Ukraine-Konflikt
"Haben Belege": BND-Chef warnt vor russischen Angriffsplänen gegen NATO
- Veröffentlicht: 10.06.2025
- 03:45 Uhr
- Rebecca Rudolph
BND-Chef Bruno Kahl warnt eindringlich vor den expansiven Zielen Russlands und hält eine Unterschätzung der Bedrohung für gefährlich - besonders mit Blick auf die NATO und die westliche Sicherheitsordnung.
Das Wichtigste in Kürze
Russland sieht die Ukraine laut BND nur als ersten Schritt und zweifelt offenbar offen an der Wirksamkeit von Artikel 5 der NATO.
Ziel Moskaus sei es, die NATO massiv zurückzudrängen und die USA aus Europa zu vertreiben - notfalls mit allen Mitteln.
Verhandlungen mit Russland hält der BND-Chef aktuell für aussichtslos, da Moskaus Forderungen faktisch auf eine Kapitulation der Ukraine hinauslaufen.
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, warnt davor, Russlands Expansionsdrang zu unterschätzen. "Wir sind sehr sicher und haben dafür auch nachrichtendienstliche Belege, dass die Ukraine nur ein Schritt auf dem Weg nach Westen ist", sagte Kahl im Podcast Table.Today. "In Moskau gibt es Leute, die glauben nicht mehr, dass Artikel 5 der NATO funktioniert. Und sie würden das gerne testen."
Dieser Artikel bildet das Fundament der kollektiven Verteidigung und legt die Verpflichtung zur gegenseitigen Unterstützung im Falle eines Angriffs fest. Ziel der russischen Führung sei es, ihren Einflussbereich in Richtung Westen auszudehnen.
Sie wollen die NATO zurückkatapultieren auf den Stand von Ende der 90er Jahre. Sie wollen Amerika aus Europa rauskicken und dazu ist ihnen jedes Mittel recht.
Bruno Kahl
Er mahnte: "Das muss man in den Anfängen wehren." Die Abschreckung sei der "unblutigste Weg", um Krieg zu verhindern.
Russland verlangt von Ukraine Kapitulation "und sonst nichts"
Der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes hält Verhandlungen des Westens mit Russland derzeit nicht für vielversprechend. "Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass Putin an seiner Denke, in seiner aggressiven Art und Weise, dieses Problem zu Ende bringen zu wollen, etwas geändert hat", so Kahl.
Mit Blick auf für die jüngsten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul von Moskau vorgelegten Maximalforderungen sagte der BND-Chef. "Das letzte Papier, was übergeben worden ist in Istanbul, ist ein bester Beweis dafür, dass eigentlich eine Kapitulation verlangt wird und sonst nichts."
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa