Kampf gegen russische Angriffe
Bericht über "Mini-Taurus": Tausende KI-Drohnen der deutschen Firma Helsing für Ukraine
- Aktualisiert: 18.11.2024
- 16:09 Uhr
- Babette Büchner
Die vom ukrainischen Präsidenten immer wieder geforderten Taurus-Marschflugköper gibt es nicht aus Deutschland. Dafür aber nun offenbar 4.000 KI-Drohnen.
Das Wichtigste in Kürze
Laut "Bild" liefert die deutsche Firma Helsing ab Dezember 4.000 KI-gesteuerte Strike-Drohnen an die Ukraine.
Sie können bei elektronischen Störmaßnahmen der Russen eigenständig und unabhängig vom Leitstand ihr Ziel finden.
Erst am Wochenende hatte Russland einen der schwersten Luftangriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn verübt.
Im Juni hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius schon die Lieferung von 4.000 sogenannten Strike-Drohnen angekündigt. Nun schreibt "Bild": Die deutsche KI-Firma Helsing hat im September einen entsprechenden Vertrag mit dem ukrainischen Verteidigungsministerium abgeschlossen.
Die KI-gesteuerten Hightech-Luftfahrzeuge haben den brancheninternen Spitznamen "Mini-Taurus". Ganz ähnlich wie der große Bruder können sie bei elektronischen Störmaßnahmen der Russen eigenständig und unabhängig vom Leitstand ihr Ziel finden.
Deutlich höhere Trefferquote
Ein Rüstungsinsider erklärte "Bild", dass die Drohne selbst auf die Gegend schaut und erkennt, wo sie sich befindet. Sie helfe dem Bediener auch bei widrigen Wetterbedingungen oder in zerbombten Gebieten, weiter Kurs zu halten. Wenn das Ziel gefunden sei und eingegeben wurde, fliege die Drohne auch selbstständig dorthin - selbst wenn die Funkverbindung gestört werde. Das Ergebnis sei eine deutlich höhere Trefferquote.
Die Drohnen sollen außerdem eine deutlich höhere Reichweite haben als die ukrainischen Kamikaze-Drohnen. Zudem sollen sie deutlich günstiger sein als ähnliche Drohnen aus den USA und Russland.
Aktuell würden die Drohnen im Osten der Ukraine "unter Realbedingungen im Einsatz weiterentwickelt", schreibt "Bild". Ab Dezember sollen dann mehrere Hundert Stück pro Monat ausgeliefert werden.
Im Video: 1.000 Tage russischer Angriffskrieg auf die Ukraine - eine Bilanz in Zahlen
Pistorius hatte sich im Mai bei einem Besuch in der Ukraine von der Leistungsfähigkeit der Helsing-Drohnen überzeugen können. Er sagte zu "Bild", dass er sehr froh sei, dass die Auslieferung gerade jetzt beginne. Am Sonntag (17. November) hatte das russische Militär einen der schwersten Luftangriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn vor mehr als zweieinhalb Jahren verübt. Laut Behörden wurden vornehmlich Energieanlagen attackiert. Die Angreifer setzten dabei 120 Raketen und Marschflugkörper sowie 90 Drohnen ein, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Nur wenige Stunden später attackierte Russland die Großstadt Sumy im Nordosten der Ukraine. Mindestens zehn Menschen starben, darunter zwei Kinder.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa