Medikamente gegen Fettleibigkeit
Bald noch mehr Abnehmprodukte? Das plant der Pharmakonzern Roche
- Veröffentlicht: 29.07.2024
- 09:18 Uhr
- dpa
Pillen gegen den Speck? Pharmaunternehmen versprechen sich von solchen Konzepten einen boomenden Markt. Auf diesen will demnächst ein weiterer Player drängen.
Das Wichtigste in Kürze
Der Pharmakonzern Roche plant eine beschleunigte Entwicklung von Medikamenten gegen Diabetes und Fettleibigkeit.
Erste Medikamente könnten bis 2028 auf den Markt kommen.
Der Hersteller setzt auf Fettsenker der GLP-1-Klasse und hat laut eigenen Angaben vielversprechende Kandidaten in der Entwicklung.
Der Schweizer Pharmakonzern Roche will bei der Entwicklung seiner Medikamente gegen Diabetes und Fettleibigkeit Tempo machen. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Schinecker sagte der "Financial Times", dass die ersten Medikamente gegen Fettleibigkeit von Roche "deutlich schneller als erwartet" auf den Markt kommen würden - möglicherweise bis 2028. Dieser Boommarkt wird aktuell vom US-Konzern Eli Lilly und vom dänischen Unternehmen Novo Nordisk dominiert.
Neue Daten veröffentlicht
Mitte Juli hatte Roche erneut positive Studiendaten zu einem potenziellen Abnehm-Medikament veröffentlicht. Dabei handelte es sich um den Kandidaten CT-996, der einmal am Tag zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit geschluckt wird. Das Mittel stammt aus dem Portfolio des US-Unternehmens Carmot, das Roche im Dezember für etwa drei Milliarden US-Dollar übernommen hatte.
Im Video: Gefälschte Abnehmspritzen im Umlauf
Mehrere Mittel gegen Fettleibigkeit in der Entwicklung
CT-996 gehört zur neuen Klasse der Fettsenker, den GLP-1-Medikamenten, und erzielte in zwei Teilstudien einer laufenden mehrteiligen klinischen Phase-I-Studie bedeutsame Ergebnisse. Erst kurz davor hatte Roche Daten zu seinem anderen Fettleibigkeits-Kandidaten CT-388 veröffentlicht, die von Analysten und Investoren positiv aufgenommen worden waren.
Wie Schinecker der "FT" nun sagte, könnte Roche über "rund sieben" Medikamente aus der Carmot-Übernahme verfügen, von denen sich einige in noch früheren Entwicklungsstadien befänden. Die Roche-Aktien haben zuletzt auch von den Studiendaten profitiert.
Der milliardenschwere Markt für die sogenannten GLP-1-Medikamente wird zunehmend hart umkämpft. Viele Pharmafirmen, auch Pfizer und Boehringer Ingelheim, arbeiten an Konkurrenz-Produkten zu denen von Eli Lilly und Novo Nordisk.