40 Rettungsteams im Einsatz
Helikopter-Unfall: Irans Präsident Raisi wird offenbar vermisst
- Veröffentlicht: 19.05.2024
- 18:49 Uhr
- Olivia Kowalak
Vom Regierungschef Irans fehlt bisher seit einem Helikopter-Unfall ein Lebenszeichen. Rettungskräfte sind im Einsatz.
Das Wichtigste in Kürze
Ein Helikopter mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi ist womöglich verunglückt.
Bisher fehlt nach Berichten örtlicher Staatsmedien ein Lebenszeichen des Regierungschefs.
Die Suche nach Raisi gestaltet sich wegen Wetterbedingungen und Beschaffenheit des Gebiets schwierig.
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Offenbar bangt man um das Leben des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi: 40 Rettungsteams suchen derzeit nach dem Unglücksort, an dem sich ein Helikopterunfall ereignet hat, wie der Chef der Hilfsorganisation Iranischer Roter Halbmond, Pir-Hossein Kolivand mitteilte. Mit an Bord des Hubschraubers befand sich Irans Präsident. Dies meldet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf örtliche Staatsmedien am 19. Mai.
Das Schicksal der Besatzung sei zunächst völlig unklar. "Einer der Begleiter des Präsidenten in diesem Hubschrauber konnte kurzzeitig telefonieren", so die "Bild" unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Tasnim. Aus diesem Grund gebe es Hoffnung auf "ein Ende dieses Vorfalls ohne Todesopfer". Zuvor sprach man in den Staatsmedien von einem "Vorfall mit dem Hubschrauber, der den Präsidenten transportierte".
Irans Regierungschef und Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian kehrten mit dem Helikopter von einem Treffen mit Aserbaidschans Präsidenten Ilham Aliyev zurück. Raisi reiste zur Einweihung eines Staudamms ins Nachbarland. Mit an Bord war auch der Gouverneur sowie der Freitagsprediger aus der Provinzhauptstadt Tabris.
Ungünstige Bedingungen erschweren Suche am Unglücksort
Berichten zufolge verunglückte der Hubschrauber in einer berigen Waldregion in Ost-Aserbaidschan, eine Provinz Irans in der Nähe des Ortes Uzi, etwa 540 Kilometer nordwestlich der iranischen Hauptstadt Teheran.
Die Rettungskräfte suchen mit Spürhunden und Drohnen das Gebiet ab. Wegen des Wetters und der Beschaffenheit des Geländes hätten die Suchtrupps keinen leichten Zugang zu dem Absturzort, wie Innenminister Ahmad Wahidi bekannt gab. Es gebe daher keine näheren Informationen über die Lage vor Ort. Ein Reporter im Staatsfernsehen stand während einer Live-Schalte aus der Provinz mitten in dichtem Nebel, hieß es. Laut "Bild"-Bericht trafen die Retter etwa eine Stunde nach dem Vorfall in der Region ein.
An der Unglücksstelle seien neben Rettungsteams auch Techniker und Ärzte vor Ort. Acht Krankenwagen und zwei Rettungsbusse seien entsandt worden, hieß es weiter. Einer der Rettungshubschrauber konnte aufgrund des starken Nebels nicht landen und musste umkehren. Ein Reporter der Tasnim-Nachrichtenagentur gab an, dass um die Unglücksstelle riesige Felsbrocken mit einer Höhe von mehr als 70 Metern hintereinander lägen. Dies erschwere die Maßnahmen der Rettung noch zusätzlich.
Aufgrund der Unwegsamkeit des Gebiets und der ungünstigen Wetterbedingungen, insbesondere des starken Nebels, werde die Such- und Rettungsaktion einige Zeit in Anspruch nehmen, so der Rote Halbmond. Die Nachrichtenagentur Fars rief Irans Bevölkerung dazu auf, für Raisi zu beten.
Irans Regierungschef seit Jahren in der Kritik
Raisi wurde im August 2021 als neuer Präsident des Irans vereidigt. Der 63 Jahre alte, erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell der Nachfolger von Hassan Ruhani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Als Spitzenkandidat der politischen Hardliner sowie Wunschkandidat und Protegé des Religionsführers Ajatollah Ali Chamenei hatte Raisi die Präsidentenwahl im Juni mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen. Seine Regierung steht seit Jahren wegen der repressiven Politik und der Wirtschaftskrise in der Kritik.
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Der 1960 in Maschhad im Nordosten des Iran geborene Raisi gilt innerhalb des islamischen Systems als sehr einflussreich. Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei.
Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Unfällen und Abstürzen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa