Vergeltungsmaßnahme?
Ermittlungen zu geheimen Dokumenten: FBI-Razzia gegen Trumps Ex-Sicherheitsberater
- Veröffentlicht: 22.08.2025
- 23:32 Uhr
- Oliwia Kowalak
Ein weiterer Trump-Kritiker wird von US-Behörden unter Druck gesetzt. Das Haus und das Büro von Ex-Sicherheitsberater John Bolton wurden jetzt vom FBI durchsucht.
Das Wichtigste in Kürze
Das Haus und das Büro von John Bolton, ehemaliger Sicherheitsberater Donald Trumps, wurden am Freitagmorgen (22.08.) vom FBI durchsucht.
Die Durchsuchung stünden im Zusammenhang mit Ermittlungen zur nationalen Sicherheit und dem Weiterreichen vertraulicher Informationen.
Obwohl Trump beteuerte, nichts von den Razzien gewusst zu haben, sprechen Personen aus Boltons Umfeld von einer Vergeltungsmaßnahme.
Muss der nächste Trump-Kritiker jetzt dran glauben? Wie aus übereinstimmenden US-Medienberichten hervorgeht, wurde das Haus und Büro seines ehemaligen nationalen Sicherheitsberaters, John Bolton, am Freitag (22.08.) von der amerikanische Bundespolizei FBI durchsucht.
Grund für die Razzia sei demnach eine laufende Ermittlung im Zusammenhang mit nationaler Sicherheit, hieß es. Man sei auf der Suche nach geheimen Unterlagen, wie eine Quelle gegenüber "NBC News" sagte. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die mögliche strafbare Weitergabe von Geheiminformationen, so Berichte.
Strafverfolgungsmaßnahmen gegen Bolton: Geheime Unterlagen an Medien geleakt?
Die Durchsuchung stünde in Rahmen strafrechtlicher Ermittlungen, die während der Biden-Periode begonnen haben, dann aber eingestellt wurden. Laut Berichten der "New York Post" ging es um den Umgang mit geheimen Dokumenten und mögliche Fälle, in denen solche Dokumente für Indiskretionen an Medien weitergeleitet wurden, so anonyme Quellen.
Das Haus Boltons befindet sich in Maryland und wurde um 7.00 Uhr morgens Ortszeit von FBI-Beamten durchsucht. Das Büro Boltons liegt in Washington, D.C. Laut Berichten von "CNN" habe der Trump-Kritiker keine Kenntnis von den Strafverfolgungsmaßnahmen gehabt, werde dies aber weiter untersuchen.
In der Vergangenheit hätten US-Geheimdienste entschieden, keine strafrechtlichen Verfahren wegen der an die Öffentlichkeit geratenen Informationen einzuleiten. Aufgrund der hohen Sensibilität der Informationen habe man eine Veröffentlichung vor Gericht vermeiden wollen.
Boltons Umfeld: "Es ist ganz einfach Vergeltung"
"Er ist kein kluger Kerl, aber er könnte ein sehr unpatriotischer Kerl sein", sagte US-Präsident Donald Trump vor dem Hintergrund der Razzien über Bolton. "Wir werden es herausfinden". Quellen aus Bolton Umfeld sagten gegenüber "NBC News", dass die Durchsuchungen eine Reaktion auf seine häufige Kritik an der Trump-Regierung sei. "Es ist ganz einfach Vergeltung", so eine anonyme Person.
Trump nannte Bolton daraufhin im Oval Office einen "Schmierfink", der unter einem "schweren Trump-Wahnsinnssyndrom" leide. Er beteuerte aber nichts vorab von den Razzien gewusst zu haben. "Ich könnte davon wissen. Ich könnte derjenige sein, der damit anfängt – und ich bin tatsächlich der oberste Strafverfolgungsbeamte –, aber ich finde, dass es so besser ist.", so der US-Präsident. Das Justizministerium und das Weiße Haus arbeiten normalerweise unabhängig voneinander.
Trump-Bolton-Zusammenarbeit endet in Streit
Bolton war zunächst als Botschafter bei den Vereinten Nationen unter George W. Bush und später als nationaler Sicherheitsberater von Präsident Donald Trump in seiner ersten Amtsperiode tätig. Die Zusammenarbeit zwischen Trump und Bolton endete 2019 nach einem Streit. Trump sagte, er habe ihn entlassen, Bolton aber teilte mit, dass er zurückgetreten sei. Bolton wurde 2021 nach der Trennung von Trump zu einem entschlossenen Kritiker des US-Präsidenten.
Wie es in US-Medien hieß, schrieb Bolton 2020 ein Buch "The Room Where It Happened" über seine Zeit in der Regierung. Bolton soll darin verschiedene Fälle beschrieben haben, in denen er Fehlverhalten oder Inkompetenz der Trump-Regierung im Umgang mit internationalen Angelegenheiten beobachtete. Er behauptete außerdem, dass Trump häufig seine persönlichen politischen Interessen über die nationale Sicherheit stelle.
Die Veröffentlichung hat die Trump-Regierung damals durch eine Zivilklage wegen angeblicher Offenlegung von Staatsgeheimnissen versucht, erfolglos zu verhindern. Bolton habe Geheimhaltungsvereinbarung verstoßen, die er als Bedingung für seine Anstellung unterzeichnet hatte, so die Begründung zur Klage. Unter Biden teilte das Justizministerium 2021 dann mit, die Klage sei fallen gelassen worden. Die Ermittler gingen damals von einer politisch motivierten Maßnahme aus.
Vergeltungsmaßnahmen der Trump-Regierung: "Angriff auf grundlegendste Rechte"
Trump hat innerhalb seiner zweiten Amtsperiode bereits vielfach Ermittlungen, Verhaftungen und andere Maßnahmen gegen unliebsame, politische Opponenten eingeleitet. Mitunter wurde der Bürgermeister einer Stadt in New Jersey verhaftet oder Strafanzeigen gegen demokratische Abgeordnete, Senatoren und einen Generalstaatsanwalt gestellt.
Wie eine Recherche des Sender "NPR" ergeben hat, nutzt die Trump-Regierung eine Vielzahl von Regierungsbefugnissen aus, um diverse "Vergeltungsmaßnahmen" durchzusetzen. Mehr als 100 Personen seien demnach bereits politisches Ziel des Republikaners gewesen. Für die Durchsetzung wurden eine Vielzahl von Behörden miteinbezogen.
Kritiker sehen einen Missbrauch der Verfassung und das Aushebeln demokratischer Rechte im Vorgehen des US-Präsidenten und zeigen sich zunehmend besorgt über die Situation in den Staaten. "Was wir hier sehen, ist ein Angriff auf unsere grundlegendsten Rechte, fast in jedem einzelnen Bereich", sagte Amanda Carpenter, Spitzenberaterin des republikanischen Senators Ted Cruz. "Wählen Sie sich ein Thema aus, das Ihnen am Herzen liegt – Donald Trump arbeitet mit Hochdruck daran, in diesem Bereich Macht auszuüben, Kontrolle zu erlangen und zu befehlen."
- Verwendete Quellen:
- nbcnews.com: "FBI searches former national security adviser John Bolton's home in a probe to find classified records"
- npr.org: "Trump has used government powers to target more than 100 perceived enemies"