Auch Fisch betroffen?
Fischstäbchen in Gefahr? Russland-Sanktionen könnten zu Engpässen führen
- Aktualisiert: 26.08.2024
- 09:28 Uhr
- Daniela Z.
Ein Importverbot für russischen Alaska-Seelachs könnte zu einer Verknappung und Preiserhöhung bei Fischstäbchen führen. Doch die EU-Staaten müssen noch über mögliche Sanktionen entscheiden.
Das Wichtigste in Kürze
Wenn Alaska-Seelachs auf die Sanktionsliste für Russland kommt, droht eine Preis-Explosion aufgrund der entstehenden Verknappung.
Der deutsche Markt ist stark auf diesen Fisch angewiesen, da er unter anderem einen wesentlichen Bestandteil vieler Fischstäbchen darstellt.
Die Entscheidung über ein Importverbot liegt bei den 27 EU-Mitgliedstaaten, die Beratungen dazu sind noch im Gange.
In Deutschland bleibt Alaska-Seelachs der beliebteste Fisch, mit einem Verbrauch von 234.847 Tonnen im Jahr 2022 und einem Marktanteil von 19,3 Prozent. Laut dem Fisch-Informationszentrum (FIZ) folgt Lachs knapp dahinter, mit 224.344 Tonnen und einem Marktanteil von 18,4 Prozent. Doch können wir den begehrten Fisch bald überhaupt noch kaufen?
Russland-Sanktionen: Steht eine Fischstäbchen-Knappheit bevor?
Am 24. Februar 2022 begann die russische Invasion in die Ukraine, und nun stehen im Herbst EU-Beratungen über die bestehenden Sanktionen gegen Russland an. Ein zentrales Thema ist, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen oder neue Sanktionen nötig sind. Dabei wird auch ein mögliches Importverbot für Alaska-Seelachs diskutiert, der zu 50 Prozent in russischen Gewässern gefangen wird und in vielen Fischstäbchen enthalten ist.
"Es drohen enorme Verteuerungen. Der deutsche Markt ist auch auf Fisch aus Russland angewiesen. Auf Seelachs und Kabeljau können wir nicht verzichten", erzählt Steffen Meyer, Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels, gegenüber "Bild".
Wenn der Fisch also auf der Sanktionsliste lande, drohe eine Preis-Explosion aufgrund der entstehenden Verknappung.
Verhandlungen sollen abgewartet werden
Eine Sprecherin der Kommission beruhigt gegenüber "Bild": Man solle abwarten. Denn: "Ganz grundsätzlich liegt die Entscheidung über Sanktionen und deren Ausgestaltung bei den 27 EU-Mitgliedstaaten, und für jede Entscheidung ist die Zustimmung aller nötig. Die Beratungen laufen vertraulich ab."
Diese Fische verkaufen sich in Deutschland auch gut
Nach dem Alaska-Seelachs und dem Lachs (Platz 1 und Platz 2) kommt übrigens Thunfisch (Platz 3) – mit einem Verbrauch von 164.847 Tonnen und einem Marktanteil von 13,5 Prozent. Aber: Nach Alaska-Seelachs verzeichneten Thunfische 2022 den zweitgrößten Absatzanstieg mit einer Zunahme von 29.822 Tonnen, so das Fisch-Informationszentrum.
Das Gesamtfanggewicht in Deutschland erreichte 2022 etwa 1,217 Millionen Tonnen, die zweithöchste Menge der letzten zehn Jahre, nur übertroffen von 2020, als die Nachfrage durch die Corona-Pandemie beeinflusst war. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag bei 14,4 Kilogramm.
Auf den Plätzen vier und fünf der Beliebtheitsskala stehen Hering (9,9 Prozent Marktanteil) und Garnelen (8,9 Prozent Marktanteil). Die Top 5 Fischsorten haben ihren Marktanteil in den letzten 20 Jahren von 60 auf 70 Prozent gesteigert, besonders durch die hohe Nachfrage nach Lachs und Garnelen.
- Verwendete Quellen:
- Bild.de: "Angst vor der Fischstäbchen-Krise!"
- Deutsche Presse-Agentur