten sind. Vor allem die Mehrwertsteuer spült mehr Geld in die Kassen von Lindner.
In diesem Jahr allerdings stehen dem Finanzminister aller Voraussicht nach rund 1,7 Milliarden Euro weniger zur Verfügung als gedacht. "Die aktuellen Schätzergebnisse sind geprägt von hoher Unsicherheit", sagte Linder. Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung seien groß, insbesondere mit Blick auf mögliche Engpässe in der Energieversorgung in den kommenden Monaten.
Steuerexperten erwarten Rekordeinnahmen im kommenden Jahr
Für 2023 erwarten Steuerexperten, dass 8,9 Milliarden Euro mehr in die Kasse gespült werden. Unter dem Strich würden dann Rekordeinnahmen in Höhe von 937,3 Milliarden Euro stehen. Das gäbe Lindner etwas mehr Spielraum, weil Bürger:innen auch im kommenden Jahr wegen hoher Preise wahrscheinlich entlastet werden müssen. "Wir werden wesentliche Teile der Mehreinnahmen an die Bürger zurückgeben. Wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, damit die Menschen und die Betriebe in diesem Land durch die Krise kommen", sagte der Finanzminister.
Weil er 2023 unbedingt wieder die Regeln der Schuldenbremse voll einhalten will, schob Lindner weiteren Ausgaben jedoch einen Riegel vor. Die hohen Steuereinnahmen seien trügerisch, warnte er. Denn auch der Staat bekommt die Inflation zu spüren: Für ihn wird vieles ebenfalls teurer, vor allem wohl Personalausgaben und Ausgaben für Zinsen. "Es bleibt damit essenziell, Haushaltsdisziplin zu bewahren", betonte Lindner.
Steuern steigen wegen Inflation und robustem Arbeitsmarkt
Grund für die steigenden Steuereinnahmen ist neben der hohen Inflationsrate der robuste Arbeitsmarkt, der der Krise trotzt. Je mehr Menschen angestellt sind, desto mehr Geld fließt über Lohn- und Einkommensteuer in die Finanzkasse. Im kommenden Jahr dürfte die Arbeitslosenzahl wegen der erwarteten Rezession allerdings steigen.
In diesem Jahr rechnet die Ampel-Regierung nur noch mit 1,4 Prozent Wachstum, 2023 soll die Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent schrumpfen, ehe sie 2024 wieder um 2,3 Prozent wachsen soll.
Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa