Verhandlungen im Gaza-Krieg
Hamas legt wohl Gegenvorschlag für Geisel-Deal vor
- Veröffentlicht: 15.04.2024
- 02:57 Uhr
- Franziska Hursach
Im Gazastreifen wird weiter über die Freilassung von israelischen Geiseln verhandelt. Nun hat die islamistische Hamas laut einem Bericht ihre eigenen Vorstellungen präsentiert.
Das Wichtigste in Kürze
Die islamistische Hamas soll laut einem Bericht einen Gegenvorschlag für einen Geisel-Deal vorgelegt haben.
Demnach fordert die Hamas eine Feuerpause, nach deren Ablauf und im Austausch gegen palästinensische Häftlinge die Geiseln freigelassen werden, sowie einen schrittweisen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen.
Zuvor hatte die Terrororganisation einen Kompromissvorschlag der USA, der die Freilassung von 40 Geiseln gegen 900 palästinensische Häftlinge vorsah, abgelehnt.
Bei den indirekten Verhandlungen im Gaza-Krieg soll die islamistische Hamas den Vermittlern einen Gegenvorschlag für einen Geisel-Deal vorgelegt haben.
In diesem wird die Freilassung israelischer Geiseln erst nach Ablauf einer 42-tägigen Feuerpause und im Austausch gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen sowie einen schrittweisen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen vorgesehen.
Im Video: Internationale Vermittlungsversuche zwischen Israel und Hamas
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Das berichtete die israelische Zeitung "Haaretz" in der Nacht zum Montag (15. April) unter Berufung auf palästinensische und arabische Quellen.
Kompromissvorschlag von USA abgelehnt
Zuvor hatten die USA einen Kompromissvorschlag unterbreitet, der die Freilassung von 40 Geiseln gegen 900 palästinensische Häftlinge bereits während einer sechswöchigen Waffenruhe vorsah. Die Terrororganisation lehnte diesen ab.
Der Gegenvorschlag der Hamas sieht laut "Haaretz" vor, dass das israelische Militär in einer ersten sechswöchigen Phase die Kämpfe einstellt. Auch sollen sich die Soldaten aus den städtischen Zentren an die Peripherie des abgeriegelten Küstengebiets zurückziehen.
Rückzug von Israel gefordert
Palästinensischen Vertriebenen solle zudem die Rückkehr in den nördlichen Gazastreifen ermöglicht werden. Während dieser Zeit würde die Hamas nach allen Geiseln in dem umkämpften Gebiet suchen und herausfinden, in welchem Zustand sie sind. In einer zweiten Phase müsste sich die israelische Armee auf israelisches Gebiet zurückziehen. Erst dann würde der Austausch von israelischen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge beginnen, hieß es.
Im Video: Mehrtägige Feuerpause: Israel und Hamas einigen sich auf Geisel-Deal
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Für jeden israelischen Zivilisten müsste Israel im Gegenzug 30 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen freigelassen, hieß es. Für jede israelische Soldatin oder jeden Soldaten müssten 50 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freikommen, darunter 30, die lebenslange Haftstrafen verbüßen. Die israelischen Soldaten sowie tote Geiseln würden in einer dritten und letzten Phase übergeben, wenn die Belagerung des Gazastreifens durch die israelische Armee beendet sei und der Wiederaufbau des Gebiets beginne.
Israel war bisher davon ausgegangen, dass noch knapp 100 der rund 130 im Gazastreifen verbliebenen Geiseln am Leben sind. Nun wird aber befürchtet, dass deutlich mehr tot sein könnten. Israel will sich die Möglichkeit offenhalten, die Kämpfe in Gaza nach einer Feuerpause fortzusetzen.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa