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Es geht um 1,3 Millionen Tonnen Wasser

Belastetes Fukushima-Wasser wird in den Pazifik geleitet

  • Veröffentlicht: 22.08.2023
  • 10:17 Uhr
  • Stefan Kendzia
Mehr als 1.000 solcher riesigen Tanks mit kontaminiertem Wasser werden in Fukushima gelagert. Jetzt soll das Wasser in den Pazifik eingeleitet werden.
Mehr als 1.000 solcher riesigen Tanks mit kontaminiertem Wasser werden in Fukushima gelagert. Jetzt soll das Wasser in den Pazifik eingeleitet werden.© REUTERS

Zwölf Jahre nach dem Super-GAU ist es jetzt so weit: Mit der Einleitung von 1,3 Millionen Tonnen belastetem Fukushima-Wasser in den Pazifik werde man jetzt beginnen. Insgesamt soll dieser Vorgang 30 Jahre lang andauern - sowohl Fischereiverbände als auch Nachbarstaaten kritisieren Japans Entscheidung. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwölf Jahre nach dem Super-GAU werde man in Japan jetzt mit der Einleitung von belastetem Fukushima-Wasser in den Pazifik beginnen.

  • Die Entsorgung von rund 1,3 Millionen Tonnen Fukushima-Wasser werde 30 Jahre in Anspruch nehmen.

  • Fischereiverbände, Umweltschützer und selbst Nachbarstaaten wie China und Russland stellen sich gegen Japans Umgang mit dem Kühlwasser.

Es gebe keinen Grund zur Besorgnis: Mit dieser Aussage will die Regierung Japans laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) die Bedenken vor den Umweltfolgen zerstreuen, wenn nun mit der Einleitung von Millionen Tonnen belastetem Super-GAU Wasser in den Pazifik begonnen werde. Das aufbereitete, aber trotzdem immer noch mit dem radioaktiven Isotop Tritium verseuchte Wasser soll die kommenden 30 Jahre lang ins Meer fließen.

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Selbst China und Russland kritisieren Entsorgungsstrategie des Fukushima-Wassers

Die Einleitung von 1,3 Millionen Tonnen Fukushima-Wassers muss jetzt beginnen. Es sei eine Angelegenheit, die "nicht aufgeschoben werden kann", so Ministerpräsident Fumio Kishida. Der Grund sei, dass der Platz zur Lagerung des Wassers nicht mehr ausreiche und damit Stilllegungsarbeiten an der Ruine des Atomkraftwerks behindert würden. Nicht nur Fischereiverbände und Umweltschützer kritisieren diese Entscheidung - auch Nachbarstaaten wie China und Russland stimmen diesem Vorgehen nicht zu.

Nach dem Super-GAU 2011 in Fukushima, der eine Folge eines schweren Erdbebens und eines gewaltigen Tsunamis war, ist es zu einer Kernschmelze gekommen. Seitdem müssen die Reaktoren mit Wasser gekühlt werden, das derzeit in über 1.000 gigantischen Tanks gelagert werde. Der Lagerplatz platze aus allen Nähten und das Risiko von Lecks würde auch bestehen. Somit sei schnelles Handeln gefragt - zumal die gesamte Aktion rund 30 Jahre in Anspruch nehmen werde. Der Betreiberkonzern Tepco wolle das aufbereitete und nach wie vor kontaminierte Wasser nun so weit verdünnen, dass die Tritiumkonzentration weniger als ein Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche. Selbst die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) sieht die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt als "vernachlässigbar" an. Der Vorgang sei im Übrigen keine Seltenheit: Atomkraftwerke weltweit leiten angeblich schon seit Jahrzehnten belastetes Kühlwasser ins Meer - routinemäßig, wohlgemerkt.

Wir sind zutiefst enttäuscht und empört über die Ankündigung der japanischen Regierung, radioaktiv belastetes Wasser in den Ozean zu leiten

Hisayo Takada, Umweltschutzgruppe Greenpeace Japan

"Wir sind zutiefst enttäuscht und empört über die Ankündigung der japanischen Regierung, radioaktiv belastetes Wasser in den Ozean zu leiten", sagte Hisayo Takada von der Umweltschutzgruppe Greenpeace Japan. Ob Fischer, Bürger, Umwelt und selbst die Nachbarstaaten: Japan habe sich über jegliche Bedenken einfach hinweggesetzt. "Anstatt die Mängel des aktuellen Stilllegungsplans, die andauernde Atomkrise und den massiven Bedarf an öffentlichen Mitteln anzuerkennen, beabsichtigt die japanische Regierung, weitere Atomreaktoren wieder in Betrieb zu nehmen", erklärte Greenpeace in einer Stellungnahme.

Selbst China und Russland stellen sich gegen Japans Umgang mit dem Kühlwasser. Das Land hätte durchaus Alternativen in Erwägung ziehen sollen, wie dem Verdampfen des belasteten Wassers. Diese Art der Entsorgung würde geringere Auswirkungen auf die Nachbarländer haben als die Einleitung ins Meer - das jedenfalls soll die japanische Nachrichtenagentur Kyodo laut dpa aus einem Tokio vorgelegten Dokument zitieren.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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