Handelsstreit
Als Vergeltung für Trumps Zollpolitik: EU erhebt Extrazölle auf US-Importe
- Aktualisiert: 12.03.2025
- 07:42 Uhr
- Michael Reimers
Die EU hat angekündigt, auf die an diesem Mittwoch in Kraft getretenen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zu reagieren. In einem ersten Schritt sollen von April an wieder EU-Extrazölle auf die Einfuhr amerikanische Produkte wie Whiskey, Motorräder und Boote erhoben werden.
Die EU wird als Reaktion auf die an diesem Mittwoch (12. März) in Kraft getretenen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte Extrazölle auf US-Importe erheben. sollen in einem ersten Schritt von April an wieder EU-Extrazölle auf die Einfuhr amerikanischer Produkte wie Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder, Boote und Erdnussbutter fällig werden. Weitere Gegenmaßnahmen würden dann nach Abstimmung mit den EU-Mitgliedstaaten Mitte April folgen.
Sie sollen Unternehmen treffen, die amerikanische Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, bestimmte Meeresfrüchte, Nüsse, Eier, Milchprodukte, Zucker und Gemüse in die EU verkaufen. Zudem soll es auch EU-Extrazölle auf weitere Industrieprodukte wie Stahl- und Aluminiumprodukte, Textilien, Lederwaren, Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Kunststoffe und Holzprodukte geben.
Die Europäische Union wird ab nächsten Monat zunächst "Gegenzölle" auf US-Waren im Wert von 26 Milliarden Euro erheben. Nach Angaben der EU-Kommission treffen auch die neuen US-Zölle in Höhe von 25 Prozent Exporte der EU im Gesamtwert von 26 Milliarden Euro, was in etwa fünf Prozent der gesamten Warenexporte der EU in die USA entspricht. "Basierend auf den aktuellen Importströmen wird dies dazu führen, dass US-Importeure bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Importzöllen zahlen müssen", hieß es von der EU. Die EU-Gegenmaßnahmen sollen dies ausgleichen.
"Die Europäische Union muss handeln, um Verbraucher und Unternehmen zu schützen", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Gegenmaßnahmen, die man ergreife, seien stark, aber verhältnismäßig.
Von der Leyen kritisierte die Zollentscheidung von US-Präsident Donald Trump scharf. "Diese Zölle stören die Lieferketten. Sie schaffen Unsicherheit für die Wirtschaft. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Die Preise werden steigen – in Europa und in den Vereinigten Staaten", sagte die deutsche Spitzenpolitikerin.
EU: Bereit zu Verhandlungen mit den USA
Zugleich erklärte von der Leyen, dass sie weiter bereit sei, mit der US-Regierung an einer Verhandlungslösung zu arbeiten. "Wir sind fest davon überzeugt, dass es in einer Welt voller geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten nicht in unserem gemeinsamen Interesse ist, unsere Volkswirtschaften mit Zöllen zu belasten", sagte sie. Sie habe Handelskommissar Maroš Šefčovič damit beauftragt, seine Gespräche mit den Vereinigten Staaten wieder aufzunehmen, um bessere Lösungen zu erarbeiten.
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium sind seit Mittwoch in Kraft. Zuvor hatte Trump noch für Unruhe gesorgt, indem er Kanada mit einer Verdoppelung des Satzes auf 50 Prozent drohte, nachdem Ontario einen Aufschlag auf Stromexporte an die USA angekündigt hatte. Der Ministerpräsident von Ontario, Doug Ford, stimmte jedoch zu, das auszusetzen. Daraufhin machte auch Trump einen Rückzieher.
Sonderzölle kennt EU bereits aus Trumps erster Amtszeit
Bereits in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump Sonderzölle auf die Einfuhr von Stahl- und Aluminiumprodukten angeordnet und dies "mit Interessen der nationalen Sicherheit" begründet. Damals reagierte die EU ebenfalls mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Motorräder und Jeans.
Im Herbst 2021 dann einigte sich die EU mit der Regierung von Trumps demokratischem Nachfolger Joe Biden auf ein Stillhalteabkommen. Das hatte zur Folge, dass die Zölle weitestgehend ausgesetzt wurden. Nach Trumps Wiederwahl gehen die USA nun aber wieder auf Konfrontationskurs. Trump hat bereits angekündigt, auf Autos und andere Waren aus der EU neue Zölle verhängen zu wollen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur dpa