Mensch infiziert
Durch Feldspitzmäuse übertragen: Tödlicher Borna-Virus in Bayern nachgewiesen
- Aktualisiert: 23.11.2023
- 09:41 Uhr
- Franziska Hursach
Das Borna-Virus tritt sehr selten auf, ist aber in den meisten Fällen tödlich. Nun hat sich ein Mensch in Bayern mit dem Virus infiziert.
Das Wichtigste in Kürze
Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat sich ein Mensch mit dem Borna-Virus angesteckt.
Die seltene Erkrankung verläuft meist tödlich und wird durch Feldspitzmäuse übertragen.
Schützen kann man sich, indem man den Kontakt mit Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen meidet.
Im bayerischen Mittelfranken ist eine sehr seltene Infektion mit dem Borna-Virus nachgewiesen worden. Wie das Landratsamt in Weißenburg mitteilte, sei ein Mensch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen betroffen. Nähere Angaben zu der infizierten Person wurden nicht gemacht.
Feldspitzmäuse können Borna-Virus übertragen
Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) kommt in der Feldspitzmaus vor. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Darüber können sich andere Säugetiere anstecken.
Das Gesundheitsamt und Veterinäramt versuche nun einen möglichen Infektionsweg zu klären. Dafür stünde man in engem Kontakt mit den Expertinnen und Experten des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).
Im Video: In deutschem Landkreis: Infektion mit dem Borna-Virus nachgewiesen
In deutschem Landkreis: Infektion mit dem Borna-Virus nachgewiesen
Früher war das Virus nur als Erreger von Tierseuchen bei Pferden, Schafen und anderen Säugetieren in Mitteleuropa bekannt. 2018 wurde das Virus demnach zum ersten Mal als Ursache von schweren Gehirnentzündungen beim Menschen identifiziert. Bislang gab es bundesweit rund 50 Fälle des Borna-Virus beim Menschen.
Das Robert Koch-Institut geht von zwei bis sechs Erkrankungen jährlich in Deutschland aus, Bayern ist dabei besonders betroffen, erst 2022 ist eine Frau nach einer Borna-Virus-Infektion verstorben.
Virus fast immer tödlich
Nach Angaben des LGL hat die Virusinfektion einen schweren Verlauf. Mit Ausnahme von vier Erkrankungsfällen verliefen alle bekannten BoDV-1-Infektionen beim Menschen tödlich. In den Ausnahmefällen überlebten die Infizierten teilweise mit schwersten Folgeschäden. Der Erreger löst eine Hirnentzündung aus.
Um sich vor einer Infektion zu schützen, solle man laut LGL den Kontakt mit Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen grundsätzlich zu meiden.
Zu Orten, an denen Menschen mit Spitzmäusen in Kontakt kommen könnten, gehören demnach etwa Straßenböschungen, Steinmauern, Hecken und generell auch Schuppen und andere für wildlebende Kleintiere zugängliche Gebäudeteile.
Grund zur Sorge gibt es allerdings laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung nicht: Das Virus ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar und sehr selten.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa