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Gaza-Krieg

Israel meldet Kontrolle über gesamte Zone zwischen Gazastreifen und Ägypten

  • Veröffentlicht: 29.05.2024
  • 22:51 Uhr
  • Michael Reimers
Archivaufnahme: 24. Januar 2024, Palästinensische Gebiete, Rafah: Palästinenser:innen stehen nahe der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten.
Archivaufnahme: 24. Januar 2024, Palästinensische Gebiete, Rafah: Palästinenser:innen stehen nahe der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. © Mohammed Talatene/dpa

Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge den Abschnitt zwischen dem Gazastreifen und Ägypten vollständig unter seine Kontrolle gebracht.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Israels Militär hat im Gazastreifen eigenen Angaben nach die Kontrolle über den gesamten Abschnitt an der Grenze zu Ägypten übernommen.

  • Die Hamas habe den als Philadelphi-Korridor bekannten Bereich für den Schmuggel von Waffen genutzt, erklärte Armeesprecher Hagari.

  • In dem etwa 14 Kilometer langen Abschnitt gebe es rund 20 Tunnel, die nach Ägypten führten.

Israels Militär hat im Gazastreifen eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über den gesamten Abschnitt an der Grenze zu Ägypten übernommen. Das heiße nicht, dass über den kompletten sogenannten Philadelphi-Korridor Bodentruppen verteilt seien, sagte ein israelischer Militärvertreter am Mittwoch (29. Mai). "Aber es bedeutet, dass wir die Sauerstoffleitung, die die Hamas zur Versorgung und für die Bewegung in und um das Gebiet verwendet, kontrollieren und abschneiden können", so der Insider.

Bei dem Einsatz des israelischen Militärs im Gebiet Rafah an der Grenze zu Ägypten seien innerhalb von zehn Tagen 20 Tunnel entdeckt worden, die nach Ägypten führten. Diese Informationen seien an Ägypten weitergegeben worden.

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Hamas soll in Grenzzone Waffen geschmuggelt haben

Die Hamas habe den Philadelphi-Korridor für den Schmuggel von Waffen genutzt, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. In dem etwa 14 Kilometer langen Abschnitt gebe es rund 20 Tunnel, die nach Ägypten führten. Israels Militär habe entlang des Philadelphi-Korridors zudem Dutzende Raketenwerfer der Hamas entdeckt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Im Großteil des Korridors seien israelische Truppen stationiert, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf die Armee. Einige der Tunnel wurden demnach zerstört. Insgesamt sollen sich israelischen Medien zufolge 82 Tunnelschächte in der Gegend befinden.

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Ägyptische Medien bestreiten Berichte über Tunnel

Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete unter Berufung auf eine hochrangige Quelle, die Berichte über die Tunnel an der ägyptischen Grenze seien nicht wahr. Ägypten ließ in der Vergangenheit allerdings bereits selbst Tunnel aus dem palästinensischen Küstengebiet fluten, da durch die unterirdischen Gänge auch Waffen aus dem Gazastreifen zu Extremisten in den Nord-Sinai gelangt sein sollen. Im Januar sagte ein ägyptischer Beamter, das Land habe innerhalb der vergangenen zehn Jahre 1.500 Tunnel zerstört.

Anfang Mai waren israelische Truppen in Teile der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen vorgerückt. Sie übernahmen dort auf palästinensischer Seite den einzigen Grenzübergang nach Ägypten. Am Mittwoch war Israel zunächst weiter mit Panzern in Rafah vorgedrungen, bevor es sich in die Pufferzone zurückzog.

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Israel: Gaza-Krieg dauert noch bis Jahresende

Israels Nationalem Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi zufolge wird der Krieg mindestens noch dieses Jahr anhalten. "Auch in diesem Jahr erwarten uns noch mindestens sieben Monate der Kämpfe", sagte Tzachi Hanegbi am Mittwoch dem israelischen Kan-Sender. Dies sei notwendig, um die Herrschaft der islamistischen Hamas und ihre militärischen Fähigkeiten zu zerstören. Die Armee habe 2024 in ihren Plänen als "Jahr der Kämpfe" definiert. "Wir brauchen einen langen Atem und Durchhaltevermögen."

Israel sei nicht zu einem Ende bereit, wie es die Hamas im Rahmen eines Abkommens gefordert hatte, das den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene vorsah. "Die Kämpfe in Rafah sind kein sinnloser Krieg", sagte er. Er bekräftigte das Ziel, die Herrschaft der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen zu beenden und sich sowie ihre Verbündete daran zu hindern, Israel anzugreifen.

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Weitere Härteprobe für Israels Verhältnis zu Ägypten

Israels Vorrücken in den Korridor bedeutet eine weitere Härteprobe für das Verhältnis mit Ägypten. Beide Länder hatten 1979 einen Friedensvertrag unterzeichnet und den Korridor dabei als Pufferzone errichtet. Ägypten hatte bereits im Januar gedroht, dass eine "Besetzung" des Korridors durch Israel einen Verstoß gegen den 45 Jahre alten Friedensvertrag bedeuten würde. Ägypten hat auch die Darstellung Israels, es würde Waffenschmuggel ermöglichen oder erlauben, wiederholt zurückgewiesen.

Israel werde vermutlich längerfristig die Sicherheitskontrolle bewahren, weil es keine anderen "Freiwilligen" gebe, sagte Hanegbi weiter. Man wolle jedoch keine zivile Herrschaft Israels in dem Küstenstreifen, sondern hoffe auf eine neue palästinensische Führung. Dies sei jedoch erst am "Tag nach Hamas" möglich.

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Opferzahl vermutlich deutlich höher als bekannt

Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn bei israelischen Angriffen mindestens 36.171 Menschen getötet worden. Mindestens 81.420 Palästinenser:innen seien verletzt worden. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 75 Menschen getötet und 284 verletzt worden.

Die Gesamtzahl der Opfer dürfte deutlich höher sein, da viele Menschen vermisst werden und zahlreiche Tote unter den Trümmern zerstörter Häuser begraben liegen. Zudem herrscht in dem dicht besiedelten Küstenstreifen Chaos. Die Vereinten Nationen haben die Angaben der Gesundheitsbehörde mehrfach als glaubwürdig bezeichnet. Nach israelischen Angaben ist unter den Toten auch eine fünfstellige Zahl Hamas-Kämpfer.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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