Verleihung in Köln
Deutscher Fernsehpreis: Joko und Klaas erfolgreich – Otto für Lebenswerk geehrt
- Veröffentlicht: 11.09.2025
- 00:03 Uhr
- Benedict Hottner
Beim Deutschen Fernsehpreis in Köln gab es emotionale Momente, überraschende Sieger:innen und eine große Portion Nostalgie. Während Maria Furtwängler in ihrer Dankesrede deutliche Worte fand, gewannen die Kaulitz-Brüder gegen Heidi Klum.
In Köln ist der Deutsche Fernsehpreis verliehen worden – und er brachte gleich mehrere erinnerungswürdige Augenblicke. Maria Furtwängler erhielt die Auszeichnung als beste Schauspielerin für den ARD/NDR-Film "Bis zur Wahrheit". In dem Drama spielt sie eine Chirurgin, die während eines Nordsee-Urlaubs Opfer einer Vergewaltigung wird. Furtwängler sagte in ihrer Rede, dass Hoffnung aber auch Zorn das Projekt begleitet hätten.: "Zorn darüber, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der es immer noch nicht selbstverständlich ist, dass eine Frau zu jedem Zeitpunkt 'Nein' sagen kann und darf und dass es ganz egal ist, ob sie einen kurzen Rock trägt."
Unterhaltung: Kaulitz-Brüder schlagen Heidi Klum
Bei den männlichen Schauspielern gewann Leonard Kunz für "Ein Mann seiner Klasse". Das Drama über Armut setzte sich zudem auch in der Kategorie "Bester Fernsehfilm/Mehrteiler" durch und erhielt damit gleich zwei Preise. Ebenfalls doppelt erfolgreich war die Serie "KRANK Berlin" von ZDF und Apple TV+, die gleich in zwei Kategorien ausgezeichnet wurde, sowie die Politthriller-Produktion "Herrhausen – Der Herr des Geldes" von der ARD, die ebenfalls zwei Preise erhielt.
Für Aufsehen sorgte die Entscheidung in der Kategorie "Beste Unterhaltung Reality". Hier konnten sich Tom und Bill Kaulitz mit ihrer Netflix-Show "Kaulitz & Kaulitz" durchsetzen und gewannen damit ausgerechnet gegen Heidi Klum, die mit "Germany’s Next Topmodel" ebenfalls nominiert war. Angst vor familiären Spannungen hatten die Zwillinge nicht – Bill Kaulitz bedankte sich per Video mit den Worten: "Vielen, vielen Dank! Wir wären so gerne da!"
Joko und Klaas setzen sich gegen Günther Jauch durch
Auch Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf durften jubeln. Schauspieler Teddy Teclebrhan wurde für eine von ihm moderierte Ausgabe von "Wer stiehlt mir die Show?" ausgezeichnet. Zudem gewann das Duo mit seiner improvisierten ProSieben-Sendung "Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)" den Preis als beste Unterhaltungsshow und setzte sich dabei unter anderem gegen Günther Jauch mit einer Spezialausgabe seines Quiz-Klassikers "Wer wird Millionär?" ("25 Jahre – Das große Jubiläums-Special") durch.
Günther Jauch gab beim Fernsehpreis auch ein Gesundheitsupdate. Der 69-Jährige erklärte, er sei mit seiner Genesung bereits "weit fortgeschritten". Zuvor war er in seiner Show "Wer wird Millionär?" mit Krücken aufgetreten und hatte in einer Folge, die vorab auf RTL+ zu sehen war, sichtbar humpelnd das Studio betreten. Nun verriet Jauch den Grund: ein Wadenbeinbruch am Sprunggelenk. "Ich bin blöd umgeknickt. Dass man sich dabei das Bein brechen kann, wusste ich auch noch nicht. Aber ich denke, das wird wieder", sagte er der Deutschen Presse-Agentur auf der After-Show-Party.
Preise für Information und Lebenswerk
Auch die Informationsformate wurden ausgezeichnet. Der Sender phoenix erhielt den Preis für seine Parlamentsberichterstattung. Als beste Dokumentation wurde "Systemfehler: Der Cum-Ex-Skandal" von ZDF und 3sat prämiert, während die Serie "German Cocaine Cowboy – Der Deutsche im Cali-Kartell" von Prime Video zur besten Doku-Serie gekürt wurde.
Ein Höhepunkt des Abends war die Ehrung von Otto Waalkes, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Der 77-Jährige rollte in einem Golfmobil mit Discokugel auf die Bühne, sang Klassiker wie "Friesenjunge" und "Wir haben Grund zum Feiern" und brachte das Publikum zum Mitsingen. "Hier steh’ ich jetzt", sagte Otto, der sich sichtlich gerührt zeigte und betonte, er habe sich selbst nie als Fernsehstar gesehen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa