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Um die deutsche Demografie zu "stabilisieren"

AfD-naher Aktivist wollte Frauen zur Abgabe von Eizellen verpflichten

  • Veröffentlicht: 25.01.2024
  • 18:11 Uhr
  • Christina Strobl
Ein Aktivist hat zur Zwangsabgabe von Eizellen aufgerufen.
Ein Aktivist hat zur Zwangsabgabe von Eizellen aufgerufen. © Fredrik von Erichsen/dpa

Um die deutsche Demografie zu "stabilisieren" forderte der AfD-nahe Aktivist Erik Ahrens, dass Frauen ihre Eizellen abgeben müssen. Dies sollte das weibliche Pendant zu einem verpflichtenden Wehrdienst für Männer sein.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der AfD-nahe Aktivist Erik Ahrens veröffentlichte im Sommer 2023 einen Post, in dem er forderte, Frauen zur Abgabe von Eizellen zu verpflichten.

  • Ahrens verfügt über Verbindungen zum AfD-Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah und soll für diesen im Social-Media Bereich tätig gewesen sein.

  • Durch einen Beitrag von Maurice Conrad (Grüne) aus dem Mainzer Stadtrat erhielt der Post nun erneut Aufmerksamkeit.

Die Forderung des AfD-nahen Aktivisten Erik Ahrens erinnert stark an die sogenannte "Rassenideologie" der Nationalsozialisten: Frauen sollen laut Ahrens, der Verbindungen zu einem Spitzenkandidaten der AfD hat, zur Abgabe von Eizellen verpflichtet werden. Das berichtet "T-Online".

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Menschen hätten die Pflicht, mit ihrem "Eigentum zu dienen"

Ahrens ist ein Aktivist der rechtsextremen "Identitären Bewegung" und macht keinen Hehl aus seiner Gesinnung. Bereits im Mai des vergangenen Jahres postete er auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter): "Junge Männer sollten gemustert und ein Jahr lang zum Wehrdienst verpflichtet werden, um je nach Eignung das Land mit ihrem Leben zu verteidigen." Ergänzend fügte er hinzu, dass junge Frauen ebenfalls gemustert werden könnten und "bei Eignung zur Abgabe von Eizellen verpflichtet werden, um die Demografie zu stabilisieren".

Er begründet seine Forderungen damit, dass die Personen schließlich einem Staat angehören würden und demnach auch die Pflicht hätten, dem Staat "mit ihrem Eigentum zu dienen – dies umfasst auch den Leib, etwa im Kriegsfall".

Eine Unvereinbarkeit mit dem feministischen Grundgedanken "Mein Körper gehört mir", sieht Ahrens nicht. Die Forderung wird von Feminist:innen meist in Zusammenhang mit dem Abbruch von Schwangerschaften verwendet.

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Ahrens hat Verbindungen bis in die oberste Riege der AfD

Laut Informationen von "T-Online" verfügt der Aktivist über Verbindungen zu dem Europa-Spitzenkandidaten Maximilian Krah von der AfD. Als Geschäftsführer seines Medienunternehmens veröffentlichte Ahrens nach eigener Aussage reichweitenstarke TikTok-Videos mit Slogans wie "Unsere Vorfahren waren keine Verbrecher", "Echte Männer sind rechts" und "Erdogan ist nicht unser Feind".

Der AfD-Spitzenkandidat jedoch distanziert sich von Ahrens' Aussage und stellt "T-Online" gegenüber klar, dass der Aktivist nicht sein Mitarbeiter wäre. "Die Vorstellung, dass man Frauen zur Abgabe von Eizellen verpflichtet, halte ich für völlig absurd und widerspricht allem, woran ich glaube", sagte Krah.

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Er fügte hinzu, dass es derzeit außerdem keine Dienstleistungsverträge zwischen ihm und Ahrens gebe. Lediglich in der Vergangenheit hätte ein einmaliger Vertrag zum Schneiden von TikTok-Videos existiert.

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Starke Ähnlichkeit zur "Rassenideologie" der Nazis

Die Idee des Aktivisten weckt starke Assoziationen mit der "Rassenideologie" der Nationalsozialisten, die vor fast hundert Jahren nicht nur propagiert wurde, sondern zudem mithilfe von Gewalt umgesetzt wurde.

Ab 1933 wurden erbkranke Menschen vom Nazi-Regime zwangssterilisiert, damit die deutsche Rasse "rein gehalten" werden konnte. Das Gesetz trat am 14. Juli 1933 in Kraft, wie das Landesarchiv Baden-Württemberg belegt und hatte die Zwangssterilisation von etwa 500.000 Menschen zur Folge.

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Ahrens distanziert sich von seiner eigenen Aussage

Als Ahrens im Sommer 2023 den oben genannten Post veröffentlichte, erregte er nur wenig Aufsehen. Aufgrund der aktuellen Situation rund um die Massendemonstrationen gegen Rechts sowie durch einen Beitrag des Mainzer Stadtrats Maurice Conrad (Grüne), wurde die Diskussion um Ahrens' Forderung nun neu entfacht.

Der Aktivist selbst ruderte in einem jüngst publizierten Post deutlich zurück. Darin schreibt er: "Ich distanziere mich tatsächlich mittlerweile von dieser Idee, habe sie überdacht und als schlecht verworfen." Dennoch stehe er hinter seiner Aussage, weil er sich "nicht von irgendwelchen Zecken das Denken verbieten lasse".

  • Verwendete Quellen:
  • "Landesarchiv Baden Württemberg": "Zwangssterilisation Erbkranker"
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