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Nicht die feine Art

Ungewöhnliche Entdeckung: Astronomen finden "rülpsenden" Planeten

  • Aktualisiert: 11.12.2023
  • 12:03 Uhr
  • Stefan Kendzia
Diese Illustration zeigt die Wasserstoffwolke, die der Exoplanet AU Mic b "ausgerülpst" hat und nun vor sich herschiebt.
Diese Illustration zeigt die Wasserstoffwolke, die der Exoplanet AU Mic b "ausgerülpst" hat und nun vor sich herschiebt.© NASA, ESA, and Joseph Olmsted (STScI)

In Weltraumdimensionen ist der Exoplanet AU Microscopii b (AU Mic b) fast schon ein Nachbar: Lediglich 32 Lichtjahre trennen uns von ihm. Jetzt konnte das Hubble-Teleskop ein ganz besonderes Verhalten des Jungplaneten ausmachen: Er "rülpste".

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Irgendwie sympathisch: Nicht nur Menschen, sondern auch Planeten können "rülpsen". Zumindest verwendet man diesen unappetitlichen Ausdruck, um den enormen Gasverlust des Exoplaneten AU Mic b zu beschreiben. Der "Auswurf" verpufft allerdings nicht einfach, sondern wird vor dem Exoplaneten hergeschoben.

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Ein Roter Zwerg mit zweifelhaftem Verhalten

Die Wissenschaftler:innen stehen vor einem Rätsel. Der 32 Lichtjahre entfernte Rote Zwerg legt ein so gar nicht feines Verhalten an den Tag: Er "rülpst". Und das in einem zarten Alter von lediglich 23 Millionen Jahren. Innerhalb von eineinhalb Jahren Beobachtung mit dem Hubble-Teleskop hat sich plötzlich das Entweichen von riesigen Mengen Gas aus seiner Hülle gezeigt, wie NASA berichtet. Besonders kurios: Das Wasserstoffgas zeigt sich nicht als Schweif hinter dem Planeten, sondern als Wolke vor ihm.

Der Zwergstern selbst besitzt zwei Planeten - einen davon umkreist er in nur 9,6 Millionen Kilometern Entfernung. Das nahe Umkreisen seines Sterns müsste beim Exoplaneten dafür sorgen, dass ständig Gas aus der Hülle entweicht. "Bei Planeten dieser Größe und dieser Umlaufbahn erwarten wir eine signifikante Photoevaporation", erklären Keighley Rockcliffe vom Dartmouth College in New Hampshire und ihre Kollegen. Nach einer eineinhalbjährigen Beobachtungszeit zeigten die Spektraldaten eine große, vom Planeten wegrasende Menge Wasserstoffgas. "Wir haben noch nie gesehen, dass der atmosphärische Massenverlust bei einem Planeten in einer so kurzen Zeit von nicht nachweisbar zu sehr sichtbar wechselt", sagt Rockcliffe. "Als ich die Daten zum ersten Mal sah, dachte ich: Das kann nicht richtig sein! Denn wir haben etwas sehr viel Vorhersehbareres und sich Wiederholendes erwartet."

Von Planeten dachten wir allerdings nicht, dass sie Wasserstoff in dieser Form ausrülpsen würden

Keighley Rockcliffe, Dartmouth College in New Hampshire

Der vom Exoplaneten AU Mic b weggerissene Wasserstoff bildete eine riesige, langgezogene Wolke – aber in scheinbar völlig falscher Richtung. Statt einen vom Stern abgewandten Schweif zu formen, wie man es erwarten würde, sammelte sich der Wasserstoff vor dem Planeten. "Von Planeten dachten wir allerdings nicht, dass sie Wasserstoff in dieser Form ausrülpsen würden", sagt Rockcliffe. Weder die Richtung noch der abrupte Wechsel dieser Ausgasungen entspreche den Erwartungen. "Diese ziemlich seltsame Beobachtung ist ein Stresstest für die physikalischen Modelle zu Planetenentwicklung", so die Astronomin.

Wie es zu diesem merkwürdigen Verhalten kommen kann, ist noch ungeklärt. Bisher existieren lediglich Spekulationen darüber. Laut "The Astronomical Journal" hoffen die Astronomen aber, dem Rätsel durch weitere Beobachtungen auf die Schliche kommen zu können. "Das Wissen darüber, wie sich Atmosphären entwickeln und welche Planeten stabile Gashüllen behalten, ist wichtig für unsere Suche nach Leben auf anderen Planeten", erklärt Rockcliffe. "Denn Atmosphäre sind essenziell um zu verstehen, wie Leben entstehen und überdauern kann."

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