Niederaußem, Neureath, Jänschwalde
Diese Braunkohle-Kraftwerksblöcke werden Ende März stillgelegt
- Veröffentlicht: 24.03.2024
- 09:45 Uhr
- Michael Reimers
Nach dem Ausfall der russischen Gaslieferungen hatte die Bundesregierung Kohlekraftkraftwerke reaktiviert, um die Energieversorgung Deutschlands in den Wintermonaten zu sichern. Ende März ist für sieben Braunkohle-Blöcke nun endgültig Schluss.
Das Wichtigste in Kürze
Sieben Braunkohle-Kraftwerksblöcke in Deutschland werden Ende März in Deutschland endgültig stillgelegt.
Fünf Blöcke waren aus der sogenannten Versorgungsreserve geholt worden, bei zwei weiteren wurde die Laufzeit verlängert.
Der Bundesnetzagentur zufolge kommt es durch die Stilllegungen nicht zur Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit.
Sie sollten schon längst nicht mehr am Netz sein, doch zum 31. März 2024 ist es wirklich final: Sieben weitere Braunkohle-Kraftwerksblöcke in Deutschland werden endgültig stillgelegt. Die Energiekrise hatte dazu geführt, dass sie noch länger Strom aus fossilen Brennstoffen produzierten als ursprünglich vorgesehen. Die Bundesregierung hatte fünf Blöcke aus der sogenannten Versorgungsreserve geholt. Zwei weitere Blöcke durften über den geplanten Zeitpunkt der Stilllegung hinaus weiterlaufen. Alle durften ihren Strom im Großhandel verkaufen. Nach der Wintersaison 2023/24 ist jetzt endgültig Schluss.
Zurück aus der Sicherheitsbereitschaft geholt worden waren vom Energiekonzern RWE im Rheinischen Revier die Blöcke E und F des Kraftwerks Niederaußem sowie Block C im Kraftwerk Neurath. Für zwei weitere Blöcke (D und E) des RWE-Kraftwerks Neurath war der Betrieb verlängert worden. Im Lausitzer Revier wurden im Kraftwerk Jänschwalde die Blöcke E und F reaktiviert, die dem Energiekonzern Leag gehören. Dafür waren auch ehemalige Beschäftigte aus dem Ruhestand an ihre alten Arbeitsplätze zurückgeholt worden. Andere hatten den Beginn ihres Ruhestands verschoben.
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Netzagentur: Keine Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit
Die sieben Blöcke produzierten insgesamt eine Leistung von rund 3,1 Gigawatt. Zum Vergleich: Das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 erzeugt knapp 1,1 Gigawatt. Nach Angaben der Bundesnetzagentur waren im November 2023 in Deutschland Stromerzeugungsanlagen mit einer Leistung von 245 Gigawatt am Markt. Davon entfielen rund 159 Gigawatt auf erneuerbare Energieträger.
Die Bundesnetzagentur befürchtet durch die Stilllegungen keine Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit. "Die Stilllegungen sind geplant und entsprechend in allen Prognosen zur Versorgung berücksichtigt. Die Versorgungssicherheit ist weiterhin gewährleistet", sagte ein Sprecher. Strom werde im europäischen Verbund dort erzeugt, wo dies am günstigsten möglich sei. "Deutschland und die anderen europäischen Länder profitieren so wechselseitig von den jeweils günstigsten Erzeugungsbedingungen." Dabei werden dem Sprecher zufolge jeweils die preiswertesten, aktuell zur Verfügung stehenden Erzeugungstechnologien zuerst eingesetzt.
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Habeck in der Pflicht: Emissionsausgleich für Kohleproduktion
Das Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) ist per Gesetz verpflichtet zu prüfen, wie viel zusätzliches Treibhausgas durch den Weiterbetrieb der Kohlekraftwerke ausgestoßen wurde. Bis Ende Juni muss es Vorschläge unterbreiten, mit welchen Maßnahmen diese zusätzlichen Emissionen ausgeglichen werden können.
Das Kohleausstiegsgesetz aus dem Jahr 2020 regelt die schrittweise Reduzierung der Erzeugung elektrischer Energie durch den Einsatz von Kohle. Bis zum Jahr 2022 sollte der Anteil der Kohleverstromung durch Stein- sowie Braunkohlekraftwerke auf jeweils rund 15 Gigawatt zurückgefahren werden. Bis 2030 sind weitere Schritte auf rund acht Gigawatt Leistung bei den Steinkohlekraftwerken und neun Gigawatt Leistung bei den Braunkohlekraftwerken vorgesehen. Spätestens mit Ablauf des Jahres 2038 sollen die letzten Kohlekraftwerke stillgelegt werden.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Bundesregierung: "Von der Kohle zur Zukunft"