Beim Pilzesammeln
Am Gardasee angegriffen: Bär verletzt Pilzsammler
- Aktualisiert: 21.10.2024
- 11:32 Uhr
- Oliwia Kowalak
Im norditalienischen Trentino ist es erneut zu einer Bären-Attacke auf einen Pilzsammler gekommen. Auch im Allgäu soll es in diesem Jahr eine mutmaßliche Braunbären-Sichtung gegeben haben.
Das Wichtigste in Kürze
In Italien kam es mehrfach zu Attacken durch Braunbären auf Menschen.
Ein 31-jähriger Mann wurde in der Nähe des Dorfes Rango von einem Braunbären angefallen.
Im Allgäu sollen Soldaten der Bundeswehr einen Bären gesichtet haben - die Sichtung wurde bisher nicht bestätigt.
Pilze sammeln im Wald? Doch Vorsicht - es lauern Gefahren in der wilden Natur. Dies musste ein 31-jähriger Pilzsammler in der norditalienischen Provinz Trentino oberhalb des Gardasees am eigenen Leib erfahren. Wie die Deutsche Presse-Agentur am 20. Oktober berichtet, wurde der Mann in der Nähe des Dorfes Rango von einem Bären angegriffen. Nach Angaben der Polizei konnte sich der Gemeindeangestellte allerdings mit Verletzungen am Rücken und an den Armen in Sicherheit bringen.
Der Mann soll sich allein auf den Weg gemacht haben, um im Wald Pilze zu sammeln. Dabei wurde er plötzlich von hinten angefallen, wie "Bild" unter Berufung auf lokale Medien schreibt. Das Tier soll ihn wiederholt mit den Pranken geschlagen haben und sei im Anschluss wieder im Gestrüpp verschwunden, wie es weiter hieß. Daraufhin rannte der Angegriffene ins nächste Dorf und löste Alarm aus. Behörden haben infolge des Vorfalls angekündigt, den Bären zu jagen und zu töten. Mithilfe von DNA-Spuren soll das Tier identifiziert werden.
Im Video: Urlauber in Panik - Bär plötzlich an beliebtem Badestrand
Mehrere Bären-Attacken in Norditalien
Zuvor schon wurde am gleichen Ort ein Tourist aus Frankreich von einem Bären angegriffen. Die Region ist das Zuhause von Hunderten von Braunbären. Die Raubtiere gelten jedoch als sehr menschenscheu.
Trotzdem kommt es in Trentino immer wieder zu Begegnungen zwischen den Tieren und Menschen. 2023 wurde eine 26-jährige Joggerin in der Region durch eine Bären-Attacke getötet. Vor wenigen Tagen sei zudem ein Urlauber beim Spazierengehen angegriffen worden.
Die Bärin namens Gaia wurde später lebend gefangen. Im "Alternativen Wolf- und Bärenpark" bei Bad Rippoldsau-Schapbach im Schwarzwald plant man noch in diesem Jahr ihre Umsiedlung. Auch in der Slowakei wurden häufiger Bären-Angriffe gemeldet.
Bären-Population in Europa
Im Norden Europas - in Skandinavien, Karelien und im Baltikum - sowie im Süden des Kontinents - in den Karpaten und im Dinarischen Gebirge - befindet sich das Hauptverbreitungsgebiet der Braunbären. In den Alpen, Pyrenäen, im Balkan sowie im nordspanischen Kantabrien sollen die wilden Tiere in kleinen Populationen leben. Insgesamt zählt der Artbestand zwischen 17.000 bis 18.000 Bären im europäischen Gebiet.
In Deutschland gab es Berichten zufolge zuletzt zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Bären-Population, die allerdings gezielt ausgerottet wurde. Zudem haben die Tiere zunehmend ihren Lebensraum verloren.
Erst 2006 wurde dann wieder eine Braunbär-Sichtung gemeldet. Der Bär namens Bruno hatte damals die deutsch-österreichische Grenze überquert. Bruno kam aus Norditalien und war auf der Suche nach einem neuen Revier. Nachdem der Bär aufgrund mehrerer Einbrüche in Viehställe und erfolglosen Fangversuchen als "Problembär" eingestuft worden war, wurde er in Bayern erschossen.
Im Video: Landrätin will bewaffnete Einheit gegen Bären in Bayern
Mögliche Sichtung im Allgäu
In diesem Jahr fand man Spuren, die auf Bären im Freistaat Bayern hinweisen. Das Umweltministerium teilte im Juli jedoch mit, dass Expert:innen nicht erwarten, dass sich die Tiere dauerhaft in Bayern ansiedeln werden. Dem Bären-Monitoring des Landesamtes zufolge ist im Jahr 2019 ein weiterer Bär nachgewiesen worden. Im Jahr 2023 lagen demnach 13 Nachweise in verschiedenen Landkreisen vor.
Im Landkreis Ostallgäu sollen Soldaten der Bundeswehr nordöstlich des Forggensees in diesem Monat wieder einen Bären gesichtet haben. Derzeit würden Expert:innen des Landesamts für Umwelt (LfU) daran arbeiten, die Sichtung zu bestätigen. Es liegen jedoch keine Aufnahmen des Tieres vor. Das entsprechende Gebiet werde auf Spuren untersucht. "Hinweise zur Bestätigung der Sichtung haben wir derzeit nicht", sagte ein Sprecher gegenüber "Bild".
Das Landesamt für Umwelt empfiehlt Nutztierhalter:innen in der Region der Sichtung, Tiere nachts im Stall zu halten und Herden zu schützen. "Man muss vorsichtig sein und eine Sichtung sofort melden", sagte Erich Krug, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Oberallgäu, gegenüber BR24. Er fordert von der Politik einen Plan gegen große Beutetiere wie Wölfe oder Bären. Krug selbst spricht sich für den Abschuss aus.
Expert:innen empfehlen, bei einer Begegnung mit einem Bären ruhig zu bleiben und sich langsam zurückzuziehen. Doch auch das Mitführen von Abwehrspray könne bei einer möglichen Attacke helfen. Darüber hinaus solle man vermeiden, die Bären durch den Geruch von Nahrung anzulocken. Essen sollte demzufolge in geruchssicheren Behältern verstaut werden.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- br.de: "Ein Bär im Allgäu? Soldaten melden Sichtung"