Zum Deutschland-Besuch des ukrainischen Präsidenten
"Ehemaliger Schauspieler": DFB-Vize Winkler würdigt Selenskyj herab
- Aktualisiert: 15.05.2023
- 09:18 Uhr
- Joachim Vonderthann
Wieder einmal sorgt ein DFB-Funktionär für einen Eklat: Zum Deutschland-Besuch von Selenskyj äußert sich Vizepräsident Winkler despektierlich über den ukrainischen Staatschef. Nicht die erste umstrittene Aussage des Ex-CDU-Politikers.
Das Wichtigste in Kürze
DFB-Vize Winkler äußert sich herabwürdigend über den ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
Der Fußballverband bittet den früheren CDU-Politiker zum Rapport.
Als CDU-Europaabgeordneter hatte Winkler 2016 Koalitionen seiner Partei mit der AfD gefordert.
Der respektlose Post von DFB-Vize Hermann Winkler über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat erste Konsequenzen. Der Deutsche Fußball-Bund kündigte ein Gespräch mit seinem stellvertretenden Präsidenten an. Winkler hatte am Sonntag bei Instagram geschrieben: "Berlin heute Morgen. Dank Allgemeinverfügung auf Grund des Besuchs eines ehemaligen ukrainischen Schauspielers ist die City weitestgehend abgeriegelt, die Spree für Touristen teilweise gesperrt."
DFB-Vize nennt Selenskyj "Schauspieler"
Winkler, der auch Präsident des Nordostdeutschen und des Sächsischen Fußball-Verbandes ist, teilte in seinem Beitrag zudem ein Bild von sich am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Stadtteil Treptow. "Im Treptower Park ist's noch ruhig - noch steht das Ehrenmal zum Gedenken aller Kriegsopfer", schrieb der 60-Jährige. Der Deutschen Presse-Agentur bestätigte Winkler die Echtheit seines Posts: "Es ist mein persönlicher Account und meine Beschreibung der Beobachtung."
Winkler forderte einst CDU-Koalitionen mit der AfD
Der langjährige CDU-Politiker aus Sachsen fiel schon in der Vergangenheit mit umstrittenen Aussagen auf. Als CDU-Europaabgeordneter forderte er im Jahr 2016 Koalitionen seiner Partei mit der rechtspopulistischen AfD. "Wenn es eine bürgerliche Mehrheit gemeinsam mit der AfD gibt, sollten wir mit ihr koalieren. Sonst steuern wir auf eine linke Republik zu", sagte Winkler, der damals Sprecher der ostdeutschen CDU-Parlamentarier im EU-Parlament war, seinerzeit der Zeitschrift "Super Illu".
Der DFB, der nach Verbandsangaben keinen Einfluss auf die Beiträge der Präsidiumsmitglieder in den sozialen Medien hat, erklärte am Sonntagnachmittag, an diesem Montag (15. Mai) mit Winkler ein Gespräch zu dem Post zu Selenskyj führen zu wollen. Die Nationalmannschaft bestreitet am 12. Juni ihr 1000. Länderspiel in Bremen gegen die Ukraine. Im Internet kritisierten zahlreiche Nutzer den Beitrag von Winkler.
Eine Sprecherin des für den Sport zuständigen Bundesinnenministeriums erklärte dazu: "Das BMI als Sportministerium sieht keinen Anlass, diese völlig indiskutable Äußerung näher zu kommentieren."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa