Ziel Wilhelmshaven
Gaskrise: Erster LNG-Tanker auf dem Weg nach Deutschland
- Veröffentlicht: 05.12.2022
- 15:10 Uhr
- Simon Traub
Deutschland und die Gaskrise: Wegen zu hoher Kosten hatte sich die Bundesrepublik bisher kein einziges eigenes LNG-Terminal geleistet. Das wird sich jetzt ändern.
Das Wichtigste in Kürze
Das Terminalschiff "Höegh Esperanza" ist auf dem Weg nach Wilhelmshaven.
Das Schiff wurde im spanischen LNG-Terminal Sagunto bei Valencia mit Flüssigerdgas betankt.
Künftig sollen dort bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr umgeschlagen und ins Netz eingespeist werden.
Deutschlands erstes LNG-Terminal soll bald eröffnet werden - noch vor Weihnachten 2022. Der Plan wird wohl aufgehen. Denn: Das Terminalschiff "Höegh Esperanza" ist auf dem Weg nach Wilhelmshaven. Der LNG-Tanker wird Ende dieser Woche am Nordseehafen erwartet, wie der "Spiegel" laut Angaben des Terminalbetreibers Uniper berichtet.
Der riesige Tanker des norwegischen Unternehmens Höegh LNG soll Wilhelmshaven demnach am Samstag (10. Dezember) erreichen. Die "Höegh Esperanza" ist ein schwimmendes LNG-Terminal. Sie verfügt über eine Anlage, mit der heruntergekühltes, verflüssigtes Erdgas wieder in eine Gas-Form überführt werden kann.
100 Millionen Kubikmeter Erdgas
Die Bundesregierung hat das Schiff für Wilhelmshaven gechartert. Es kann wohl selbst bis zu 170.000 Kubikmeter Flüssigerdgas laden - das sind rund 100 Millionen Kubikmeter Erdgas im gasförmigem Zustand. Bis Samstag (3. Dezember) lag der Tanker im spanischen LNG-Terminal Sagunto bei Valencia – zur Aufnahme von Flüssigerdgas.
Dies wurde bestätigt: "Die spanischen Terminaldaten deuten darauf hin, dass der Tanker in Sagunto beladen wurde", sagte Alex Froley, ein Londoner LNG-Experte, gegenüber dem "Spiegel". Ein Sprecher des Düsseldorfer Energiekonzerns Uniper bestätigte, dass die "Höegh Esperanza" auf dem Weg nach Wilhelmshaven und beladen ist. Uniper soll das schwimmende Terminal gemeinsam mit Partnern betreiben – im Auftrag des Staates.
20 Prozent des jährlichen Bedarfs
Künftig sollen dort bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr umgeschlagen und ins Netz eingespeist werden. Das sind rund 8,5 Prozent des deutschen Gasverbrauchs. Zwei weitere schwimmende Terminals sollen hinzukommen: In Brunsbüttel von RWE und in Lubmin von Deutsche Regas. Die drei LNG-Terminals könnten gemeinsam etwa 20 Prozent des jährlichen Bedarfs der Bundesrepublik decken.
Verwendete Quellen: