Pride Weeks
Christopher Street Day: So sind die bunten Paraden entstanden
- Aktualisiert: 10.06.2024
- 15:00 Uhr
- Alena Brandt
Beim CSD feiern Menschen weltweit die sexuelle Vielfalt und setzen ein Zeichen für Gleichberechtigung. Auch dieses Jahr gibt es wieder bunte Paraden, Rad-Demos und Pride-Wochen. Wie entstand die Bewegung?
Lust auf mehr "Galileo"?
➡ Schau dir jetzt auf Joyn die neueste Folge an
Das Wichtigste zum Thema Christopher Street Day
Am Christopher Street Day (CSD) demonstrieren queere Menschen wie Schwule, Lesben, Trans* Personen, Asexuelle und Bisexuelle für Gleichberechtigung und Toleranz.
Die CSD-Paraden finden weltweit statt. Sie sind mehr als schrille Partys. Sie haben bis heute politischen Charakter.
Seinen Ursprung hat der CSD in New York. Die Polizei stürmte damals Schwulen-Bars und veranstaltete Razzien. Dabei kam es zu Gewalt gegen Homosexuelle.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 lehnten sich queere Menschen gegen die Polizei-Willkür auf - und zwar in der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street in New York.
Inhalt
- Warum gibt es den Christopher Street Day?
- CSD 2024: Veranstaltungen und Begleitprogramm
- Grafik: Die größten CSD-Paraden in Deutschland 2024
- Was sind die Ziele vom Christopher Street Day?
- Vielfalt, Liebe, Gleichbehandlung: CSD-Botschaften in Bildern
- CSD in Deutschland und Pride Days in anderen Ländern
- CSD Wendland: Bunte Parade von Dorf zu Dorf
- Willst Du noch mehr über Christopher Street Days erfahren?
- Die häufigsten Fragen zum Christopher Street Day
Warum gibt es den Christopher Street Day?
Der Christopher Street Day (CSD) hat seinen Ursprung in den Stonewall-Aufständen im Jahr 1969 in New York City. In der Nacht vom 27. Juni 1969 wehrten sich Gäste der Schwulenbar "Stonewall Inn" gegen eine Polizeirazzia und anschließende Polizeigewalt. Das war eine Sensation für die Medien im ganzen Land. Diese Proteste entwickelten sich zum Wendepunkt in der Geschichte der LGBTQI+-Bewegung.
Männer in Frauenkleidung wurden in den 60er-Jahren verhaftet. Gleichgeschlechtliche Beziehungen galten als illegal und konnten unter Strafe gestellt werden. Vertreter:innen sexueller Minderheiten solidarisierten sich. Tagelang gab es Straßenschlachten und Demos in der Stadt. Damit war die Schwulen- und Lesbenbewegung geboren. Aus der entstand die heutige LGBTQI+-Bewegung. LGBTQI steht für: lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer und intersexuell.
Es folgten die ersten großen Demonstrationen und die Befreiungs-Bewegung war geboren. Ein Jahr später feierten Homosexuelle in New York ihren ersten Christopher Street Day mit Tausenden von Demonstrant:innen.
Im darauf folgenden Jahr begannen homosexuelle Student:innen in Zürich, ein Programm zu realisieren. Sie wollten unter Gleichgesinnten zusammenkommen, sich vernetzen und Aktionen zur Veränderung gesellschaftlicher Strukturen starten. Das Ziel war klar: die Situation der Homosexuellen grundlegend zu verbessern.
CSD 2024: Veranstaltungen und Begleitprogramm
Zusätzlich zu den Paraden bietet der CSD ein vielfältiges Begleitprogramm, das kulturelle, soziale und politische Veranstaltungen einschließt. Dazu zählen Konzerte, Theaterstücke, Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen und Workshops. Diese Ereignisse dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Aufklärung und dem Aufbau von Netzwerken innerhalb der LGBTQ+ Gemeinschaft sowie mit der Gesellschaft insgesamt.
