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Hochwasser erkennen

Was bedeutet der Pegelstand? Und wie wird der überhaupt gemessen?

  • Aktualisiert: 07.06.2024
  • 10:51 Uhr
  • Galileo
In den letzten Jahren kommt es in Deutschland immer wieder zu verheerenden Überschwemmungen wegen zu hohen Pegelständen.
In den letzten Jahren kommt es in Deutschland immer wieder zu verheerenden Überschwemmungen wegen zu hohen Pegelständen.© Adobe Stock

Langer Dauerregen und kurzzeitige Starkniederschläge beeinflussen die Pegel in den Flüssen Deutschlands. Extreme Hochwasser und überschwemmte Uferregionen sind die Folge. Was sagt der Pegelstand aus und wie wird der überhaupt gemessen?

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Hochwasser 2024: Extreme Pegelstände von deutschen Flüssen

☔ Der Süden Deutschlands wurde im Frühling 2024 von starken Regenfällen heimgesucht. An 20 bis 30 Stationen in Süddeutschland wurde so viel Regen gemessen wie sonst nur alle 50 bis 100 Jahre herunterkommt.

⚠️ Das führte zu Pegelhöchstständen in den betroffenen Regionen. 16 Landkreise riefen den Katastrophenfall aus.

🌊 Die Folge sind extreme Überschwemmungen in den Uferregionen. Straßen und ganze Wohnregionen wurden überflutet, Landflächen dauerhaft verändert und Infrastrukturen zerstört.

🧍 Hoch- und Niedrigwasser sind natürliche Phänomene, die zum Wasserkreislauf gehören. Durch den Klimawandel werden jedoch Extremwetter wie Starkregen häufiger. Auch der Eingriff des Menschen in natürliche Flussläufe verändert die Fließgeschwindigkeit und Ausweichmöglichkeiten des Wassers.

🌲 Extreme Regenfälle können sich in den verschiedenen Regionen Deutschlands unterschiedlich auswirken: So kann Wasser in landwirtschaftliche Flächen besser versickern als in Städten. Auch die umliegende Vegetation spielt eine Rolle: Biodiverser Laubmischwald kann Wasser zum Beispiel besser aufnehmen als ein Nadelwald.

Was steckt hinter dem Pegel?

Mit dem Pegel ist umgangssprachlich der Wasserstand eines Flusses gemeint. Das ist allerdings nicht das Gleiche wie die Wassertiefe. Aber warum?

Der Pegelstand eines Flusses wird mithilfe einer Pegellatte gemessen. Sie hängt in Ufernähe an Flüssen und zeigt den aktuellen Wasserstand an. Der unterste Teil der Latte ist der sogenannte Pegelnullpunkt.

Der Pegelnullpunkt wird etwas unter der Marke platziert, wo historisch der niedrigste Wasserstand gemessen wurde. Der Grund: Bei sehr niedrigem Wasserstand soll der Pegelwert nicht negativ werden.

Eine Pegellatte am Rheinufer.
Eine Pegellatte am Rheinufer.© Imago Images / Jochen Tack

Das bedeutet vor allem zwei Dinge: 1. Ist der Pegelstand auf 0, ist der Fluss niemals leer. Die tatsächliche Wassertiefe des Flusses ist nämlich höher. 2. Der Pegelnullpunkt ist nicht immer gleich und kann sich von Flussabschnitt zu Flussabschnitt unterscheiden.

Der Vorteil des Systems: Verändert sich der Grund des Flusses, muss der Pegelnullpunkt nicht neu definiert werden.

Pegel bieten für Anwohner:innen wichtige Vergleichswerte: Erreicht der Pegel ein bestimmtes Niveau, droht Hochwasser. Ab welchem Pegel Überschwemmungen vorkommen können, ist von Ort zu Ort verschieden.

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Wie die Schifffahrt die Pegelstände nutzt

⛵ Pegelnullpunkte wurden teilweise vor vielen Jahrzehnten festgelegt und oft seitdem nicht mehr verändert

🚢 Die Schifffahrt nutzt den Pegelstand, um daraus die Fahrrinnentiefe zu berechnen. Zusätzlich dazu muss unter dem Schiff noch ein Sicherheitsabstand eingehalten werden.

🛥️ Die Fahrrinne ist dabei der Teil der Wasserstraße, in dem eine ausreichende Tiefe und Breite für den Schiffsverkehr definiert wurde.

Im Clip: Wie funktioniert der Panamakanal?

So wirkt sich Niedrigwasser auf das Leben in Flüssen aus

🔬 Bei niedrigem Wasserstand und damit auch geringerer Fließ-Geschwindigkeit schadet verschmutztes Wasser dem Leben im Fluss. 

🌡 Sinkt der Wasserstand in den Flüssen deutlich ab, erwärmt sich das noch vorhandene Wasser schneller.

🐟 Die Wassertemperatur beeinflusst den Sauerstoff-Gehalt: Je wärmer das Wasser, desto weniger Sauerstoff ist im Wasser. Für Fische und andere Lebewesen ist Sauerstoff lebensnotwendig.

☂️ Bäume und andere schattenspendende Pflanzen am Flussufer können den Lebewesen helfen. Beispielsweise Insekten würden hier Schutz vor der Sonne finden.

💦 Bei Niedrigwasser ist es der Landwirtschaft und Industrie untersagt, weiteres Wasser aus den entsprechenden Flüssen zu entnehmen

Niedriger Pegel im Rhein: Viele Menschen besuchten sich wie hier in Düsseldorf die freiliegenden Sandbänke.
Niedriger Pegel im Rhein: Viele Menschen besuchten sich wie hier in Düsseldorf die freiliegenden Sandbänke.© picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack
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So kannst du dich über Pegel informieren

Über die Hochwasser-App Meine Pegel kannst du dich über die Pegelstände von Flüssen in deiner Nähe informieren. Betrieben wird die App vom länderübergreifenden Hochwasserportal.

Über die beiden Katastrophen-Warn-Apps NINA und KATWARN wirst du an deinem Standort über Warnungen wie drohendes Hochwasser informiert.

Die Wetter-App des Deutschen Wetterdienstes benachrichtigt dich auch bei aufziehendem Unwetter oder anderen Wetterereignissen.

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