Phlegräische Felder
Gefahr durch Supervulkan: Italien greift zu drastischer Maßnahme
- Veröffentlicht: 09.01.2025
- 14:32 Uhr
- Claudia Scheele
Auch im neuen Jahr ist der Supervulkan in den süditalienischen Phlegräischen Felder aktiv. Anfang Januar konnten bereits mehrere Erdstöße gemessen werden. Die Behörden zeigen sich besorgt.
Das Wichtigste in Kürze
Am Supervulkan in Süditalien gab es am 4. und 7. Januar wieder Erdstöße.
Fast eine halbe Million Menschen leben in der Roten Zone des Vulkans.
Behörden wollen mit einem Baustopp einen weiteren Zuwachs in der Gegend verhindern.
Der Supervulkan in der Nähe von Pozzuoli in Süditalien ist auch im neuen Jahr aktiv. Am 4. und 7. Januar hat es wieder Erdstöße vom Vulkan Phlegräische Felder gegeben. Besonders gefährlich sind diese Beben, da bei einem Ausbruch hunderttausende Menschen evakuiert werden müssten.
Im vorigen Jahr haben die Behörden auf die Bedrohung reagiert und einen Baustopp verhängt. Etwa eine halbe Million Menschen wohnen in der sogenannten Roten Zone der Phlegräischen Felder. Damit es nicht noch mehr Menschen werden, dürfen laut der italienischen Newsseite "Quotidiano Nazionale" keine Wohnhäuser sowie Firmengebäude und öffentliche Bauten mehr errichtet werden.
Beschluss beschützt nur einen Teil der Menschen
Der Beschluss wurde am Dienstag (7. Januar) vom Regionalrat Kampanien bestätigt. "Maßnahmen, die darauf abzielen, die Sicherheit sowie die funktionale und hygienisch-sanitäre Anpassung bestehender Gebäude zu gewährleisten, bleiben möglich“, teilte die Region Kampanien mit, "ebenso Maßnahmen zur Gebäudesanierung, einschließlich Abriss und Wiederaufbau an einem anderen Standort."
Die parteilose Regionalrätin Marì Muscarà betonte, dass ihr der neue Beschluss noch nicht weit genug gehe. "Die neue genehmigte Bestimmung ist ein Schritt, aber sicherlich nicht das Notwendige. Wir hätten ein mutiges Gesetz gebraucht, eine Regelung, die die Bewohner der Phlegräischen Felder wirklich schützt, und nicht nur einen kleinen Teil von ihnen, wie es stattdessen geschehen ist", kritisierte die Politikerin bei "fanpage.it". Außerdem sei es "inakzeptabel, dass dieses neue Gesetz überhaupt Abrisse und Ersatzbauten in der Roten Zone zulässt, eine Entscheidung, die die Probleme nicht nur nicht löst, sondern sie nur noch verschärft."
Die Phlegräischen Felder gelten als erheblich gefährlicher als der deutlich bekanntere Vulkan Vesuv, der das Panorama von Neapel seit Jahrtausenden beherrscht. Dabei handelt es sich um ein Gebiet von etwa 150 Quadratkilometern auf dem Land und auch in der Bucht der süditalienischen Großstadt.
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Einer der wenigen Supervulkane Europas - Regierung ist besorgt
Die Gegend wird seit geraumer Zeit wieder von zahlreichen kleinen und teils auch starken Erdbeben heimgesucht. Im Mai wurden die Campi Flegrei - wörtlich: brennende Felder - vom heftigsten Erdbeben seit 40 Jahren erschüttert, mit einer Stärke von 4,4. Die Phlegräischen Felder gelten als einer der wenigen Supervulkane in Europa.
Die Regierung in Rom hatte gleich danach neue Maßnahmen und auch Pläne für eine mögliche Evakuierung Hunderttausender Menschen angekündigt. Aus der Bevölkerung werden immer wieder Sorgen vor einem großen Ausbruch oder Beben in dem dicht besiedelten Gebiet geäußert. An einer Katastrophenschutz-Übung im Sommer nahmen allerdings nur sehr wenige Anwohner:innen teil. Manche Einheimische nehmen die Gefahr offenbar immer noch nicht ernst genug.
- Verwendete Quellen:
- "Frankfurter Rundschau": "Neue Erdstöße am Supervulkan: Behörden greifen zu drastischer Sicherheitsmaßnahme"
- Nachrichtenagentur dpa