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X-59

Superschnell und superleise: Der neue Überschall-Passagier-Flieger der NASA

  • Veröffentlicht: 12.01.2024
  • 13:00 Uhr
  • Peter Michael Schneider
So stellt sich die Nasa die X-59 im Flug vor
So stellt sich die Nasa die X-59 im Flug vor © Nasa / Lockhee Martin

2024 soll der Überschall-Jet X-59 der NASA abheben, der nicht nur schnell, sondern auch besonders leise ist. Es wäre das erste Passagier-Flugzeug seit der legendären Concorde.  Was es mit dem Flieger auf sich hat, erfährst du hier.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Schneller als der Schall, und dabei superleise. Die NASA lässt einen Prototypen für einen Überschall-Passagier-Jet bauen. Der X-59 "QueSST" soll schon 2024 abheben und drei Jahre lang getestet werden.

  • Das Problem von Überschall-Jets normalerweise: Durchbrechen sie die Schallgrenze, knallt es so laut, dass auf dem Erdboden die Fensterscheiben klirren.

  • Spezielle Formen von Rumpf und Flügeln sollen den Überschall-Knall so leise machen, dass er am Boden nicht lauter ist als 75 Dezibel. Das entspricht etwa einer zuschlagenden Autotür.

  • Zum Vergleich: Die ausgemusterte Concorde war 105 bis 110 Dezibel laut. Das ist so laut wie ein Rockkonzert oder ein Bohrmeißel.

  • Doch angesichts des Klimawandels stellt sich die Frage: Ist QueSST (für "Quiet Supersonic Transport") überhaupt sinnvoll?

Darum sind Flugzeuge so sicher

Läuft doch: Fliegen ist so sicher wie nie!

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Darum soll die X-59 so leise werden

💨 Fertig gebaut soll der einsitzige X-59 ab 2024 laut Nasa mit etwa 1400 Kilometer pro Stunde in 30 Kilometer Höhe beweisen, dass Überschallflugzeuge nicht laut sein müssen.

🎙️ Dafür soll QueSST in einem exakten Abstand und auf einer bestimmten Position ein F-15-Kampfjet mit einem High-Tech-Rekorder hinterherfliegen und den Geräuschpegel messen.

👃 Supernase: Die Ingenieur:innen wollten die Schockwelle möglichst gering halten, wenn der Flieger die Schallmauer durchbricht. Daher haben sie den X-59 mit einem auffällig lang gestrecktee Bug versehen, der etwa ein Drittel des gut 30 Meter langen Flugzeugs ausmacht.

🌬️ Alle aerodynamischen Hindernisse befinden sich außerdem über den Tragflächen, beispielsweise der Lufteinlauf des Triebwerks. So kann die Luft zum Boden reibungslos über den Rumpf strömen. Hier liest du, warum Flugzeuge fliegen können.

Überschall-Passagierjets: von gestern bis heute

Überschall-Passagierjets in Bildern

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Die X-59 beim virtuellen Abheben: Das 15 Tonnen schwere Testflugzeug wird von der legendären Experimental-Abteilung "Skunkworks" von Lockheed Martin gebaut.
© Nasa

Die X-59 beim virtuellen Abheben: Das 15 Tonnen schwere Testflugzeug wird von der legendären Experimental-Abteilung "Skunkworks" von Lockheed Martin gebaut.

Die X-59 2022 in Schutzfolie eingewickelt für den Transport. 
© Lockheed Martin / Garry Tice

Die X-59 2022 in Schutzfolie eingewickelt für den Transport. 

Um die Kosten des umgerechnet 250 Millionen Euro  teuren Testfliegers nicht explodieren zu lassen, bedienen sich die Ingenieure für Cockpit, Triebwerk und Fahrwerk aus schon bestehenden US-Kampfjets.
© Nasa

Um die Kosten des umgerechnet 250 Millionen Euro teuren Testfliegers nicht explodieren zu lassen, bedienen sich die Ingenieure für Cockpit, Triebwerk und Fahrwerk aus schon bestehenden US-Kampfjets.

Schon in den 60er-Jahren baute die NASA mit der XB-70 Valkyrie einen Prototypen für einen Überschall-Passagierjet. Er ging nie in Serie.
© Nasa

Schon in den 60er-Jahren baute die NASA mit der XB-70 Valkyrie einen Prototypen für einen Überschall-Passagierjet. Er ging nie in Serie.

Eiine Tupolew 144 1972 bei der Landung in Hannover: Der Preis für das erste Überschall-Passagierflugzeug ging 1970 an die Sowjetunion. Weil es teuer war, wurde es schon 1978 eingestellt.
© picture-alliance / dpa

Eiine Tupolew 144 1972 bei der Landung in Hannover: Der Preis für das erste Überschall-Passagierflugzeug ging 1970 an die Sowjetunion. Weil es teuer war, wurde es schon 1978 eingestellt.

