Verheerendes Flammeninferno
Bolivien: Katastrophale Brände fressen Flächen größer als Portugal
- Veröffentlicht: 16.10.2024
- 10:36 Uhr
- dpa
Die Brände in Bolivien haben katastrophale Ausmaße erreicht. In keinem anderen südamerikanischen Land hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr so drastisch verschlimmert.
Die verheerenden Brände in Bolivien haben eine Fläche zerstört, die größer als Portugal ist. Im laufenden Jahr sind nach Angaben des Nationalen Instituts für Agrarreform (Inra) rund zehn Millionen Hektar Fläche zerstört worden.
Im Video: Globale Waldzerstörung - Fläche fast so groß wie Lettland zerstört
Zahl der Brandherde in Bolivien hat sich dramatisch vermehrt
Die beängstigenden Daten bestätigten die größte jemals in Bolivien verzeichnete Umweltkatastrophe. Knapp 60 Prozent der Brände betrafen laut Inra Wälder und 40 Prozent Weiden. Im vergangenen Jahr hatte es demnach auf 6,3 Millionen Hektar gebrannt.
Laut Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) hat sich die Zahl der Brandherde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Kein anderes südamerikanisches Land habe mit einem derart drastischen Anstieg zu kämpfen. Laut Inpe hat es in dem Andenstaat in diesem Jahr bisher über 85.500 Brandherde gegeben - das ist die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen 1998.
Brandrodung und Klimawandel begünstigen katastrophale Lage
Häufig werden abgeholzte Flächen in Brand gesteckt, um neue Viehweiden und Ackerland zu schaffen. Die mit dem Klimawandel einhergehende Dürre begünstigt die Ausbreitung von Bränden. Boliviens Regierung rief vor zwei Wochen den nationalen Katastrophenzustand aus, um weiteres Geld zur Feuerbekämpfung bereitzustellen. Die Nichtregierungsorganisation Fundación Tierra bezeichnet 2024 als "das Jahr der schlimmsten Umweltkatastrophe in der Geschichte Boliviens".
Feuerwehrleute kämpfen seit Monaten gegen die Flammen
Am stärksten betroffen ist die östliche Region Santa Cruz. Dort kämpfen in einem kleinen Dorf innerhalb des Naturschutzgebiets Valle de Tucavaca freiwillige Feuerwehrleute seit Monaten gegen die Flammen. "Es gibt nur ganz wenige Berufsfeuerwehrleute hier, wenn die Freiwilligen nicht wären, wäre hier schon viel mehr Wald abgebrannt", sagte der deutsche Biologe Steffen Reichle.
Als Dorfbewohner hilft er zusammen mit anderen Freiwilligen beim Beschaffen von Ausrüstung und Finanzmitteln. "Vor fünf Jahren hatten die Leute kein Training und keine Ausrüstung, die sind mit Shorts, Flipflops und einem Eimer Wasser in den brennenden Wald gegangen", erzählt Reichle. "Jetzt haben sie zumindest eine richtige Feuerwehrausrüstung."