Drama auf Migrationsroute
Waffen gegen Migranten: Hunderte Tote an saudisch-jemenitischer Grenze
- Veröffentlicht: 22.08.2023
- 12:43 Uhr
- Emre Bölükbasi
Es sind erschreckende Zustände, die laut Human Rights Watch an der saudisch-jemenitischen Grenze dominieren. Die Vorwürfe gegen saudische Beamte wiegen schwer: Schüsse auf Migranten aus nächster Nähe, Einsatz von Explosionswaffen und vieles mehr.
Das Wichtigste in Kürze
Zahlreiche äthiopische Migranten fliehen vor dem bewaffneten Konflikt in ihrem Heimatland.
Hunderte von ihnen wurden seit 2022 an der saudisch-jemenitischen Grenze laut HRW getötet.
Die Organisation erhebt gravierende Vorwürfe gegen Saudi-Arabien.
Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) haben saudische Grenzschutzbeamte "Hunderte äthiopische Migranten und Asylsuchende" an der saudisch-jemenitischen Grenze getötet. "Die saudischen Grenzschutzbeamten haben Explosionswaffen eingesetzt und aus nächster Nähe auf Menschen geschossen, darunter auch auf Frauen und Kinder", schrieb die Organisation in ihrem am Montag (21. August) veröffentlichten Bericht.
Die Untersuchung von HRW erstreckt sich auf den Zeitraum von März 2022 bis Juni 2023. Der Bericht beschreibt dramatische Zustände an der Grenze - und spricht von Tötungen "nach einem weit verbreiteten und systematischen Muster". "Wenn diese Morde im Rahmen einer saudischen Regierungspolitik zur Ermordung von Migranten begangen werden, wären sie ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", fasst HRW zusammen.
In einigen Fällen fragten saudische Grenzschutzbeamte die Überlebenden zunächst, in welches Körperteil sie lieber erschossen werden wollten, bevor sie aus nächster Nähe auf sie schossen.
Die saudischen Grenzschützer gehen demnach teilweise grausam mit Geflüchteten um. "In einigen Fällen fragten saudische Grenzschutzbeamte die Überlebenden zunächst, in welches Körperteil sie lieber erschossen werden wollten, bevor sie aus nächster Nähe auf sie schossen", schildert HRW. Die Beamten schossen sogar auf Migranten, die gerade aus vorübergehender saudischer Haft entlassen worden seien und versuchten, zurück in den Jemen zu fliehen.
Trotz der gravierenden Gefahren versuchen laut HRW äthiopische Migranten, über die gefährliche Route vom Horn von Afrika über den Golf von Aden durch den Jemen nach Saudi-Arabien zu gelangen. Über 90 Prozent der Geflüchteten auf dieser Route stammten aus Äthiopien. Viele migrierten wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen durch ihre Regierung - unter anderem während des jüngsten, brutalen Konflikts in Nordäthiopien.
HRW forderte von den Behörden in Saudi-Arabien, der Aggressionspolitik gegen Migranten ein Ende zu setzen. "Die saudischen Behörden sollten unverzüglich jede Politik der Anwendung tödlicher Gewalt gegen Migranten und Asylsuchende aufheben", schrieb die Organisation auf der sozialen Plattform X, ehemals bekannt als Twitter.
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