Neben der NASA baut auch das private Unternehmen Boom an einem überschallschnellen Passagierflugzeug. Hier der Prototyp XB-1
© Boom

Neben der NASA baut auch das private Unternehmen Boom an einem überschallschnellen Passagierflugzeug. Hier der Prototyp XB-1

Eines Tages plant das Unternehmen Boom einen kommerziellen und größeren Überschallflieger namens "Symphony"
© Boom

Eines Tages plant das Unternehmen Boom einen kommerziellen und größeren Überschallflieger namens "Symphony"

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Überschall vs. normaler Jet: Die Concorde im Vergleich mit dem Airbus A380

Concorde und A380 beim Abheben
Concorde und A380 beim Abheben© Shutterstock / picture alliance / Daniel Kubirski / dpaweb / epa Lane

Passagierflugzeuge wie der A380 legt etwa 920 Kilometer pro Stunde zurück. Die Concorde raste mit etwa 2200 Kilometer pro Stunde, also doppelt so schnell wie der Schall.

Für die fast 6000 Kilometer von Paris nach New York benötigte die Concorde nur die Hälfte der Zeit, also nur gut drei Stunden, statt mehr als sechs wie der A380 heute.

Darum knallt es beim Überschallflug

Wenn Flugzeuge schneller fliegen als der Schall, bilden sich an den Flugzeugkanten Stoßwellen ("Überschall-Knall"), die den Luftwiderstand noch einmal stark erhöhen. Daher stammt der Name Schallmauer: Jets brauchen noch mal einen Extra-Energie-Kick, um sie zu überwinden.
Wenn Flugzeuge schneller fliegen als der Schall, bilden sich an den Flugzeugkanten Stoßwellen ("Überschall-Knall"), die den Luftwiderstand noch einmal stark erhöhen. Daher stammt der Name Schallmauer: Jets brauchen noch mal einen Extra-Energie-Kick, um sie zu überwinden.© United States Navy

Die hörbaren Schallwellen breiten sich in der Luft viel langsamer aus als das Licht - nah am Boden beispielsweise mit etwa 1200 Kilometer in der Stunde. Fliegt ein Flugzeug sehr schnell, wird die Luft an seinen Flügeln und anderen Hindernissen zusammengestaucht.

Erreicht es die Schallgeschwindigkeit, entlädt sich diese Spannung in Form einer Schockwelle (Verdichtungsstoß): Es durchbricht die Schallmauer. Beschleunigt das Flugzeug weiter, fliegt es mit Überschallgeschwindigkeit (auch "Supercruise" genannt) und schleppt einen Schallkegel hinter sich her - der Grund, weshalb du nahe Kampfjets häufig so viel früher siehst als hörst.

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Hier hörst du den lauten Knall, wen Jets die Schallmauer durchbrechen

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Sind Überschall-Passagierflugzeuge sinnvoll

Die Lautstärke von Überschall-Flugzeugen stört nicht nur Menschen am Boden, sondern auch Buchalter:innen von Fluggesellschaften. Air France und British Airways zogen die Concorde 2003 aus dem Verkehr, weil sie wegen ihrer Lautstärke Umwege fliegen musste und nicht überall landen durfte. Außerdem verbrauchte sie pro Passagier dreimal mehr Treibstoff als ein Jumbojet. Das machte den ohnehin superteuren Flieger unwirtschaftlich.

Als eine Concorde 2003 in Paris unverschuldet abstürzte, brachen anschließend auch noch die Passagierzahlen ein - der Anfang vom Ende des überschallschnellen Passagierverkehrs.

Das Problem solcher Jets heute: Die Ölpreise steigen seit Jahren. Warum sollte ein Überschall-Passagierjet plötzlich wirtschaftlicher sein, der zwar leiser fliegt, dabei aber kaum weniger verbraucht als sein Vorgänger. Außerdem: Flugzeuge mit hohem Treibstoffverbrauch sind sicher kein Beitrag zum Klimaschutz.

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Die X-Flugzeuge und Chuck Yeager: Der erste Mensch schneller als der Schall

Die Bell X-1 1947 mit Charles Yeager als Pilot
Die Bell X-1 1947 mit Charles Yeager als Pilot© picture alliance/United Archives

Die X-59 ist Mitglied der berühmten X-Familie von US-amerikanischen X-Prototypen, die besonders zukunftsweisend waren. Captain Charles "Chuck" Yeager durchbrach 1947 mit der Bell X-1 als erster die Schallmauer. Die raketengetriebene North American X-15 erreichte sogar die Grenzen des Weltraums - einer ihrer Piloten: Neil Armstrong, später erster Mensch auf dem Mond.

Häufige gestellte Fragen zum Thema X-59

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