Proteste dauern weiter an
Iran löst offenbar Sittenpolizei auf
- Aktualisiert: 04.12.2022
- 15:33 Uhr
- Lisa Apfel
Seit dem gewaltsamen Tod einer 22-Jährigen in Polizeigewahrsam herrscht im Iran Ausnahmezustand. Die Menschen im Land demonstrieren unter Lebensgefahr für ihre Rechte. Nun wurde die berühmt-berüchtigte Sittenpolizei des Landes aufgelöst. Was das bedeutet.
Das Wichtigste in Kürze
Im Iran wurde die berüchtigte Sittenpolizei aufgelöst.
Die war Auslöser der bis heute andauernden Proteste im Land.
Während Beobachter:innen die Auflösung als wichtigen Teilerfolg sehen, bleiben andere misstrauisch.
Gründe ungewiss
Der Iran wird seit Wochen von Protesten erschüttert. Ziel der Kritik ist unter anderem die dortige Sittenpolizei, die für die Einhaltung der strengen Kleidervorschriften verantwortlich ist.
Nun ist nach Angaben des Generalstaatsanwalts Mohammed-Dschafar Montaseri die Sittenpolizei aufgelöst worden, so ein Bericht der iranischen Tageszeitung "Shargh".
Weitere Details zur den Gründen und der Umsetzung wurden nicht bekannt.
Die Sittenpolizei gilt als Auslöser der seit über zwei Monaten andauernden systemkritischen Aufstände in dem Land. Mitte September verhafteten die islamischen Sittenwächter die 22-jährige Mahsa Amini, die wenige Tage später in Polizeigewahrsam starb.
Kritiker:innen skeptisch
Kritiker:innen der politischen Führung reagierten zurückhaltend auf die Ankündigung. Ein iranischer Aktivist mahnte bei Twitter, dass die Sittenpolizei nicht das einzige Problem sei. "Frauen müssen überall ohne Kopftuch verkehren können", forderte er. Und dies sei "nur der erste Schritt".
Teilerfolg der Protestbewegung
Beobachter:innen sehen die Auflösung der Sittenpolizei dennoch als einen wichtigen Teilerfolg der Frauenbewegung im Iran.
Seit dem Ausbruch der Proteste werden der Kopftuchzwang und die islamischen Kleidervorschriften von vielen Frauen, besonders in Großstädten, zunehmend ignoriert.
Verwendete Quellen
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenportal n-tv