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Keine Lust auf Militärtraining

Beluga Hvaldimir: Geheimnis um russischen "Spionage-Wal" wohl gelöst

  • Veröffentlicht: 14.11.2024
  • 16:53 Uhr
  • Stefan Kendzia

Im Jahr 2019 tauchte der Belugwal "Hvaldimir" erstmals vor der norwegischen Küste auf. Schnell vermutete man in ihm einen russischen Spion. Nachdem er am 1. September 2024 tot aufgefunden wurde, soll nun auch sein Vorleben geklärt sein.

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Fünf Jahre lang hatte Belugawal "Hvaldimir" den Ruf, ein Spionage-Agent Russlands zu sein. Um ihn herum entstanden Spekulationen, die er bis zu seinem Tod dieses Jahr nicht losbekommen sollte. Eine Wal-Expertin will jetzt für Aufklärung sorgen und "Hvaldimirs" letztes Kapitel zu Ende schreiben.

Im Video: Mutmaßlicher russischer Spionagewal "Hvaldimir" ist tot

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Ein Belugawal als Spion im Auftrag Moskaus

Dass der Weißwal für einen Spion gehalten wurde, liegt nahe: Als er vor rund fünf Jahren in Norwegen auftauchte, trug er ein Geschirr um seinen Körper mit russischer Aufschrift. Die Sichtung war ungewöhnlich, weil der Beluga sehr zahm war und man ein solches Exemplar selten so weit südlich sieht.

Schnell entsponnen sich Geschichten, wofür "Hvaldimir" angeheuert war: Das Land Norwegen warf Russland schließlich vor, er sei ein Spion im Auftrag Moskaus. Übrigens: Seinen Namen, den er von den Norwegern erhielt, ist eine Mischung aus "Hval", das norwegische Wort für Wal, und dem Namen des russischen Präsidenten, "Wladimir".

Wal sollte kein Spion werden, sondern "Schutzpersonal"

Dass er aus Russland stammte, daran gab es offenbar keine Zweifel. Vor allem ist Dr. Olga Shpak, eine Ukrainerin, die in den 1990er-Jahren in Russland Meeressäugetiere erforschte, davon überzeugt. Wie BBC berichtet, sei sie der Überzeugung, dass der Wal tatsächlich dem Militär gehörte und von einem Marinestützpunkt am Polarkreis entkommen sein soll, sie sei sich 100 Prozent sicher. Jedoch glaube die Wissenschaftlerin nicht an die Spionage-Vergangenheit. Vielmehr soll er zum Schutz der Basis ausgebildet worden und dann geflohen sein.

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Hvaldimir hieß eigentlich Andruha

Dr. Shpaks Überzeugung ist kein Bauchgefühl, sondern geht auf eigene Quellen zurück, die sie mit der russischen Meeressäugetiergemeinschaft unterhalten soll. Diese habe "Hvaldimir" als ihren Wal identifiziert. Eigentlich soll er Andruha geheißen haben.

"Über alle Tierärzte und Trainer kam die Nachricht zurück, dass ein Beluga namens Andruha vermisst wurde", sagt sie. Er soll erstmals 2013 im Ochotskischen Meer im Fernen Osten Russlands gefangen genommen und in ein Delfinarium nach St. Petersburg gebracht worden sein. Danach habe ihn sein Weg in ein Militärprogramm in der russischen Arktis geführt. Aber nicht, um als Spion ausgebildet zu werden, sondern um die dortige Basis zu schützen.

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Flüchtete er vor den Trainingseinheiten?

"Ich glaube, als sie [die Trainer in der Militärbasis] begannen, im offenen Wasser zu arbeiten und darauf vertrauten, dass das Tier nicht wegschwimmen würde, hat das Tier sie einfach aufgegeben", sagt sie. Sie habe von den Leuten im kommerziellen Delfinarium, die ihn früher besaßen, gehört, dass "Andruha schlau und daher eine gute Wahl für das Training sei". Er sei aber gleichzeitig "so etwas wie ein Hooligan" gewesen, also ein aktiver Beluga, daher seien sie nicht überrascht gewesen, dass er seinen eigenen Weg gegangen war.

Russland bildet Meeressäuger zu militärischen Zwecken aus

Russland hat sich seinerseits nie offiziell zu der Behauptung geäußert, Andruha sei von seiner Armee ausgebildet worden. Allerdings hat das Land eine lange Tradition darin, Meeressäuger für militärische Zwecke auszubilden. Leider hat Andruhas Leben ein trauriges Ende gefunden: Am 1. September 2024 fand man seinen Kadaver an der Südwestküste Norwegens treibend. Eine Obduktion ergab, dass eine bakterielle Infektion wahrscheinlich zum Tod des Belugas geführt hat, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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