Schmiergelder aus Russland?
AfD-Politiker Bystron: Neue Indizien erhärten Verdacht auf russische Schmiergelder
- Aktualisiert: 24.04.2024
- 17:34 Uhr
- Christina Strobl
Der AfD-Politiker Petr Bystron soll Zahlungen von Russland kassiert haben. Neue Aufnahmen eines mitgehörten Gesprächs des tschechischen Geheimdienstes sollen dies jetzt belegen.
Das Wichtigste in Kürze
Die Vorwürfe gegen den AfD-Spitzenfunktionär Petr Bystron erhärten sich, russische Schmiergelder angenommen zu haben.
Dem tschechischen Geheimdienst zufolge, sollen dies Aufnahmen bestätigen, die von einem Gespräch zwischen Bystron und dem prorussischen Geschäftsmann Artem Martschewskyj gemacht wurden.
Bystron ist derzeit die Nummer zwei der AfD-Kandidatenliste für die Europawahl im kommenden Mai.
Die Liste der Vorwürfe gegen den AfD-Mann Petr Bystron ist lange. Rechtsextreme Kontakte, Kontakte zu einem russischen Propaganda-Netzwerk und Sexismus-Skandale stehen bereits auf ihr. Laut jüngsten Ermittlungen soll sie nun noch um russische Geldflüsse erweitert werden.
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Bystron soll von Russland Geld kassiert haben
Der Verdacht gegen Bystron russisches Schmiergeld akzeptiert zu haben, erhärtet sich nun, wie der "Spiegel" am Mittwoch (24. April) meldete. Der Politiker weist dies zurück.
Berichte und Videoaufnahmen des tschechischen Geheimdienstes zeichnen jedoch ein anderes Bild: Denn in dem vorliegenden Material soll sich Bystron darüber beschweren, wie die Geldscheine, die er erhalten haben soll, gestückelt wurden.
Der AfD-Politiker soll Auszahlung in 200 Euro-Scheinen bemängelt haben
In einem abgehörten Gespräch mit dem prorussischen Geschäftsmann Artem Martschewskyj soll Bystron zu große Banknoten bemängelt haben. Denn einen Teil des Geldes könne man in Deutschland nur schwer loswerden. Er könne damit weder in Tankstellen, noch in normalen Geschäften bezahlen. Dies sei nicht nur auf den Aufnahmen zu hören, sondern war außerdem auf einem entsprechenden Auswertungsbericht vermerkt, wie der "Spiegel" berichtete.
Laut dem Bericht, soll es sich um 20.000 Euro gehandelt haben, die der AfD-Mann teilweise in 200-Euro-Scheinen erhalten habe. Davon seien verschiedene europäische Sicherheitsbehörden überzeugt. Aus Sicherheitsgründen erlauben viele Geschäfte und Tankstellen in Deutschland jedoch keine Barzahlung mit derart hohen Scheinen nicht.
Bystron weist die Vorwürfe zurück
Aufgedeckt wurde die Affäre um russische Schmiergelder, bereits Anfang April: Kurz vor Ostern machte die tschechische Regierung öffentlich, dass man eine groß angelegte Einflussoperation Russlands aufgedeckt habe. Laut der Erklärung soll über das Portal "Voice of Europe" kremlfreundliche Propaganda und Desinformation verbreitet worden sein. Des Weiteren soll das Netzwerk benutzt worden sein, um prorussischen Politiker:innen Gelder zukommen zu lassen. Von über 500.000 Euro ist dabei die Rede.
Bystron selbst dementiert dies: "Sie dürfen nicht alles glauben, was Sie da an 'Information' aus Prag zugespielt bekommen, damit Sie es während des Wahlkampfes veröffentlichen." Der Absender der Informationen sei unglaubwürdig, so der AfD-Spitzenfunktionär weiter. Es handele sich "um eine von der Nato betriebene Kampagne", um Parteien "zu diskreditieren, die sich für Frieden einsetzen und gegen die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine kämpfen."
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Bystron ist die Nummer zwei der AfD für die Europawahl
Auch der prorussische Geschäftsmann Martschewskyj, mit dem der AfD-Politiker das Gespräch geführt habe, äußerte sich zu dem Vorwurf. Der "Zeit" sagte er, er stehe in einem "kameradschaftlichen" Verhältnis zu Bystron, man habe aber weder über Geld gesprochen, noch sei es überreicht worden. Er sprach von "unbegründeten Anschuldigungen". Die Generalstaatsanwaltschaft München hat gegen Bystron inzwischen Vorermittlungen wegen möglicher Bestechlichkeit von Mandatsträgern aufgenommen. Der Politiker ist derzeit die Nummer zwei auf der Kandidatenliste der AfD für die Europawahl.
- Verwendete Quellen:
- "Zeit": "Neue Indizien belasten AfD-Politiker Bystron"