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Sciece Fiction

Bald Wirklichkeit? Computer soll mit Gehirnzellen funktionieren

  • Aktualisiert: 06.03.2023
  • 16:40 Uhr
  • Stefan Kendzia
Eine Art menschliches Minigehirn soll das Zentrum eines Computers werden.
Eine Art menschliches Minigehirn soll das Zentrum eines Computers werden. © Foto: Thomas Hartung/Johns Hopkins University/dpa

Der Fortschritt in der Wissenschaft lässt sich nicht aufhalten. Jetzt sollen "Biocomputer" entwickelt werden. Das sind Computer, in denen menschliche Gehirnzellen stecken und laut Fachblatt "Frontiers in Science" Rechner antreiben sollen. "Organoide Intelligenz" soll schon in einigen Jahrzehnten Realität werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das ist die Zukunft: Computer, in denen menschliche Gehirnzellen stecken.

  • Mir Hirnorganoiden soll die künstliche Intelligenz weit übertroffen werden.

  • Regulierungen durch eine spezielle Ethikkommission werden nötig werden.

Als ob Dr. Frankenstein am Werk gewesen wäre: Wenn es nach einem Forscherteam geht, das im Fachblatt "Frontiers in Science" die Entwicklung in Sachen Biocomputer vorstellt, sollen schon in einigen Jahren echte menschliche Gehirnzellen Computer sparsamer und leistungsstärker machen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der "organoiden Intelligenz".

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Hirn für den Computer

Die "organoide Intelligenz" soll Computer nicht nur besser machen, sondern auch die Entwicklung von Medikamenten voranbringen, so die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Grundlage für diese Art von Intelligenz sind sogenannte Hirnorganoide. Das sind im Labor gezüchtete Gewebestrukturen, die aus menschlichen Zellen gewonnen werden und die für bestimmte Hirnregionen typisch sind. So soll die künstliche Intelligenz weit übertroffen werden. Denn das menschliche Gehirn ist und bleibt unübertroffen, wenn es um Lern- und Erinnerungsfähigkeiten geht. Der Computer soll nicht wie bei der KI gehirnähnlicher werden, sondern genau andersherum: Hirnorganoide sollen computerähnlicher werden.

Drei zentrale Einsatzbereiche für organoide Intelligenz soll es laut Teamleiter Thomas Hartung von der Johns Hopkins Universität geben:

  • Die Funktion des Gehirns soll damit besser verstanden werden.
  • Medikamenten-Entwicklung wie gegen Demenz soll revolutioniert werden.
  • Organoide Intelligenz soll die Computertechnologie umwälzen.

Computer können laut Hartung Daten und Zahlen schneller verarbeiten als Menschen - bei komplexen logischen Problemen hat der Mensch die Nase vorne.

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Haut- zu Hirnzellen verwandeln

Heute schon werden für Organoide menschliche Hautzellen verwendet, die über Transformation dazu gebracht werden, sich in Hirnzellen zu entwickeln. So entstandene, dreidimensionale Hirnorganoide enthalten dann etwa 50.000 Zellen. Viel zu wenig für einen Biocomputer. "Um anspruchsvolle Berechnungen zu unterstützen, wollen wir diese Zahl auf zehn Millionen erhöhen", schreibt das Team.

Dass sich die organoide Intelligenz schon heute ganz lebendig zeigen kann, 
hätten frühere Arbeiten bereits belegt, so Hartung. Konkret beruft er sich auf eine Studie seines Mitautors Brett Kagan (Cortical Labs in Melbourne). Dessen Team zeigte es 2022, dass es möglich ist, Gehirnzellkulturen das Videospiel "Pong" beizubringen, bei dem ein Punkt auf dem Bildschirm ähnlich wie beim Tennis hin und her geschlagen wird.

Laut Hartung könnte es noch Jahrzehnte dauern, bis die organoide Intelligenz so intelligent ist wie eine Maus, um ein System antreiben zu können. Vergessen darf man darüber nicht die aktuellen ethischen Fragen, die im Raum stehen. So ist nicht geklärt, ob Hirnorganoide Gefühle oder ein Bewusstsein entwickeln würden oder welche Rechte Spender an den eigenen Hautzellen hätten. Grundsätzlich könnten möglicherweise Regulierungen durch eine spezielle Ethikkommission nötig werden.

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