- München: 13. Juni 2024 Regenbogen-Konzert mit einem Ensemble der Münchner Philharmoniker
- München: 19. Juni 2024 Pride Beach Party im Prinzregentenbad
- Berlin: 28. Juni 2024 Pride Month Opening Ceremony w QAB
- Berlin: 30. Juni 2024 Trans* Generation Meetup
- Stuttgart: 12. Juli bis 28. Juli CSD-Kulturwochen
- Köln: 19. Juli bis 21. Juli 2024 "Drei Tage - Drei Bühnen - Über 60 Stunden Programm"
- Köln: 20. Juli 2024 Tokio Hotel Konzert auf dem Straßenfest am Heumarkt
- Hamburg: 2. August bis 4. August 2024 CSD-Straßenfest an der Binnenalster
- Leipzig: 9. August 2024 Das traditionelles Hissen der Regenbogenfahne vor dem Neuen Rathaus
Grafik: Die größten CSD-Paraden in Deutschland 2024
Was sind die Ziele vom Christopher Street Day?
Neben bestimmten übergeordneten Zielen bieten CSD-Veranstaltungen auch die Möglichkeit, auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von LGBTQI+-Menschen in verschiedenen Lebensbereichen aufmerksam zu machen. Die drei Hauptbereiche lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
Erinnerung
- Gedenken an die Stonewall-Aufstände von 1969 in New York City: Die gewaltsamen Proteste gegen Polizeibrutalität und Diskriminierung von LGBTQ+-Menschen markierten einen Wendepunkt in der Geschichte der LGBTQ+-Bewegung.
- Erinnerung an die jahrzehntelange Diskriminierung und Verfolgung von LGBTQ+-Menschen: Der CSD soll an die vielen Menschen erinnern, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität ausgegrenzt, verfolgt und sogar getötet wurden.
Sichtbarkeit
- Sichtbarkeit von LGBTQ+-Menschen in der Gesellschaft fördern: Der CSD zeigt, dass LGBTQ+-Menschen Teil der Gesellschaft sind und sich nicht verstecken müssen.
- Vielfalt der LGBTQ+-Community feiern: Der CSD zelebriert die Vielfalt der sexuellen Orientierungen, Geschlechtsidentitäten und Ausdrucksformen innerhalb der LGBTQ+-Community.
- Stärkung des Gemeinschaftsgefühls unter LGBTQ+-Menschen: Der CSD bietet LGBTQ+-Menschen die Möglichkeit, sich zu vernetzen, auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Emanzipation
- Eintreten für die Rechte von LGBTQ+-Menschen: Der CSD fordert die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von LGBTQ+-Menschen in allen Lebensbereichen.
- Bekämpfung von Diskriminierung und Hass gegen LGBTQ+-Menschen: Der CSD setzt sich gegen Homophobie, Transphobie und andere Formen der Diskriminierung ein.
Vielfalt, Liebe, Gleichbehandlung: CSD-Botschaften in Bildern
Vielfalt, Liebe, Gleichbehandlung: CSD-Botschaften in Bildern
CSD in Deutschland und Pride Days in anderen Ländern
Aus dem Aufstand in der Christopher Street 1969 wurde eine weltweite Bewegung. In zahlreichen Ländern feiern Menschen im Juni und Juli den CSD.
Übrigens: Christopher Street Day hat sich vor allem in Deutschland als Bezeichnung etabliert. Andere Länder sprechen meist von "Pride Days", "Gay Pride" oder "LGBTQI+-Pride". In Australien heißen die Paraden "Mardi Gras".
Was genau bedeutet Pride? Übersetzt aus dem Englischen heißt es Stolz. Für viele Menschen geht es darum, ihre Identität frei und ohne Unterdrückung zu leben - und darauf sind sie stolz.
CSD Wendland: Bunte Parade von Dorf zu Dorf
Die niedersächsischen Wendländer können nicht nur Anti-Atomkraft-Demos - sie können auch CSD! Mit Trecker, Fußmärschen und Fahrrad ziehen dort jährlich rund 200 Menschen in einer bunten Parade von Dorf zu Dorf. Das Credo: Wir trauen uns vom Hof.
"Selbst nach über 50 Jahren [...] ist es für queere Menschen gerade auf dem Land noch immer nicht selbstverständlich, sich zu seiner eigenen sexuellen Identität zu bekennen", schreiben die Veranstalter auf der Homepage. Der kleine, aber feine CSD verbreitet also eine wichtige Botschaft.
Externer Inhalt
Willst Du noch mehr über Christopher Street Days erfahren?
🌈 CSD Termine: Infos zu Paraden und Veranstaltungen 2024 in Deutschland
🌈 CSD Berlin: Aktuelle Infos und Demo-Route
🌈 Regenbogen-Flaggen sind allgegenwärtig beim CSD. Der Regenbogen ist ein Symbol für Vielfalt und ein Zeichen der Verbindung.