Alarmierende Zunahme
Häufige Betrugsfälle: So entstehen Millionenschäden bei Krankenkassen
- Veröffentlicht: 24.07.2024
- 17:14 Uhr
- Daniela Z.
Die DAK-Gesundheit verzeichnete 2022 und 2023 Abrechnungsbetrug in Höhe von 17,66 Millionen Euro, hauptsächlich bei Pflegeleistungen und Arzneimitteln. Dank verstärkter Vernetzung und Rückholung konnte sie 12,5 Millionen Euro zurückgewinnen.
Das Wichtigste in Kürze
In den Jahren 2022 und 2023 erlitt die DAK-Gesundheit durch Abrechnungsbetrug einen finanziellen Schaden von 17,66 Millionen Euro, insbesondere bei Pflege- und Arzneimittelkosten.
Durch intensivere Zusammenarbeit mit anderen Krankenkassen und Rückholmaßnahmen konnte die DAK 12,5 Millionen Euro des Schadens wieder einbringen.
Künftig soll der Einsatz künstlicher Intelligenz helfen, Abrechnungsbetrug effektiver zu erkennen und zu verhindern.
Praxen, Krankenhäuser und Pflegedienste erhalten ihre Vergütung von den gesetzlichen Krankenkassen. Dabei entdecken die Kassen auch gelegentlich manipulierte Abrechnungen.
DAK-Gesundheit: So viel Abrechnungsbetrug gab es
In den letzten Jahren hat die DAK-Gesundheit eine alarmierende Zunahme von Abrechnungsbetrug festgestellt. Insgesamt verzeichnete sie 2022 und 2023 finanzielle Schäden in Höhe von 17,66 Millionen Euro, verglichen mit 12,1 Millionen Euro in den Jahren 2020 und 2021. Diese Daten stammen aus einem Bericht der Kasse auf "gkv-spitzenverband.de".
Betroffen sind unter anderem Abrechnungen für nicht erbrachte Leistungen, gefälschte Rezepte und der Einsatz von Personal ohne vertragsgemäße Qualifikation. Besonders betroffen sind häusliche Pflegeleistungen (4,6 Millionen Euro) und Arznei- sowie Verbandsmittel (4,5 Millionen Euro).
Positiv ist, dass die DAK in den Jahren 2022 und 2023 12,5 Millionen Euro zurückholen konnte und so den ursprünglichen Schaden von 17,66 Millionen Euro reduzierte. Eine stärkere Vernetzung mit anderen gesetzlichen Krankenkassen führte zu mehr Hinweisen auf mögliche Betrugsfälle.
Der Leiter der Stabsstelle Revision und Fehlverhaltensbekämpfung bei der Kasse, André Rutkis, mahnt aber laut Deutscher Presse-Agentur (dpa): "Nicht hinter jeder fehlerhaften Abrechnung steckt eine betrügerische Absicht. Es sind nur einige wenige Leistungserbringer, die durch Korruptionsversuche auffallen."
Betrugsfälle bei Krankenkassen: Das kann dagegen unternommen werden
Die Probleme aber: In Deutschland gäbe es keine belastbaren kriminologischen Studien zum Dunkelfeld von kriminellem Fehlerhalten im Gesundheitswesen, während in den europäischen Nachbarländern schon lange dazu geforscht wird, heißt es auf "gkv-spitzenverband.de".
Ein weiteres Problem sei der Mangel an spezialisierten Polizeieinheiten und Staatsanwaltschaften, um effektiv gegen Betrug und Korruption im Gesundheitswesen vorgehen zu können. Zudem sei ein besserer Schutz von Hinweisgebenden notwendig, da sie auch nach Inkrafttreten des neuen Hinweisgeberschutzgesetzes unzureichend geschützt blieben, wenn sie auf erhebliche Missstände hinwiesen.
Um künftig solche Schäden zu vermeiden, setzt sich der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen nun für den Einsatz künstlicher Intelligenz ein, um Fehlverhalten im Gesundheitswesen besser aufzuspüren.
- Verwendete Quellen:
- Spitzenverband Bund der Krankenkassen: "20 Jahre Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen: Es gibt noch immer viel zu tun"
- Nachrichtenagentur dpa