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Insolvenzen

Firmenpleiten in Deutschland steigen drastisch

  • Veröffentlicht: 11.08.2023
  • 13:04 Uhr
  • Max Strumberger

Die Zahl der Unternehmenspleiten ist erneut stark gewachsen. Die lange Zeit befürchtete Insolvenzwelle sehen Experten aber nicht.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist erneut drastisch gestiegen.

  • Im Juli gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat knapp 24 Prozent mehr Firmen pleite.

  • Experten sehen aber dennoch keine Insolvenzwelle auf Deutschland zurollen. 

Die Konjunkturflaute und hohe Kreditkosten belasten immer mehr Firmen in Deutschland. Das lässt sich auch deutlich an der Zahl der Unternehmensinsolvenzen ablesen. Im Vergleich zum Vorjahr zählte das Statistische Bundesamt im Juli 23,8 Prozent mehr Insolvenzen, wie die Behörde am Freitag (11. August) mitteilte. Im Juni hatte es bereits ein Plus von 13,9 Prozent gegeben.

Zahl der Firmenpleiten steigt drastisch

Für Christoph Niering, den Vorsitzenden des Verbandes Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID), kommt diese Entwicklung nicht überraschend. "Der Anstieg der Insolvenzen ist mehrheitlich auf einen Nachholeffekt zurückzuführen", sagte der VID-Chef. Viele der Unternehmen, die jetzt Konkurs anmelden mussten, seien schon vor der Corona-Pandemie in eine wirtschaftliche Schieflage geraten.

Durch die staatlichen Hilfen während Corona und des Ukraine-Kriegs habe sich bei diesen Firmen der Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit lediglich verzögert. "Jetzt sehen wir die Marktbereinigung, die mit einer Insolvenz einhergeht“, führt Niering weiter aus.

Grund zur Panik sieht der Experte aber nicht: "Trotz deutlichem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen sehen wir nicht die vielfach erwähnte Insolvenzwelle". Auch so ein deutlicher Anstieg jetzt bedeute nur eine Normalisierung. "Die Zahlen liegen noch unter den Werten des wirtschaftlich guten Jahres 2019", betonte Niering.

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Experte: Insolvenzen kein Grund zur Panik

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im Mai insgesamt 4,4 Insolvenzen. Die meisten Pleiten mit 8,7 Fällen je 10.000 Unternehmen entfielen auf den Bereich Verkehr und Lagerei. Dann folgte der Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen etwa Zeitarbeitsfirmen gehören, mit 7,4 Fällen. Die geringste Insolvenzhäufigkeit mit nur 0,3 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen gab es in der Energieversorgung.

Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf knapp 4,0 Milliarden Euro. Im Vorjahr war es mit fast 2,2 Milliarden Euro rund die Hälfte.

Zuletzt konnten zahlreiche bekannte Unternehmen, unter anderem Reno, Gerry Weber oder Hallhuber, ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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