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Die Nacht im Überblick

Estlands Verteidigungsminister: Russland militärisch kaum schwächer

  • Aktualisiert: 27.11.2022
  • 08:18 Uhr
Ukrainische Soldaten bereiten sich auf den Beschuss russischer Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut in der Region Donezk vor.
Ukrainische Soldaten bereiten sich auf den Beschuss russischer Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut in der Region Donezk vor.© Libkos/AP/dpa

Die russische Armee bombardiert weiter ukrainische Städte. Die Ukraine und der Westen versuchen derweil, durch Getreideexporte an die armen Länder Russland international weiter zu isolieren. Ein Überblick über Geschehnisse der Nacht.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur sieht Russland nach neun Monaten Krieg in der Ukraine nicht entscheidend geschwächt.

  • Die Ukraine will mit Hilfe der westlichen Industriestaaten Getreide für 150 Millionen Dollar an die ärmsten Länder der Erde liefern.

  • Derweil lobte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die deutsche Unterstützung für die Ukraine in deren Abwehrkrieg gegen Russland.

Estlands Verteidigungsminister Hanno Pevkur sieht Russland nach neun Monaten Krieg in der Ukraine nicht entscheidend geschwächt. "Wir müssen ehrlich und klar sein: Die russische Marine und die russische Luftwaffe sind mehr oder weniger so groß wie vor dem Krieg", sagte Pevkur der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch in Berlin. Zwar hätten die russischen Landstreitkräfte deutlich an Kraft verloren, würden aber "eher früher als später" den Umfang vor dem 24. Februar haben oder sogar größer sein.

Russland wird militärisch lernen

Er erwarte zudem, dass Russland aus dem Kriegsverlauf lernen werden. "Das bedeutet, sie werden in den kommenden Jahren mehr in die Fähigkeiten investieren, die aus ihrer Perspektive in der Ukraine erfolgreich waren", sagte Pevkur. Man keinen Grund zur Annahme, dass die Gefahr durch das von Kremlherrscher Wladimir Putin regierte Russland "irgendwie geringer oder die Bedrohung für die Nato reduziert ist". 

Estland, ein eher kleines Nato-Land, will nach den Worten des Ministers im kommenden Jahr 2,84 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgeben. Im Jahr 2024 soll der Betrag auf 3,2 Prozent steigen. Etwa 1 Prozent des eigenen Bruttoinlandsproduktes sei schon für die militärische Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriff gegeben worden.

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"Russland ist bereit, länger zu leiden"

"Wir müssen alle mehr tun", sagte Pevkur. Die Ukraine teile die Werte der Freiheit, einer regelbasierten Welt und der Menschenrechte. Besonders brauche sie derzeit Systeme der Flugabwehr sowie schwere Artillerie und Munition.

Pevkur warnte vor "Kriegsmüdigkeit" westlicher Staaten. "Genau das will Russland erreichen, und darum sagen wir, dass sie es nicht eilig haben. Definitiv ist Russland bereit, länger zu leiden." Er gehe davon aus, dass Russland "von der Mentalität her zu einem langen Krieg bereit ist". Allerdings wolle die Führung in Moskau angesichts schwerer Verluste bei den Landstreitkräften - womöglich inzwischen 50 Prozent - "eine Art Pause", um Kräfte neu zu sammeln. Erst im Frühling kommenden Jahres werde erkennbarer, wie lange der Krieg dauern könne. Pevkur: "Werden es Jahre? Schwer zu sagen."

Ukrainisches Getreide für die Ärmsten

Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Hilfe der westlichen Industriestaaten Getreide für 150 Millionen Dollar an die ärmsten Länder der Erde liefern. "Ernährungssicherheit ist eines der Schlüsselelemente globaler Stabilität", sagte der 44-Jährige am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Das Programm "Getreide aus der Ukraine" - englisch unter dem klingenden Namen "Grain from Ukraine" vermarktet - präsentierte er als wichtigen Schritt zur Bekämpfung der weltweiten Lebensmittelkrise.

Nach dem Ende der russischen Seeblockade habe die Ukraine über ihre Schwarzmeerhäfen bereits 12 Millionen Tonnen Lebensmittel in 40 Länder verschifft. Laut Selenskyj bereitet das Land 60 Getreideschiffe für arme Länder vor. Finanziell unterstützt mit 150 Millionen Dollar werde Kiew dabei von mehr als 20 Ländern.

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Stoltenberg lobt Deutschlands Hilfe

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die deutsche Unterstützung für die Ukraine in deren Abwehrkrieg gegen Russland gelobt. "Deutschlands starke Unterstützung macht einen entscheidenden Unterschied", sagte Stoltenberg zu "Welt am Sonntag". Die Waffenlieferungen aus Deutschland retteten Leben, sagte der frühere norwegische Regierungschef zwei Tage vor dem Treffen der Nato-Außenminister in Bukarest. "Wir alle müssen unsere Unterstützung für die Ukraine aufrechterhalten und verstärken."

Deutschland hat der Ukraine bisher das moderne Luftabwehrsystem Iris-T geliefert, drei weitere sollen im kommenden Jahr folgen. Angesichts der ständigen russischen Raketen- und Drohnenangriffe benötigen die ukrainischen Streitkräfte in erster Linie weitere Luftabwehr-Waffen.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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