Politik
Kriege und Krisen: EU fordert G7-Gipfel zu Geschlossenheit auf
- Veröffentlicht: 16.06.2025
- 05:29 Uhr
- Rebecca Rudolph
Zum Auftakt des G7-Gipfels in Kanada ruft EU-Ratspräsident Costa zu Einigkeit auf - Kanzler Merz hofft trotz Spannungen mit Trump auf gemeinsame Signale. Im Fokus stehen der Nahost-Konflikt, der Krieg in der Ukraine und Handelsstreitigkeiten.
Das Wichtigste in Kürze
EU-Ratspräsident António Costa warnt vor wachsender globaler Unsicherheit und fordert die G7-Staaten zu geschlossener Führung auf.
Kanzler Friedrich Merz nennt als zentrale Themen des Treffens den Nahost-Konflikt, den Ukraine-Krieg und die Zollkonflikte mit den USA.
Trotz Spannungen mit US-Präsident Trump will Merz bilaterale Gespräche mit internationalen Partnern führen.
EU-Ratspräsident António Costa hat die G7-Staaten im Vorfeld ihres Gipfels in Kanada zu mehr Einigkeit aufgerufen. "Dieser G7-Gipfel findet zu einem kritischen Zeitpunkt statt", sagte Costa im kanadischen Kananaskis in den Rocky Mountains. Die Welt sehe sich derzeit einer unsicheren Wirtschaftslage sowie einer wachsenden Zahl internationaler Konflikte gegenüber. "Vor diesem Hintergrund trägt die G7 eine große Verantwortung." Die Gruppe müsse geschlossen auftreten und entschlossen handeln.
Costa nannte als Beispiele für aktuelle Herausforderungen den Krieg in der Ukraine, die humanitäre Situation im Gazastreifen sowie den Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Auch wirtschaftliche Gefahren durch "politische Unsicherheit und Handelsstreits" seien nicht zu unterschätzen. Der diesjährige Gipfel ist zudem geprägt von tiefen Meinungsverschiedenheiten zwischen US-Präsident Donald Trump und den übrigen G7-Staaten, insbesondere in Bezug auf die Ukraine und Handelsfragen.
"Die G7 spielt eine entscheidende Rolle, globale diplomatische und wirtschaftliche Anstrengungen zu koordinieren", betonte Costa.
Merz ist in Kanada eingetroffen
Friedrich Merz ist derweil zum G7-Gipfel in Kanada eingetroffen. Der Bundeskanzler, der von seiner Frau Charlotte begleitet wird, landete am Sonntagnachmittag (15. Juni, Ortszeit) in Calgary, von wo aus er mit dem Hubschrauber zum Gipfelhotel fliegt. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs wirtschaftsstarker westlicher Demokratien findet im Kananaskis River Valley in den Ausläufern der Rocky Mountains statt. Am Abend wird Merz dort mit dem kanadischen Premierminister Mark Carney zu einem Gespräch zusammenkommen.
Für den Kanzler sind die Hauptthemen des Gipfels die aktuelle Eskalation des Nahost-Konflikts, die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs und der Zollkonflikt mit den USA. Trotz zahlreicher Differenzen vor allem mit US-Präsident Donald Trump hofft er auf ein Signal der Einigkeit.
Der G7 gehören neben Deutschland, Kanada und den USA auch Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan an. Zudem sind Staats- und Regierungschefs weiterer Länder als Gäste dabei. Mit den Präsidenten und Ministerpräsidenten von Japan, Australien, Indien. Brasilien und Südafrika wird Merz am Montag und Dienstag am Rande des Gipfels bilaterale Gespräche führen. Möglicherweise wird es auch zu einem weiteren Treffen mit Trump kommen.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa