Pianist und Dirigent
"Großer Musiker unserer Zeit": Maurizio Pollini gestorben
- Veröffentlicht: 24.03.2024
- 08:22 Uhr
- Nelly Grassinger
Er lernte bei Klavier-Legenden und baute sich eine Weltkarriere auf. Mit 82 Jahren ist Maurizio Pollini gestorben.
Das Wichtigste in Kürze
Der italienische Pianist und Dirigent erhielt während seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen.
Im Alter von 82 Jahren ist Maurizio Pollini nun gestorben.
Das Teatro alla Scala in Mailand trauerte in seiner Meldung um "einen der großen Musiker unserer Zeit".
Der international bekannte italienische Pianist und Dirigent Maurizio Pollini ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Dies teilte das Opernhaus seiner Heimatstadt Mailand, das Teatro alla Scala, am Samstag (23. März) mit. Die Scala trauere um "einen der großen Musiker unserer Zeit". Pollini war auch häufig in Deutschland zu Gast. Zu seinem Repertoire gehörten die großen Klavierwerke der Klassik, aber auch viel zeitgenössische Musik.
Von Kritiker:innen gelobter Pianist
Den Durchbruch hatte der Architektensohn schon mit 18 Jahren geschafft, als er 1960 in Warschau den begehrten Chopin-Wettbewerb gewann. Der damalige Leiter der Jury, die Klavier-Legende Arthur Rubinstein, lobte: "Dieser Junge spielt besser Klavier als jeder von uns." Weiteren Schliff holte sich Pollini bei Arturo Benedetti Michelangeli, einem anderen Großmeister. Auf dieser Basis baute der Mailänder eine Weltkarriere auf.
Kritiker:innen beschrieben Pollinis Stil als unsentimental und intensiv, perfekt und einzigartig, formklar und brillant. Klavierkonzerte, Sonaten und Balladen, von Frédéric Chopin, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven, solo oder im Orchester: Dies war die eine Seite Pollinis. Über die Jahrzehnte weitete er sein Programm aber auch auf die zeitgenössische Musik aus, interpretierte Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen oder Pierre Boulez.
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Pollini setzte als Musiker auf Vielfalt
Pollini spielte auch in Sportzentren und Fabrikhallen. 1976 wurde er in einer Kritiker:innen-Umfrage gar zum "besten Pianisten der Welt" gekürt. An der Scala, seiner Heimatbühne, trat er im Lauf der Jahrzehnte nicht weniger als 168 Mal auf. Das letzte Konzert gab er dort im Februar vergangenen Jahres. Wer ein Beethoven-Quartett zu schätzen wisse, der sei ja wohl auch in der Lage, zeitgenössischer Musik zu folgen: Nach dieser Devise stellte Pollini viele seiner Konzertabende zusammen.
Auch wenn es manchen Kritiker:innen mitunter an Ausdrucksstärke und Spannung mangelte, Pollini setzte immer wieder neue Akzente. Über die Jahrzehnte erhielt er auch zahlreiche Preise, darunter der Ernst von Siemens Musikpreis und der Echo Klassik für sein Lebenswerk.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa