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Wie bleibt man trocken?

Sollte man im Regen laufen oder gehen, um weniger nass zu werden?

  • Aktualisiert: 12.08.2024
  • 09:18 Uhr
  • Christian Stüwe

Sollte man im Regen rennen oder normal weitergehen, um möglichst trocken zu bleiben? Die Antwort überrascht und beschäftigt Forschende seit Jahrzehnten. Was dahinter steckt und worauf es beim Wolkenguss wirklich ankommt.

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Weniger nass bei Regen: Das Wichtigste zum Thema

  • Du wirst von einem Regenschauer überrascht und hat keinen Schirm oder keine Regenkleidung dabei.

  • Die meisten Menschen gehen bei Regen instinktiv schneller oder rennen sogar, um trockener zu bleiben.

  • Aber wird man weniger nass, wenn man schneller läuft? Mit dieser Frage beschäftigen sich Wissenschaftler:innen seit Jahrzehnten.

  • Wie nass man wird, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Zum Beispiel von der Beschaffenheit des Regens, Windrichtung und dem eigenen Körperbau.

Inhalt

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Trockener oder nasser bei Regen: Von diesen Faktoren hängt es ab

Bevor du die Entscheidung triffst, ob du durch den Regen läufst oder gehst, solltest du erst mal in den Himmel blicken. Denn tatsächlich spielt die Beschaffenheit des Regens eine große Rolle. Regnet es nur leicht und fallen die Tropfen gerade zu Boden, könnte es zumindest in der Theorie Sinn ergeben, etwas langsamer zu laufen. Denn in diesem Fall bieten nur Kopf und Schultern dem Regen eine Angriffsfläche.

Läuft man bei leichtem, gerade vom Himmel fallenden Regen schneller, trifft der Regen auch Brust, Bauch und Beine. Bei höherer Geschwindigkeit wird man auch von den Tropfen getroffen, die sich eigentlich vor dem Körper in der Luft befinden. Der gleiche Effekt tritt ein, wenn Wind von vorne kommt und einem den Regen ins Gesicht und gegen den Körper peitscht. In diesem Fall wird man am ganzen Körper nass und sollte versuchen, so schnell wie möglich ins Trockene zu kommen.

Schüttet es wie aus Eimern und kommt der Regen schräg herunter, hilft nur die möglichst schnelle Flucht unter das nächstgelegene Dach. Ein Sonderfall ist die Kombination aus Regen und Wind, der von hinten kommt. Schafft man es, in etwa genauso schnell zu laufen wie einem der Wind die Regentropfen hinterherweht, kann man dem Regen zumindest teilweise davonlaufen.

Doch nicht nur der Wind und die Stärke des Regens sind entscheidend, sondern auch der eigene Körperbau. Kleine, schlanke Menschen sind hier klar im Vorteil. Denn je größer die Oberfläche des Körpers ist, um so mehr Angriffsfläche bietet man dem Regen. Ein großer Mann mit relativ schmalen Schultern und breiter Körpermitte wird von deutlich mehr Regentropfen getroffen als eine zierliche Frau mit schmalem Körper.

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Laufen bei Regen: Das sagt die Wissenschaft

In den vergangenen Jahrzehnten beschäftigten sich Wissenschaftler:innen immer wieder mit der Frage, wie man nun am besten durch den Regen kommt. In früheren Studien wurden meist Quader oder Zylinder in den Rechen-Modellen genutzt, um den menschlichen Körper zu simulieren.

Der italienische Physiker Franco Bocci näherte sich dem Problem 2012 mit Modellen an, die deutlich eher dem menschlichen Körper entsprechen. Das Ergebnis von Boccis Studie war, dass es keine allgemeine Lösung für das Regen-Rätsel gibt. Die ideale Laufgeschwindigkeit ist in jedem Fall unterschiedlich und von der Körperform und der Beschaffenheit des Regens abhängig.

"Die Antwort hängt von der Form und Ausrichtung des sich bewegenden Körpers sowie von der Windrichtung und -stärke ab. Für verschiedene Körperformen kann die beste Strategie unterschiedlich sein: In einigen Fällen ist es am besten, so schnell wie möglich zu laufen, während es in anderen Fällen eine optimale Geschwindigkeit gibt", zog Bocci Fazit.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch Prof. Dr. Andrea Ehrmann, die sich gemeinsam mit Tomasz Blachowicz dem Regenrätsel in einer Studie widmete. "Auf den ersten Blick sieht es einfach aus, mathematisch ist es simpel. Aber dann wird es schnell kompliziert, erst recht bei komplexeren Formen", sagte sie zu "Spiegel online".

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Laufen oder gehen: Was ist die richtige Strategie, wenn es regnet?

Die Stärke des Regens, die Größe der Tropfen und die damit verbundene Fallgeschwindigkeit, Windgeschwindigkeit und Windrichtung spielen beim Regenrätsel also eine große Rolle. Genauso wie die Beschaffenheit des eigenen Körpers. Um die ideale Geschwindigkeit herauszufinden, mit der man durch einen Regenschauer laufen sollte, sind komplizierte Berechnungen notwendig.

Da man aber vermutlich wenig Lust hat, den Taschenrechner herauszuholen, wenn man von einem Regenschauer überrascht wird, gilt folgende Faustregel für den Alltag: Man sollte immer so schnell wie möglich ins Trockene laufen.

Je schneller man aus dem Regen herauskommt, um so trockener bleibt man. Auch wenn Wissenschaftler:innen unter Laborbedingungen Ausnahmen gefunden und ideale Laufgeschwindigkeiten berechnet haben, sollte man bei Regen immer die Beine in die Hand nehmen und möglichst schnell laufen.

Eine Ausnahme gilt für das Laufen im Regen, wenn man einen Regenschirm dabei hat. Dann sollte man tatsächlich langsam laufen. Denn der Stoff des Schirms wehrt den Regen ab und leitet das Wasser in einem Abstand von einigen Zentimetern vom Körper zum Boden ab. Läuft man mit Schirm zu schnell, besteht die Gefahr, dass Füße, Beine und Oberkörper von Regentropfen getroffen werden, die vor dem Schirm in der Luft sind.

Die wichtigsten Fragen zu "Weniger nass werden bei Regen"

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