Invasive Art
Giftiger Rotfeuerfisch breitet sich im Mittelmeer aus: So gefährlich ist er
- Veröffentlicht: 04.06.2024
- 05:00 Uhr
- Carina Neumann-Mahlkau
Rotfeuerfische breiten sich im Mittelmeer immer weiter aus. Ihr Gift ist sehr schmerzhaft - auch für Menschen. Warum sie als invasive Raubfische eine Gefahr fürs Ökosystem sind und was die Folgen ihrer Verbreitung sind.
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Das Wichtigste in Kürze
Rotfeuerfische können für Menschen gefährlich sein. Immer öfter sind die Fische nun auch im Mittelmeer zu finden.
Das Gift ihrer stacheligen Flossen kann im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufkollaps führen.
Ursprünglich waren Rotfeuerfische in tropischen Meeren wie dem Indischen Ozean oder dem Indopazifik beheimatet. Durch den Klimawandel breiten sie sich jedoch immer weiter aus.
Rotfeuerfische sind auffällig bunte Fische, die wegen ihres besonderen Aussehens auch in Aquarien beliebt sind.
Inhalt
- Rotfeuerfisch: Herkunft und Verbreitung
- Steckbrief: Was für ein Tier ist der Rotfeuerfisch?
- Rotfeuerfisch: So gefährlich ist sein Gift
- Wieso invasive Feuerfische der Artenvielfalt schaden
- Wie kommt der Rotfeuerfisch ins Mittelmeer?
- Was tun, wenn man von einem Rotfeuerfisch gestochen wurde?
- Die wichtigsten Fragen zu Rotfeuerfischen
Grafik: Ausbreitung des Rotfeuerfisches
Rotfeuerfisch: Herkunft und Verbreitung
Rotfeuerfische stammen ursprünglich aus dem Indischen Ozean und dem Indopazifik. Als invasive Art gelangten sie auch an die Atlantikküste Nord- und Mittelamerikas. Vor allem in der Karibik breiteten sie sich stark aus und gelten dort seit einigen Jahren als Plage. Vermutlich gelangten sie aus Aquarien in die Freiheit oder ihre Larven kamen mit dem Ballastwasser von Containerschiffen in neues Gefilde. In der Grafik siehst du das weltweite Verbreitungsgebiet des Rotfeuerfischs, der sich aktuell auch im Mittelmeer ausbreitet.
Steckbrief: Was für ein Tier ist der Rotfeuerfisch?
Wissenschaftlicher Name: Pterois volitans
Größe: bis zu 35 Zentimeter
Aussehen: orange-rötliche Farbe, fächerartige, stachelige Flossen
Gift: Sehr schmerzhaft, in der Regel nicht tödlich
Vorkommen: Ursprünglich tropische Meeren wie Indischer Ozean und Indopazifik
Problematik: Als invasive Art breitet er sich im Mittelmeer stark aus
Vermehrung: Alle paar Tage schlüpfen Zehntausende Babys
Lebensraum: Riffe und Felsen von 0 bis 50 Meter
Ernährung: Krebstiere, Weichtiere, Fische. Jagt in der Dämmerung. "Saugt" seine Beute durch sein großes, ausklappbares Maul ein
Fressfeinde: Als invasive Art wenig, nicht mal Haie, auch aufgrund ihres Giftes
Rotfeuerfisch: So gefährlich ist sein Gift
🛑 Das Gift des Feuerfischs steckt in einem Hautsekret auf seinen fächerartigen Flossen, die auch "Strahlen" genannt werden. Bei Gefahr strecken sie diese ihrem Angreifer entgegen.
💪🏼 Das Toxin enthält unter anderem den Stoff Acetylcholin, welcher Muskelzuckungen hervorrufen kann.
🤢 Weitere mögliche Symptome sind extreme Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und, im schlimmsten Fall, ein Kreislaufkollaps. Es gibt jedoch keine registrierten Todesfälle durch Rotfeuerfische.
🫷🏽Die meisten Unfälle passieren in der Aquaristik. Hält man genügend Abstand zu den Fischen, bleiben die Begegnungen in der Natur friedlich.
🍽️ Feuerfische kann man auch essen - natürlich erst, nachdem die giftigen Flossen entfernt wurden. Ihr Fleisch gilt als zart und mild.
Im Video: Feuerfische kommen jetzt auf den Speiseteller
Wieso invasive Feuerfische der Artenvielfalt schaden
😋Als invasive Art frisst der Feuerfisch viele andere Fische, Krebs- und Weichtiere. Dabei ist er wenig wählerisch, und sein Appetit ist groß.
🐠Auf diese Weise verdrängt er in fremden Ökosystemen bis zu 95 Prozent der einheimischen Arten.
⏫ Hinzu kommt, dass Feuerfische als invasive Art kaum Fressfeinde haben - Prädatoren sind dort nicht an den fremdartigen, stacheligen Fisch angepasst - und sie vermehren sich rasant.
😳Deshalb gelten Feuerfische mancherorts, wie in der Karibik, bereits als Plage.
🍽️Nachdem es nicht klappte, Haie auf die Eindringlinge abzurichten, haben sich dort einige Restaurants auf die Plage spezialisiert.
Wie kommt der Rotfeuerfisch ins Mittelmeer?
🗺️Feuerfische mögen es tropisch-warm. Ihr ursprünglicher Lebensraum waren der Indische Ozean und der Indopazifik.
🌡️Doch durch den Klimawandel erwärmen sich die Meere immer mehr, und die tropischen Giftfische fühlen sich auch dort wohl, wo es ihnen früher zu kalt war.
👀So auch im Mittelmeer. Vermutlich gelangten die Feuerfische durch den Suezkanal dorthin. 1992 wurden sie das erste Mal in Israel gesichtet, 2019 in der Adria.
🌊Vor allem im östlichen Mittelmeer rund um Zypern, Griechenland und die Türkei ist der Feuerfisch auf dem Vormarsch.
🏖️Mittlerweile gab jedoch auch Sichtungen im westlichen Mittelmeer, etwa entlang der italienischen, französischen und spanischen Küste, bis hin zu Gibraltar.
Was tun, wenn man von einem Rotfeuerfisch gestochen wurde?
💡Rotfeuerfische haben, anders als ihr Aussehen vermuten lässt, gar keine Stacheln. Somit "sticht" der Fisch nicht, sondern das Gift wird bei Berührung über seine Haut abgegeben.
ℹ️ Die Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn empfiehlt:
🆘Wunden von Geweberesten befreien (nicht mit den Händen!) und desinfizieren.
🩺Schnellstmöglich ärztliche Hilfe aufsuchen.
🌡️Die betroffene Körperstelle für mindestens 30 Minuten in circa 45 Grad warmes Wasser halten.
💡Dadurch zersetzen sich hitzeempfindliche Eiweiße, die Träger des Giftes sind.
🧘🏼Ruhe bewahren - das Gift des Feuerfischs ist sehr schmerzhaft, aber nicht tödlich. Die Schmerzen werden innerhalb der nächsten Stunden gemeinsam mit der Vergiftung abklingen.