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Kremlchef entscheidet selbst

Ausreiseverbot für Top-Leute: Putin lässt niemanden mehr ins Ausland

  • Aktualisiert: 05.04.2023
  • 12:09 Uhr
  • Lena Glöckner

Russische Beamt:innen werden durch den Kreml daran gehindert, ins Ausland zu reisen. Die Eliten reagieren offenbar genervt.

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Seit Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Ukraine haben auch Hunderte Russen ihr Heimatland verlassen. Allerdings wird es für die Eliten in Staat und Gesellschaft zunehmend schwerer. Der Weg ins Ausland wird vom Kreml versperrt, wie eine Recherche der unabhängigen "Moscow Times" zeigt. Der Kreml soll seit Kriegsbeginn ein Kontrollsystem für Reisen von Beamt:innen oder Wirtschaftschef:innen eingerichtet haben.

"Ohne individuelle Erlaubnis kann niemand irgendwo hingehen", wird ein hoher russischer Beamter anonym zitiert. Auch Urlaubsfahrten und Reisen aus privaten Gründen seien für Funktionsträger:innen inzwischen so gut wie verboten. Die Reisebeschränkungen seien der Versuch, "Beamte am Überlaufen" zu hindern, sagte der frühere KGB-Agent Gennady Gudkow.

Putin entscheidet, wer verreisen darf

Beamte hatten schon vor dem Krieg ihre Auslandsreisen von direkten Vorgesetzten bewilligen lassen müssen. Jetzt muss auch noch der nächsthöhere Beamte die Reise genehmigen - und nicht nur die. "Trotz des Krieges muss Putin manchmal persönlich diese Listen durchgehen und schauen, wer aus welchem Grund wo hinreisen will", soll ein langjähriger Vertrauter des Kremlchefs der "Moscow Times" anonym verraten haben.

Auch der Inlandsgeheimdienst FSB hat die Entscheidungsgewalt darüber, ob jemand verreisen darf oder nicht. Hohen Beamt:innen und wichtigen Funktionsträger:innen soll laut kremlnaher Quelle der FSB schon im Vorhinein die Reisepässe abnehmen. Die russischen Eliten seien durch die Ausreisesperre zunehmend aufgebracht. "Es nervt einfach nur", wird ein Beamter zitiert.

  • Verwendete Quellen:
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