Preisexplosion
Greenpeace: Wissings Straßenpläne dreimal höher als geplant
- Veröffentlicht: 23.03.2023
- 16:44 Uhr
- Stefan Kendzia
Gut ausgebaute Straßen in einem noch besseren Zustand. Davon kann man hierzulande derzeit nur träumen. Denn der Preis für den Neu- und Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen droht zu explodieren: Dreimal höher sollen die ursprünglich kalkulierten Kosten laut "Greenpeace" ausfallen.
Das Wichtigste in Kürze
Eine Analyse von Greenpeace hat Daten des Verkehrsministeriums ausgewertet und analysiert.
Autobahnen und Fernstraßen werden gut 100 Milliarden Euro teurer als bisher kalkuliert.
Greenpeace-Verkehrsexpertin Donat: "Die Antwort kann nur sein, den Bundesverkehrswegeplan grundlegend zu ändern."
Eine Analyse der Non-Profit-Organisation Greenpeace, die sich für Umwelt-, Natur-, Klimaschutz und Frieden einsetzt, hat Daten des Verkehrsministeriums ausgewertet und analysiert. Ergebnis: Autobahnen und Fernstraßen werden gut 100 Milliarden Euro teurer als bisher angedacht. Dabei handelt es sich lediglich um 800 Straßenprojekte mit höchster Priorität, die bis 2035 insgesamt 153 Milliarden Euro kosten soll, statt der ursprünglich kalkulierten 50,9 Milliarden
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100 Milliarden Euro mehr
Lena Donat, Greenpeace Verkehrsexpertin, äußert sich zur hauseigenen Analyse, die auf den Antworten der Bundesregierung zur Kostenentwicklung von 351 Bauvorhaben basiert, folgendermaßen: "Das Verkehrsministerium rechnet sich seine klimaschädlichen Straßenbaupläne systematisch schön." laut Greenpeace erhöht ein niedrig gerechneter Preis die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projekt umgesetzt wird. Die tatsächlichen Kosten werden erst im weiteren Verlauf offensichtlich. Übrigens: Bereits 2016 kritisierte der Bundesrechnungshof nicht nachvollziehbare Kalkulationen und zu niedrige Schätzungen.
Bau weiterer Autobahnen stoppen
Donat schlussfolgert zu den explodierenden Kosten: "Wer richtig rechnet, sieht, dass die geplanten Straßen tatsächlich gut 100 Milliarden Euro teurer werden. Damit Verkehrsminister Wissing seine Klimaziele einhält und sein Budget nicht hoffnungslos überzieht, muss er den Bau weiterer Autobahnen stoppen und konsequent auf die Bahn setzen."
Der andauernde Streit über den Ausbau des Autobahnnetzes zwischen FDP und Grünen soll nun laut "Welt" in einem Koalitionsausschuss beigelegt werden. Medien berichten, der Kosten-Nutzen-Faktor eines Projekts solle künftig stärker über die Umsetzung entscheiden. "Volker Wissing hat ein CO₂- und ein Finanzproblem. Noch mehr Autobahnen zu bauen, verschlimmert beides", so Donat. "Die Antwort kann nur sein, den Bundesverkehrswegeplan grundlegend zu ändern."
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